Ausdauersport - Psychologische Faktoren zur Verletzungsanfälligkeit im fortgeschrittenen Alter

 

So lange wie der Mensch sich überhaupt bewegen kann, ist Ausdauersport und -bewegung praktisch in jedem Alter möglich. So günstig wie er sich, vor allem zum Ausgleich eines überwiegend sitzenden privaten und beruflichen Alltag, auf Seele und Körper auswirkt, diese harmonisieren, Leistungsfähigkeit erhalten, Krankheiten vorbeugen - als bester Schutz vor Übergewicht, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes und Alzheimer gilt - oder diese sogar heilen  kann, so sehr kann er sich auch ins Gegenteil verkehren. Insofern sagte Winston Churchill nicht völlig zu Unrecht „Sport ist Mord!“ Diesen Satz im Kopf sind manche gegen Sport eingestellt oder haben sogar Angst davor. Dies gilt umso mehr im fortgeschrittenen Alter. Die gesundheitlichen Folgen des Bewegungsmangels für die Gesellschaft sind immens.

 

Man muß sich vor Augen führen und wenig bekannt ist, nur knapp 20% der Nervenfasern zum Muskel sind motorische und dienen der Fortbewegung, gut 40% sind sensorische, sind also das umfangreichste sensorische Wahrnehmungssystem des Körpers und knapp 40% sind vasomotorische Fasern. Auch dadurch erklärt sich der ungeheure Einfluß der Bewegung über die alleinige Muskelbetätigung hinaus auf die Sensorik, über die Gehirnverknüpfungen auf Psyche und Immunsystem und auf das gesamte Herz-, Kreislaufsystem. Auch dadurch erklärt sich der günstige Einfluß allein durch Bewegung auf Demenzerkrankungen, mehr noch als Gehirnjogging.

 

Psychologische Faktoren in jedem Alter:

 

Schon im jugendlichen Alter kann hartes Ausdauertraining bei Überschreiten der Gewebetoleranz, abhängig vom Bewegungsstil, den Schuhen, dem Untergrund, muskulären Dysbalancen und einer plötzlichen Steigerung von Umfang und Intensität, zu einer Überforderung und zu diversen Reizzuständen am Bewegungsapparat führen.

 

Bei dieser Überforderung spielen psychologische Faktoren eine ausschlaggebende Rolle und führen zu diesem Überschreiten der Gewebetoleranz. Zentral sind gesellschaftlich und kulturell weit verbreitete Einstellungen wie ein rigides Härte-, Erfolgs-, Leistungs- und Männlichkeitsdenken, sogar in Form von Idealen. Innere verbreitete Sätze wie „nur Härte, Durchhaltevermögen führen zum Erfolg, den inneren Schweinhund überwinden, das Letzte geben“ können dazu führen, daß Sportler rücksichtslos gegen sich selbst sind. Sie vergessen in diesem Denken völlig, daß Training aus einem Wechsel von Anspannung und Erholung besteht, und überhören in dieser Leistungsausrichtung oft Warnsignale. Nämlich erst durch die Erholung können Trainingsreize wirksam werden. Die innere seelische und körperliche Balance kann durch das Auseinanderklaffen von Leistungsanforderung und Erholungsbedürfnis oft nur schwer gefunden werden. Dies Härtedenken stellt eine Reaktionsbildung auf eine meist latente Angst dar, etwa zu versagen, ein Schwächling oder Weichei zu sein. Je stärker die Angst ist, umso rigider muß dieser vermeintliche Schutz im Härtedenken sein.

 

Auch dient dann der Sport nicht mehr dem Spaß, der Freude an der Bewegung, an der Umgebung und eventuell der inneren, etwa beim Laufen den eigenen Gedanken nachzuhängen, und äußeren Kommunikation etwa in der Unterhaltung, die unter erhöhter Leistungsanforderung nicht mehr möglich ist. Der Sport dient allein der Leistung, dem Erfolg, während die eben genannten Erfolge wie Spaß und Freude ausbleiben müssen. Es entsteht ein Leistungsdruck.

 

Angstfolgen: Außerdem müssen rigide Leistungsideale innerhalb der Psyche zu einer Angst, diese nicht zu erfüllen, also zu versagen, führen. Die menschliche Tragik ist, daß der erhoffte Schutz vor den Ängsten in einem Teufelskreislauf zu vermehrten Ängsten führen kann. Die Versagensangst, meist latent, im Härte- und Männlichkeitsstreben häufig nicht bewusst eingestanden, – das gilt auch für Frauen -  führt zu vermehrten Reizen der motorischen Nervenfasern und zu Muskelanspannungen, und zwar nicht nur bei der beim Sport benötigten Muskulatur, sondern auch der gegenläufigen, die also immer latent dagegen arbeitet, dadurch die Leistungsfähigkeit mindert und zu erhöhter Verletzungsanfälligkeit führt. Auch gilt das physikalische Gesetz „Druck erzeugt Gegendruck“ für den Menschen. Jeglicher Druck steigert sich durch den Gegendruck. Körper, Geist und Seele greifen ineinander und sind nicht zu trennen.

 

Eine un-, vorbewußte und nicht eingestandene Angst hat ihre Wirksamkeit und Folgen, ohne daß die Ursache erkannt wird, und demzufolge nichts gegen sie unternommen werden kann. Eine eingestandene Angst verliert sich oft von selbst, wenn die Ursache wahrgenommen wird und ein inneres Korrektiv erfolgen kann. Dieses Korrektiv kann sein, sich selbst vom überhöhten Sockel der Leistung und des Erfolgs herunter zu holen, sich Ruhe und Erholung zu gönnen. Oft ist sogar der Lohn, dass sich die Leistung verbessert. Jedoch kennen viele Menschen nichts anderes als Leistung und Erfolg.

 

Alltägliches Training: Da die weitaus meiste Zeit der Sportausübung im Training verbracht wird, ist es dort besonders wichtig, die innere Balance zwischen Anspannung und Erholung für Körper und Psyche zu finden und die Freude zu erhalten. Dann können auch einzelne erhöhte Leistungsanforderungen etwa im Wettkampf gut verkraftet werden. Nämlich gerade ein Dauerstress im Training führt zur Überforderung. Hinzu kommt, je intensiver die Bewegung ist, desto mehr werden körpereigene Morphine, die Endorphine, ausgeschüttet, die zu einer durchaus gewünschten Euphorie führen, aber andererseits dazu führen können, eine Überforderung nicht zu spüren, die sich dann erst später, wenn es vielleicht zu spät ist, bemerkbar macht. Eine übermäßige Euphorisierung gerade im Training kann also eine Gefahr darstellen. Erfolge führen zu einem rauschartigen Erlebnis, das in einer Eigendynamik nach Wiederholung strebt und dann in einer Überforderung enden kann.

 

Angst vor dem Leistungsverlust: Im Leistungsdenken kann eine der Ängste sein, während der Regeneration die Form zu verlieren. Diese Angst führt dazu, daß Sportler speziell vor Wettkämpfen den Formverlust fürchten, wenn sie locker und regenerativ sich wenig belasten oder ein paar Tage gar nichts tun, so daß sie bis zum Wettkampf viel zu heftig trainieren. Da sie viel zu wenig erholt antreten, führt die Versagensangst gerade bei Trainingsweltmeistern im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung zum Leistungsversagen und einer erhöhten Verletzungsanfälligkeit im Wettkampf. Ähnliche Folgen können Schuldgefühle haben, mal zu wenig oder gar nicht trainiert zu haben, so als ob man eine Schuld eingehe. Die Schuld ist sozusagen ein imaginäres Versprechen zu Leistung und Erfolg. Schuldgefühle stellen eine vermehrte Belastung von Psyche und Körper dar.

 

Als ich 1988 beim Ironman in Hawai war, konnte ich diesen Zusammenhang bei einigen mir Bekannten genau verfolgen. Diejenigen, die ich noch wenige Tage vor dem Wettkampf heftig trainieren sah, waren alle deutlich schlechter als erwartet. Diejenigen, die kaum was machten, waren erstaunlich gut. Ich selbst war auch so ein Opfer meiner selbst, da ich am Wochenende vorher noch heftig trainiert hatte, mich am Wettkampftag noch nicht erholt fühlte und mindestens eine Stunde langsamer war als erwartet. Das war schon eine kleine Enttäuschung.

 

Gleichung längere Strecke mehr Training: Eine weitere verhängnisvolle Einstellung ist, je länger die Strecke ist, desto mehr muß trainiert werden. Danach muß ein Marathonläufer das mehrfache eines 10km-Läufers trainieren oder etwa ein 100km-Läufer das Doppelte eines Marathonläufers. Dann kann es passieren, daß ein inzwischen völlig überforderter 100km-Läufer, wenn er nicht durch sein vermehrtes Training verletzt ist, wenig Leistung erbringt, aber dann noch wegen des mäßigen Ergebnisses glaubt, zu wenig trainiert zu haben und sich vermehrt überfordert. Ich selbst habe meine 100km-Bestleistung erbracht, als ich vorher relativ wenig und locker gelaufen hatte, aber gut erholt und langjährig ausdauertrainiert einfach teilnahm. Mancher leistungsambitionierte 10 km-Läufer kann sich kaum vorstellen, einen Marathon zu laufen, wenn er von 10 km schon völlig fertig ist. Dann sich vorzustellen „jetzt das noch drei mal“ – ein Graus. Wenn er das Ganze lockerer angeht, ist es fast mit gleichem Training gut möglich. Mittelstreckler trainieren auch nicht viel weniger als Marathonläufer, nur härter.

 

Verschleiß: Infolge dieser mangelhaften Regeneration wird weiterhin die Gewebetoleranz für Gewebereize überschritten. Statt eines Aufbaus des Gewebes kann ein Abbau erfolgen. Dann wird zwar oft von Verschleiß gesprochen. Jedoch ist das körperliche Gewebe keine Maschine, die auf Dauer durch die Bewegung verschleißt, sondern es ist ein lebender Körper, der sich durch adäquate Belastung eher aufbaut. Das ist ja auch das Ziel des Trainings. - Eindrucksvoll war für mich: Ich habe einmal ein Röntgenbild der Oberarme eines jugendlichen Tennisspielers gesehen. Der Tennisarm hatte einen wesentlich stärkeren Knochen als der des anderen Arms. - Durch die Überforderung reagiert das Gewebe irgendwo gereizt mit Entzündungen oder nur Schmerzen ohne Schwellung und Rötung, evtl. einem Ermüdungsbruch, Sehnenansatzschmerzen, Muskelverhärtungen, Meniscuseinrissen oder Knorpelabbau. Insofern sehe ich den Körper als den klügsten Teil des Menschen an, der sich gegen die andauernde Vergewaltigung durch den menschlichen Geist wehrt, protestiert und sich dadurch die notwendige Regeneration verschafft. Reizungen und Schmerzen sind also nicht nur negativ zu sehen, sondern stellen einen Schutz von Geist und Körper gegen weitere Überlastungen dar. Diese weiteren Überlastung können organische Schäden sein, die dann wiederum als Verschleiß angesehen werden.

 

Schmerzmittel: Viele Sportler nehmen Schmerzmittel, weil sie glauben, ohne diese Training und Wettkampf nicht mehr gewachsen zu sein. Für viele ist dies völlig selbstverständlich. Beim letztjährigen Bonner Marathon wurden gut 1000 Starter nach Medikamenten gefragt. Gut 60% gaben an, schon vor dem Start ein Schmerzmittel genommen zu haben, meist aus Angst vor Schmerzen, beim Jungfrau-Marathon auf Befragen hin ein Drittel und beim Bostonmarathon gut 50%. Schon eine intensive sportliche Betätigung führt zur Minderdurchblutung von Magen-Darm-Trakt und Nieren, so daß Blutungen auftreten können, und es eine Sportleranämie gibt. Schmerzmittel forcieren Blutungen. Aber auch die Schmerzempfindung wird reduziert mit der Folge von vermehrten Überlastungsreizungen.

 

Erkältungsanfälligkeit: Aber nicht nur der Körper, sondern auch der Geist und die Seele reagieren gereizt auf die überfordernde Belastung. Wie oben beschrieben, wirken die sensorischen Muskelfasern direkt auf  Psyche und Immunsystem ein, die durch andauernde Überforderung geschwächt werden. Auch die Psyche und Immunsystem wollen ihre Ruhe und Erholung und nicht dauernd unter Anspannung und Stress stehen. Das Immunsystem kann über eine geschwächte Abwehr etwa mit einer Erkältungsanfälligkeit reagieren. Deswegen sind viele Spitzensportler so oft erkältet. Weiterhin kann die dauerhafte Überlastung zu einem psychischen Schmerz führen. Auf einer tieferen Ebene sucht der Sportler geradezu die Ruhe, und wenn es nicht anders geht, dann eben durch die Verletzung.

 

Innere Widersprüche: Oft genug steht er aber dadurch im inneren Widerspruch zu seinen Leistungszielen. Dieser innere Widerspruch kann zu einer inneren Zerrissenheit und deren Spannung wiederum den Schmerz forcieren. Wie so oft im Leben sind – wohl meist unbewusst - in den Folgen die Ziele zu sehen. Der seelische Schmerz des Stresses und des inneren Widerspruches kann im Sinne einer körperlich-seelischen Einheit des Menschen auch einen körperlichen Schmerz hervorrufen, wobei sich der seelische Schmerz als körperlicher äußert.

 

Akzeptiert der Sportler die Zwangsruhe, kann er sich erholen. Sieht er jedoch im Schmerz ein Hindernis, sogar eine Katastrophe, seine Ziele nicht erfüllen zu können, oder ist verzweifelt, daß alles nur schlimmer werden kann, versucht noch dagegen anzukämpfen, statt sein Schicksal zu akzeptieren, kann sich ein Teufelskreis einspielen, und es wird im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung alles nur schlimmer. Dann kann sich in gewisser Weise zu Recht der Sportler durch die Empfehlung eines kundigen Orthopäden „locker weiter laufen!“ missverstanden fühlen. Schließlich wünscht er sich durch eine exakte Krankheitsdiagnose die Empfehlung der Ruhe und eines nichtläuferischen Behandlungsplanes.

 

Motive: Ein weites Feld ist die Frage nach der Motivation, warum der Sportler Leistung und Erfolg sucht. Geschieht dies, um andere vermeintliche Misserfolge und Selbstwertdefizite im Leben wie im Beruf, in der Partnerschaft, am Stammtisch oder im Bett zu kompensieren, um endlich die ersehnte Anerkennung zu erlangen, ist der Sport nicht mehr Selbstzweck, sondern hat noch andere Lebensziele zu erfüllen und ist dadurch völlig überfrachtet. Da dieser Mensch ein Welt- und Selbstbild des Versagens in sich trägt, muß in dieser überfrachtenden Überforderung immer die Angst vor dem erneuten Mißerfolg mitschwingen.

 

Sozialraum: Der Sportler ist nicht allein. Er hat ein Umfeld, Partner, Familie, (Sport)Freunde, die alle in seinem Sport mitleben. Die oben erwähnten psychologischen Einstellungen können auch durch Einflüsse von außen entstehen und verstärkt oder vermindert werden. Sie mögen ihn warnen, da sie möglicherweise vor allem die Gefahren des Sports sehen, ihn hochjubeln, bewundern oder sich durch seine häufige Abwesenheit vernachlässigt fühlen, und mit ihren Einstellungen und deren Folgereaktionen auf ihn einwirken. Die Palette der Einflüsse ist eine unendliche. Dieses Einwirken des Umfeldes hat infolge der Beeinflussbarkeit des Menschen immer Folgen für seine Sportausübung. Ist das Umfeld dagegen, muß er sich behaupten, dagegen ankämpfen, das Gegenteil beweisen. Dieses Ankämpfen kann alleine durch den Kampf der Selbstbehauptung zu einer Überforderung und wiederum zu einer Verletzungsanfälligkeit führen. Aber auch das Bewundern, Hochjubeln kann den Sportler so anspornen, daß er seine Grenzen verliert, überzockt und wie im Ikarusflug abstürzt. Insofern kann man die Ausübung des Sports als eine körperlich-seelisch-soziale Einheit ansehen. Deswegen ist ein adäquat förderndes Umfeld so wichtig. Junge Sportler werden von erfahrenen Trainern erst langsam aufgebaut, damit sich nicht nur der Körper, sondern auch Geist und Seele an die neuen Verhältnisse anpassen können.

 

Mechanistische Weltbild: Sind der Sportler, der inzwischen zum Patient geworden ist, und sein behandelnder Arzt, wie das oft der Fall ist, unter Ausklammerung psychosozialer Faktoren einem mechanistischen bzw. somatischen Krankheitsmodell wie etwa „wo etwas weh tut, muß etwas kaputt sein“ verhaftet, suchen sie ihr Heil in organischen Diagnosen, die sich oft genug finden, einer Palette organischer Behandlungen und Operationen, die auch oft zum Erfolg, manchmal leider zum Gegenteil führen. Oft müssen kleine Organveränderungen als vermeintliche Ursache und Erklärung der Beschwerden herhalten. Viele Beschwerden und Befunde sind aber so unspezifisch, daß keine exakten Befunde erhoben werden können. Dann ist derjenige Arzt der Größte, der in einem nicht genau fassbaren Geschehen und Beschwerdebild eine exakte, eindeutige, unanfechtbare Diagnose stellt und einen klaren, erfolgsversprechenden Behandlungsplan aufstellt. Der Patient ist, so paradox es klingt, beruhigt, entspannt sich, schöpft Hoffnung und die unspezifischen Behandlungen und Selbstheilungstendenzen können zur Genesung beitragen – wenn nicht andere Faktoren wie die oben angeführten Überhand gewinnen und folglich alle Behandlungen wenig nützen.

 

Dass dieses mechanistische Krankheitsbild, wie überhaupt in der reinen Organmedizin, völlig an den Realitäten vorbei geht und dem Kranken nur beschränkt geholfen wird, ergibt sich aus dem vorher Beschriebenen. Das Beschwerdebild, wie jede Erkrankung, eröffnet aber die Chance, von sich aus durch die eigenen Erfahrengen oder durch Hinweise von außen wie in diesem Artikel, dazu zu lernen.

 

Im zweiten Teil möchte ich mich den psychologischen Gründen zur Verletzungsanfälligkeit im fortgeschrittenen Alter zuwenden.

 

 

Zusätzliche psychologische Faktoren im fortgeschrittenen Alter:

 

Das alles kann für den alternden Sportler umso mehr gelten. Es kommen noch einige altersspezifische Faktoren hinzu. So wie äußerlich die Haut altert, altert auch das innere, nicht sichtbare Gewebe und ist nicht mehr so belastungsfähig. Die Gewebetoleranz lässt nach. Muskeln, Bänder und Gelenke reagieren empfindlicher und die Erholungszeit wird länger. Also kann nicht mehr so hart und umfangreich trainiert werden. Daneben lässt die Kraft nach und damit trotz erhaltener Ausdauerfähigkeit die erreichbare Geschwindigkeit. Viele leistungsorientierte älter werdende Sportler versuchen den Leistungsabfall durch vermehrtes Training zu kompensieren und heraus zuschieben. Sie müssen meist eine vermehrte Verletzungsanfälligkeit in Kauf nehmen. Oft haben sie noch die früheren Leistungen als Maßstab im Kopf und erleben den Abfall als Enttäuschung und Versagen. Für sie ist die absolute Leistung der Maßstab und nicht die altersgerechte Leistung.

 

Dann kommt zum Gewebeschmerz infolge der körperlichen Überforderung noch der psychische Versagensschmerz hinzu, der wiederum als körperlicher Schmerz wahrgenommen werden kann. Sollten die Sportler Alterung als Verfall und als Selbstwertdefizit betrachten, gegen das sie sich anstemmen und das es zu kompensieren gilt, den Versprechungen der Werbeindustrie für Sport wie etwa „for ever young“ (wie das Buch von Ulrich Strunz heißt, worin allerdings in reißerischer Aufmachung größtenteils eine seriöse Trainingslehre verkündet wird) auf den Leim gehen, verstärkt sich der Teufelskreis. Mancher frühere Spitzensportler muß bei der Alterung einen leidvollen Weg gehen. Das Versprechen der ewigen Jugend durch Sport erweist sich als Fluch.

 

Auch haben frühere Leistungssportler meist den früheren Trainingsstil im Kopf, den sie später nicht mehr aushalten und als Folge verletzt sind. Aufgrund ihrer Beschwerden verzichten viele dann auf die weitere Sportausübung, für sie heißt das auch den Leistungsstreß, mit der Begründung etwa „das Knie ist kaputt“, und verzichten dabei allerdings auch auf die Vorteile des Sportelns. Dann sind die gut dran, die erst mit 50 oder 60 anfangen. Sie haben nicht einen früheren Trainingstil als Maßstab im Kopf, haben auch meist nicht mehr aufgrund ihres Alters größere Leistungsambitionen, richten sich mehr nach ihrer Befindlichkeit und können das bringen, was sie halt gerade bringen. Auch im Alter ist noch ein erheblicher Leistungsaufbau möglich, so daß man jahrelang die Freude des Fortschrittes genießen kann, zwar nicht mehr auf dem Niveau des Jüngeren. Das kann oft mehr sein als bei der altgedienten, etablierten Konkurrenz. Dafür kenne ich einige Beispiele. Dann heißt es „die Gelenke der Newcomer sind nicht so verschlissen“, die allerdings als lebendes Gewebe auch bei einem langjährigen, leistungsambitionierten  Ausdauersportler nicht verschlissen zu sein brauchen. Außerdem haben auch Nichtsportler, die sich nie im Leben stärker belastet haben, oft kaputte Gelenke.

 

Die Beschwerdefreiheit oder –anfälligkeit sind eine Frage der körperlichen und psychischen Funktionalität. Auch stark organisch geschädigte Gewebe können oft noch recht gut funktionieren, und Training und Wettkampf können in Maßen gut absolviert werden. Dafür gibt es wiederum genügend Beispiele. Aber auch ein völlig intaktes Gewebe kann Beschwerden und Reizungen verursachen. Dabei spielen, wie erwähnt, die körperliche und seelische Überforderung eine ausschlaggebende Rolle.

Beschwerde- und körperlicher Befund stimmen oft nicht überein. Dafür ist ein typisches Beispiel der sogenannte Bandscheibenvorfall. Der Rückenschmerz ist die häufigste Erkrankung. Wenn man die Bevölkerung durchröntgt, finden sich auch Bandscheibenvorfälle bei Beschwerdefreien. Er ist lediglich häufiger bei Rückenschmerzkranken. Andere Faktoren spielen eine tragende Rolle, evtl. eine körperliche und seelische Überlastung.

Oder neulich erzählte mir ein Orthopäde. Ein Rückenschmerzkranker hatte einen Bandscheibenvorfall und einseitige Ischiasschmerzen, aber leider jeweils auf der falschen Seite. Das soll nicht heißen, wenn Beschwerdebild und organischer Befund nicht übereinstimmen, daß die Erkrankung nicht ernst zu nehmen ist. Das ist wiederum das Problem. Wenn sich keine ernsthaften organischen Veränderungen zeigen, wird der Kranke im mechanistischen Krankheitsbild häufig von sich selbst und dem Umfeld nicht ernst genommen, gilt als eingebildeter Kranker oder gar als Psychokrüppel. Deswegen der Run nach organischen Erkrankungen, um sich ernst genommen zu fühlen und nicht in Rechtfertigungsdruck zu geraten, der wiederum krank machen kann.

 

1992 wurde in der Laufzeitschrift „Spiridon“ ein Artikel von mir mit dem Titel „Ausdauer und Lebenserwartung“ zu den Ergebnissen einer Studie der Verlaufbeobachtung von über 2000 Teilnehmern des Elfstädteschlittschuhlaufes (gut 200 km) in Holland hinsichtlich ihrer Sterblichkeit über 30 Jahre hinweg veröffentlicht. Die Sterblichkeit war geringer als bei der Vergleichsbevölkerung, also die Lebenserwartung höher, jedoch nicht bei den Spitzenläufern. Damals schrieb ich ähnliches wie heute und führte die nicht verbesserte Lebenserwartung der Spitzenläufer auf den gesundheitsschädlichen Leistungsstress in Training und Wettkampf zurück (nachzulesen unter www.bholstiege.de im Link Sportpsychologie).

 

Eigene Erfahrungen

 

Nun komme ich zu mir selbst und meinen Erfahrungen. Bei aller Schreiberei meine ich wie jeder Schreiberling natürlich auch mich selbst. Ich bin inzwischen 67 Jahre alt und habe einen erheblichen Leistungsabfall zu beklagen, zumindest, so lange ich das so sehe und jetzige mit früheren Leistungen vergleiche. Zum Ausgleich meiner ausschließlich sitzenden beruflichen Tätigkeit habe ich mit 33 Jahren zuerst mit Skigymnastik, dann mit Laufen angefangen. In den Jahren zuvor mit Anfang 20 und später war ich mit Fuß- und Knieschmerzen belastet. Mit 25 ließ ich mich am Knie operieren. Leistungsambitionen hatte ich damals überhaupt nicht im Kopf. Dazu fühlte ich mich zu alt. Außerdem hatte ich keinerlei Vorstellungen, was da so trainiert wird. Marathon war für mich etwas für Helden. Angeregt durch das Umfeld der Mitläufer des Skiklubs nahm ich mit 34 an Volksläufen teil, verbesserte meine läuferische Leistungsfähigkeit und lief mit 35 meinen ersten Marathon. Beim ersten Versuch des vermehrten Trainings schwollen meine Knöchel beidseitig an, so daß ich den Marathon erst mal vergessen wollte, aber ein halbes Jahr später nach 3 wöchigem Training noch mal versuchte. Wiederum schwollen die Knöchel an, aber nicht so stark, und ich lief trotz geschwollener Knöchel Marathon. Danach trat dies Problem nie mehr auf. Das Gewebe war adaptiert.

 

Als ich mich Spiridon Frankfurt und einer Läufertruppe im Grüneburgpark anschloß, wurde das Laufen immer mehr und intensiver, und die Zeiten verbesserten sich. Das ergab sich einfach so. Das Laufen entwickelte sich neben Familie und Beruf zu einem wichtigen Standbein im Leben. Nach dreieinhalb Stunden im Marathon lief ich dann unter dreieinviertel, dann unter 3 Stunden, mit 38 unter 2.50, nur unter 2.40 schaffte ich nicht mehr, vielleicht, weil ich angeregt durch die Mitläufer zuviel trainiert hatte. Unter dem Einfluß von Spiridon-Mitläufern versuchte ich mich mit 38 in Biel auf 100 km, musste den 1. Versuch wegen Kniebeschwerden abbrechen. Als ich mit den 9-Stundenläufern unter der Dusche stand, beneidete ich diese so sehr, daß ich mich nach dem nächsten Hunderter erkundigte und in Dillingen startete. Dort traten die Kniebeschwerden zwar wieder auf, ließen aber bald nach, so daß ich (trotz Verlaufens 200 m vor dem Ziel und Umweg) knapp unter 9 Stunden im Ziel ankam. Jetzt war ich plötzlich der Beste im Verein Spiridon. 100 km war meine Strecke. Im gleichen Jahr in Unna und im nächsten Jahr in Biel wurden die Zeiten schneller. Erst nach 2 Jahren lief überraschenderweise Wolfgang Karaschkewitz in Unna.schneller und gewann den Lauf. Meine Bestzeit lief ich mit 44 in Torhout in 7.25, mehrfach um die 7.30. Danach ging es nur noch rückwärts. Trainingsfehler vermasselten mir mögliche Zeiten, und ab 47 gab ich die 100 km bei Versuchen nur noch auf, da ich, die alten Zeiten im Kopf, für meine inzwischen nachlassenden Verhältnisse zu schnell angegangen war. Heute sehe ich das so, mein Gewebe war inzwischen empfindlicher geworden. Vielleicht schmerzte mich dieser Umstand und der Leistungsrückgang noch zusätzlich. Wenn ich mit anderen zusammen lief und mir nach 20 km schon alles weh tat, hieß es „das ist für dich doch nur ein lockeres Einlaufen“ – von wegen, welch eine Verkennung der Tatsachen!

 

Aber inzwischen hatte ich etwas Neues. Angeregt durch die Grüneburgtruppe fingen wir zu viert, ich war 41, mit Triathlon an. Das Laufen war mir sowieso zu einseitig geworden und orthopädisch zu verletzungsanfällig. Beim alleinigen Laufen meldeten sich die Knie wieder. Das abwechslungsreichere Triathlontraining war orthopädisch besser zu verkraften. Das Laufen als das orthopädisch Belastenste habe ich lockerer gestaltet und lief trotzdem noch mit deutlich weniger Lauftraining anfangs bessere 100-km-Zeiten. Mit 46 ergab sich, eigentlich mehr zufällig und ohne Zielvorgabe, meine Ironman-Bestzeit in Roth. Damals lief ich Marathon zum letzten Mal unter 3 Stunden. Der Streß fing im nächsten Jahr an, als ich diese Zeit verbessern wollte, da in meinen Augen durch eigene Fehler einiges nicht optimal gelaufen war. Subjektiv besser trainiert, ging im nächsten Jahr der Schuß nach hinten los. Damals schrieb ich über den Fluch des Erfolges und versuchte mir in Artikeln und Referaten die psychologischen Zusammenhänge klarer zu machen. Eine Alterung und ihre Folgen hatte ich aber damals noch nicht im Kopf. Aber mit 49 und 54, als ich meinem Körper vor der jeweiligen neuen Alterklasse mehr Schonung versprochen hatte und schon wieder zu eifrig war, ließ ich mich an den Knien, zuerst links, dann rechts, arthroskopieren. Schon vor vielen Jahren war ich für manche Ärztekollegen ein Paradebeispiel muskulärer Dysbalancen. Im Nachhinein gesehen waren die Zeiten langsamer, aber noch recht gut. Mit 57, 59 und 61 hatte ich noch mal schöne Erfolge beim Ultratriathlon, da die Ausdauer noch vorhanden war.

 

Der große Rückschritt erfolgte mit 60 Jahren beim 1. Ironman in Frankfurt, gut 2 Stunden langsamer als angenommen,.und den Jahren danach. Im Ultratriathlon habe ich fast nur noch, wie früher bei 100km, aufgegeben, nicht wegen orthopädischer Probleme. Die langsamere, kraftsparende Bewegung hat meine Orthopädie gut vertragen. Aber mein Stoffwechsel vertrug die lange Belastung nicht, wahrscheinlich weil ich, noch den alten Bewegungsablauf im Kopf, zu wenig Pausen gemacht habe und meinem Körper in der langen Ausdauerbelastung zu wenig Zeit zur Regeneration ließ. Meist um den 1. Marathon war ich fix und fertig und erholte mich nicht mehr. Andererseits hat mir das wenig ausgemacht. Ich war schon zufrieden, überhaupt so lange dabei gewesen zu sein, 11,4 km geschwommen und 540 km Rad gefahren zu sein.

 

In den letzten Jahren habe ich versucht, meine Belastungsintensität an die psychischen und körperlichen Alterungsgegebenheiten anzupassen, habe aber immer noch teils mich zu stark belastet, noch die alten Erfahrungen im Kopf, mir zu wenig Erholung gegönnt, so daß ich mit Beschwerden, mal in den Knien, mal den Muskeln, büßen und aussetzen musste. Auch stehe ich der Ausdauersportausübung recht zwiespältig gegenüber, ob ich das überhaupt noch machen soll oder nicht besser etwas anderes, weniger anstrengendes mache wie Reisen und Kultur. Motorradfahren kam als neue Interesse hinzu, die mit dem Radfahren in Interessens- und Zeitkonflikt geriet. Erst in diesem Jahr scheint es mir besser gelungen zu sein, einen inneren Konsens zu finden, zu trainieren, aber meist locker und nicht zuviel, und zu sehen, was so kommt. Und es kam dieses Jahr ungeplant und kurz entschlossen eine ganze Reihe, mehrere Laufwettbewerbe, weniger als Wettkämpfer, mehr als Teilnehmer, 3 Duathlons, 2 Kurztriathlons, ein Mitteltriathlon, 2 Quadrathlons (dazu Paddeln im Kajak ohne jegliche Vorbereitung) und eine Ironman-Distanz in Bad Ems, wo ich bei lockererer Wettkampfgestaltung auch nicht langsamer als 7 Jahre zuvor war.

 

Ob ich mit mir zufrieden oder sogar stolz auf mich bin, ist eine Frage der Perspektive und des Vergleichs. Wenn ich mich mit den Besten meiner AK vergleiche, falle ich inzwischen im Gegensatz zu früher völlig hinten runter. Manche altgedienten Leistungssportler haben Glück und können beschwerdefrei hart trainieren. Dies Glück habe ich leider oder gottsedank nicht. Vergleiche ich mich überhaupt mit meiner Altersgruppe, stehe ich bestens da und bekomme Beifall wie in Bad Ems, den ich sogar von Mitwettkämpfern überrascht zur Kenntnis nahm. Oft bin ich der Einzige in der AK. Wer kann das in meinem Alter überhaupt noch? Die Perspektiven in den nächsten Jahren sehen auch nicht ungünstig aus. Ganz abgeschrieben habe ich den Ultratriathlon auch noch nicht.

 

Warum schreibe ich das? Ich sehe manch traurige Verläufe von Leuten vor Augen, die mit diesem Alterungsprozeß überhaupt nicht zurecht gekommen sind, oft je besser sie vorher waren, eine Wiederholung ihrer Erfolge im Auge, viel zu heftig sich belasten und belastet haben und jetzt nur unter Schmerzen leiden. Auch soll Doping unter Altersklassensportlern weit verbreitet sein. Leistungsehrgeiz und Erfolgssucht werden so zum Fluch mit allen negativen Folgen für Seele und Körper, wobei die seelischen Folgen weniger zu verkraften sind. Manche begnügen sich mit dem, was noch geht, wie Radfahren, Walken oder Schwimmen. Für besser halte ich, Leistung und Erfolg zu vergessen, sich dem Alterungsprozeß und Leistungsabfall anzupassen, diesen zu akzeptieren und auf die eigene Befindlichkeit zu achten und frühe Warnzeichen nicht zu ignorieren. Auf diesem Weg wird innere Freiheit und Lockerung gewonnen, so daß die Wirkungen von Ausdauersport, besser als alle Medikamente, sich voll entfalten können. Das gilt auch für sämtliche anderen Lebensbereiche. Aber, wie soll das gehen in einer Leistungsgesellschaft, wo Leistung, Erfolg und Status oberste Priorität genießen?

 

Bernd Holstiege

 

Hallo Bernd,

 
war grade auf deiner HP (eine wahre Fundgrube, scheint's) und habe u.a. deinen Aufsatz
 

Ausdauersport - Psychologische Faktoren zur Verletzungsanfälligkeit im fortgeschrittenen Alter

 
 
gelesen. Wirklich sehr zutreffend, wie du die Problematik beschreibst. Vieles von dem, was du schilderst, deckt sich mit meinen eigenen (in letzter Zeit durchaus schmerzlichen) Erfahrungen.
Schade, daß ich nicht schon einige Jahre früher auf deinen Text gestossen bin; das hätte mich möglicherweise zum Nach- und vielleicht sogar zum Umdenken gebracht.
 
Und mir möglicherweise meinen Kreuzbandriss erspart.
Obwohl ich mir schon damals  Gedanken darüber gemacht habe, ob meine Art der Sportausübung in ihrer recht zwanghaften Art zumindest fragwürdig, wenn nicht sogar kontraproduktiv sei.
Gewisse Zweifel hatte ich durchaus, habe die auch gegenüber Trainingskameraden formuliert "eigentlich machen wir zuviel, weniger (intensiv) wäre vielleicht mehr" - indes, die Macht der Gewohnheit, der Gruppenzwang waren zu der Zeit noch stärker als meine Bedenken.
Und mein Körper war ja für einen deutlich über 50-jährigen noch erstaunlich leistungsfähig - wenn die anfängliche Unlust, sich überhaupt zu bewegen,  von der Euphorie über das perfekte Funktionieren meines durchtrainierten Körpers abgelöst worden war.
Irgendwo war ich auch wie so viele andere der Illusion erlegen, ewig so weitermachen zu können, quasi der Zeit ein Schnippchen schlagen zu können. Zumal ich in gewisser Beziehung sogar leistungsfähiger war als in jüngeren Jahren (Folge der konstanten körperlichen Betätigung über etliche Jahrzehnte).
Irgendwann erwischen sie dich aber, die Jahre und du wirst das Opfer der körperlichen Einbussen (der nachlassenden Gewebetoleranz, wie du es recht treffend nennst), die sie mit sich bringen.
Leider realisiert man es erst dann, wenn es zu einer ernsten Verletzung gekommen ist, die einen zwingt, den Intensiv-Sport mit Leistungs-Ambitionen von heute auf morgen aufzugeben.
 
Man hofft zunächst, daß es vorübergeht, daß man sich wieder erholt, daß man irgendwann doch wieder anknüpfen kann an die gewohnte Leistungsfähigkeit.
Um nicht völlig abzufallen in der Zwischenzeit und weil einem ja auch ein gehöriges Stück Lebensinhalt fehlt, ersetzt man das leistungsorientierte, intensive Training durch ein mehr oder weniger sporadisch durchgeführtes Bewegungsprogramm ohne Belastung-Anspruch. Spazierenfahren mit dem Rad, irgendwo mal einige Minuten lockeres Probe-Joggen, mal ein Stück in den See rauscrawlen, mal ein paar Gymnastikübungen, mal einige Minuten Krafttraining, mal 2-3 Runden am Sandsack oder Schattenboxen.
Plötzlich macht man die erstaunliche Erfahrung: Es geht auch mit weniger Sport und es geht sogar besser, wenn man nur zum "Spass", zum sich wohlfühlen, zur Entspannung trainiert.
Wie froh wäre man, wenn man überhaupt noch ohne Schmerzen ab und an ein moderates Training durchführen könnte. Mehr brauchte es garnicht, mehr will man eigentlich auch nicht.
 
Warum nur ist man da nicht früher daraufgekommen? Als man noch die Wahl hatte.
Hat wohl so sollen sein.
 
Liebe Grüße
Peter