Moppeds

Ab 14 Jahre war ich öfter mit meinem Onkel Clemens auf dem Sozius gefahren. Dadurch entstand mein Interesse für Motorräder. Er hatte eine 500er Norton, die er täglich auf die Autobahn Gassi führte und eine 175er, ich weiß nicht mehr welche Marke, bei der ich hinten drauf saß. Außerdem hatte er eine Freundin, die mit ihrer 150er mitfuhr. Ab 17 übernahm ich von meiner Mutter ein Moped, Fips mit Sachsmotor. Es fuhr aber nicht mal 40. Mit ihm war ich mit 18 an der Adria, brauchte mit einem Freund 5 Tage hinunter, und mit 19 auf Römö und in Kopenhagen.

Mit 20 hatte ich mir einen 200er Goggoroller für 100 DM gekauft. Nach 2 Wochen bei regennasser Straße auf Kopfsteinpflaster hatte ich schon zweimal auf der Nase gelegen. Viel war aber nicht passiert. Von Frankfurt wollte ich nach Münster fahren, fuhr die B8 in Richtung Limburg. Nach einiger Zeit fiel mir auf, daß  die Maschine so wabbelig war, nur in den Kurven stabil. Das kam mir mir nicht geheuer vor, und ich zog es vor, in Limburg in den Zug zu steigen, den Roller als Fahrradgepäck. In Münster angekommen, untersuchte ich die Ursache der Fahrinstabilität und fand heraus, daß die Hinterstrebe rechts gebrochen war und das Rad nur durch das Bremsgestänge gehalten wurde. Ich fuhr von einer Schweißerei zur nächsten, bis sich jemand fand, der mir das schweißte. Dabei stellte sich heraus, daß die Hinterstrebe schon geschweißt war, aber nur ganz dünn außen, ein Wunder, daß ich mindestens 1000 km damit fahren konnte und wer weiß wie lang der Vorgänger. Ich ließ es rundherum fest verschweißen. Aber als der Roller dauernd kaputt war, ich dachte, jetzt hätte ich schon alles repariert, hatte ich die Schnauze voll und habe ihn verkauft. Zweimal war ich mit dem Moped und dem Roller durch das Ruhrgebiet nach Münster gefahren und hatte in Münster ein schwarzes Gesicht, als wenn ich gerade aus dem Pütt käme. So kohlegeschwängert war damals die Luft im Ruhrgebiet.

Mein Vater war sehr gegen Motorräder, da ein Bruder und ein Schwager tödlich verunglückt waren. Als ich in Münster bei ihm Medizin studierte, wohl 1963, kaufte ich mir billig ein Motorrad, ich weiß nicht mehr, was für eine. Es stand auf dem Bürgersteig vor dem Haus, war noch reparaturbedürftig. Eines Tages war es geklaut. Ein paar Wochen später sah ich es zufällig 1 km entfernt stehen und habe es wieder geholt. Es war noch mehr defekt. Ich stellte es in die Garage. Eines Tages, viele Wochen später, fragte mich mein Vater, wem das Motorrad gehöre. Ich sagte - mir. Daraufhin erhob sich ein fürchterliches Donnerwetter. Da ich sowieso keine Lust mehr hatte, habe ich es wieder verkauft.

Später 1973 kaufte ich mir eine 250er MZ, für mich eine wunderschöne Maschine mit einem gelben Büffeltank. Meine kleine Schwester hatte nach 2 BMW's auch eine MZ gehabt. Mit ihr fuhr ich zwischen Camberg, wo wir damals wohnten, und Giessen, meinem Arbeitsplatz in der Psychiatrie, hin und her. Im Nachhinein recherchierte ich, das war das Jahr, nachdem mein Vater gestorben war. Also hatte ich mir eine Motorrad erlaubt. Danach fuhr ich noch eine 100er Honda, ein kleine Straßenmaschine mit sonorem Klang, und eine 250er Yamaha RD. Dann war erst mal 2 Jahre Motorradpause. Ich hatte ja das Laufen entdeckt.

Bald stellte ich fest, daß ich mit dem Auto quer durch die Stadt nach der Arbeit nicht schnell genug zum Spiridon-Lauftreff kam. Also ein kleines Motorrad her. Das war eine kleine Enduro, eine 185er Honda XL. Mit ihr bin ich sogar vom südfranzösischem Atlantik nach Hause gefahren. Auf dem Hinweg lag sie verdeckt auf unserem Campinganhänger. Nachdem der Kettensatz ausgelutscht war, hatte ich von meinem Freund Bernd Paschel einen von einer 125er bekommen, mit dem sie ca. 4000 Touren bei gleicher Geschwindigkeit niedriger drehte, ein sehr angenehmes Fahren. Nur in der Ebene bei Gegenwind und zu zweit mußte ich runter schalten. Seitdem baue ich mir vorne gerne großeres Ritzel ein. Wegen des ewig defekten Auspuffes habe ich sie nicht mehr benutzt und dann abgemeldet.

Aber ich liebäugelte weiter mit Motorrädern, dachte mal an eine Honda 500CX oder 200 oder 400CM, einem Softchopper. Etwas Großes mußte es für mich nicht sein. 2000 sah ich beim Real einen kleiner, süßen 125er Chopper stehen für 3000DM und kaufte mir den. 1 Jahr später traf ich jemanden, Freddy, der den Gleichen hatte, mich ansprach, und so kam ich zu den Onetwentyfive's, einem Club nur für 125er. Dadurch bekam ich Anschluß an einen Motorradclub. Da ich auch den Einser Führerschein hatte und zweimal eine Yamaha 535 sah, die mir sehr gut gefiel, schaute ich mich nach einer um und hatte bald eine. Meine Rex mußte ich aber behalten, um bei den Onetwentyfive's mitfahren zu können. Diese hatten sich Namen aus der gallischen Comicserie von Asterix und Obelix zugelegt. Ich war der Miraculix. Wir hatten schöne Ausfahrten und deutschlandweite Treffen. Bei der Virago habe ich nachträglich noch ein Windschild, Fußrastenvorverlegung, ein Gepäckträger und ein Topcase, eine Satteltaschenhalterung mit zurück gelegten Blinkern und einen Sturzbügel angebracht. Durch all diese Zutaten wirkt sie größer und hat gegenüber den 125ern einen ganz schönen Bumms.

Da meine Fahrensweise aber nicht clubgerecht war, in Reihe und Glied, ich auch gerne was von der Landschaft sehen wollte, und aus anderen tiefenpsychologischen Gründen war ich in dieser Gruppe nicht mehr tragbar, wechselte zu den Motorradfreunden und fuhr zeitweilig mit der 125er Biker AG. Die meisten machten jedoch den Einser nach, stiegen auf größere Maschinen um und wollten nicht mehr langsam fahren. Ich fahre ungerne schnell, wobei ich zu sehr auf die Straße achten muß. Die 125er Clubs lösten sich auf bis auf Reste bei den Onetwentyfives. Das Logo habe ich zum Teil jetzt noch aufgeklebt.

2002 und 03 machte der Motor bei meiner Rex Probleme, und ich schaute mich nach einer anderen um. In die Rex habe ich einen Motor aus einer Unfallmaschine eingebaut und sie an Freunde verkauft. Dabei geriet ich zufällig an eine Daelim VT in rot, die ich mir kaufte. Bald sah ich diese in gelb bei Ebay, und als ich eine Solche zufällig in Offenbach beim Händler als Unfallmaschine sah, habe ich sie mir auch noch zugelegt. Nun hatte ich zwei Daelim und die Virago. 1 Jahr später ging bei der roten Daelim das Getriebe kaputt, ich habe den Motor zerlegt, der immer noch zerlegt im Keller liegt, aber nicht auf den Zusammenbau geachtet.  Bei der roten Daelim ging der Motor schon bei 11400km kaputt, so daß ich dachte, bei der herunter gekommenen Gelben, die ich bei gut 16000 übernommen hatte, würde er auch nicht mehr so lange halten. Und dann wollte ich mir das Zerlegen genau anschauen und den anderen Motor einbauen. Aber sie läuft und läuft, hat jetzt 53000km drauf. Ich schaute mich immer mal bei Ebay nach einem gebrauchten Motor um, um sie wieder aufzubauen. Aber gebrauchte Motoren waren mir mit über 300€ zu teuer. Bei der Daelim ist der Auspuff eine Krankheit. Von beiden Maschinen habe ich die Auspüffe von einem Freund mehrfach schweißen lassen und habe mir vor 2 Jahren einen Neuen geleistet, der nach einem Jahr auch schon eingerissen war.

Im Februar 06 habe ich plötzlich bei Ebay eine komplette VT für 600€ zum Sofortkauf gesehen und diese sofort gekauft, sogar mit einem hohen Chopper-, nicht mit dem flacheren Cruiserlenker. Ich habe sie von Dortmund überführt. Im Sauerland war seitlich Schnee. Später habe ich sie meiner Tochter Denise geliehen und jetzt verschenkt, da ich bei Ebay Glück hatte und zwei VT als Ersatzteillager billig ersteigert habe, in meinen Augen zwei Schnäppchen. Die Erste, eine Blaue mit Chopperlenker, habe ich auf mich angemeldet und von der Zweiten ohne Papiere will ich.den Motor umbauen, den Rest als Ersatzteillager verwenden. Vielleicht besorge ich mir auch noch noch Papiere. Beide Motoren liefen, 2 und wohl 3 Jahre stillgelegt, nach Anschieben. Die Erste habe ich im Ford Transit heran transportiert, die Zweite sogar nach Hause gefahren. Die blaue Daelim habe ich noch mit einem Windschild und Fußßrasten am Sturzbügel versehen, so daß sie recht hübsch anzusehen ist. Den Flugrost konnte ich größtenteils entfernen. Man sieht, ich bin voll auf Daelim VT abgefahren, für viele Motorradfahrer viel zu schwach, eher ein Moped als ein Motorrad. Aber wie sagte ein stolzer Besitzer eine Kawasaki 1500 VN zu meinem Freund Gunter, als dieser meinte, mit seiner 125er könne er nicht dagegen anstinken, "Motorrad ist Motorrad!".

Seit Jahren habe ich auch mit einem Roller geliebäugelt. Am meisten dachte ich an einen Suzuki Burgman 400. Und - wie es sich ergab, ich habe im September 07 einen bei Ebay in blau ersteigert, der von einem Unfall des Vorvorbesitzers etwas lädiert ist. Ich habe mir einen Gepäckträger mit Topcase, vorne einen Sturzbügel, einen silbernen Vorderradkotflügel und einen Fender angebaut, so daß die Maschine nicht so nackt erscheint. Da ich mit meinen langen Beinen für mich etwas zu gebeugt darauf saß, habe ich es zuerst mit seitlichen Fußrasten an den Sturzbügeln probiert. Dann habe ich die Rückenlehne ausgeschnitten, so daß ich höher und mit fast gestreckten Beinen weiter hinten sitze. Ich muß nur noch eine Auflage für die Oberschenkel anbringen. Aber es geht auch so. Auch habe ich das große Windschild abgeschnitten, da ich hindurch sah, aber darüber blicken wollte, dann wieder ein Stück angesetzt. Außerdem habe ich noch ein originales und ein neues großes Windschild. Aber so mit dem Abgeschnittenen gefällt es mir am besten. Nun habe ich das Problem, meine 4 auf mich angemeldeten Maschinen abwechselnd zu fahren. Meistens fahre ich die gelbe Daelim. Oder ich mache es wie vor ein paar Jahren, fixe sozusagen Freunde an, indem ich sie zum Mitfahren einlade, je nach Führerschein mit der Daelim oder der Virago, wie ich es mit Gunter und Freimut gemacht haben, die sich dann eigene gekauft haben, ebenfalls eine Daelim VT oder eine Kymko Zing.

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Ende 2010 schloß ich mich wieder den Onetwentyfives an. Freddy ist der Präsident, ansonsten sind die Teilnehmer ganz andere als früher. Wir treffen uns immer am Bärensee bei Erlensee, nördlich von Hanau. Leider ist mit Ausfahrten, so wie früher, nicht allzu viel los, liegt ja auch zum Teil an mir. Von der oben abgebildeten roten Daelim habe ich den Motor in meine 1. rote umgebaut und an den Freund Peter verkauft. Da der andere Freund Robert sie auch haben wollte, habe ich die 2. rote von meiner Tochter zurück geholt, ihr den Roller geschenkt, und sie an Robert verkauft - für wenig Geld viel Arbeit, vor allem, da ab und zu was dran ist und ich dann wieder gefragt werde.

Irgendwie kam ich auf die Idee, bei Mobile und Autoscout24 nach der Hyosung Aquila GV 650 zu schauen und wurde schnell fündig. Ich habe die Auserkorene bei Ulm abgeholt. Alle Bekannten waren angetan, Robert sagte sogar "da kann sich Harley warm anziehen!". Die Koreaner sind bei uns wenig bekannt und deswegen im Preis neu und vor allem gebraucht recht preisgünstig. Korea hat inzwischen im Kraftfahrzeugbereich aufgeholt und von den 125ern weiß ich, daß sie recht zuverlässig sind und lange laufen. Sie hat 71 PS bei 650ccm, soll 195 km schnell fahren und gilt als Sportcruiser. Das Äußere erinnert am ehesten an die Harley Davidson V-Rod, die jedoch fast doppelt so viel Kubik hat. Wegen der geringen Kubik ist sie im unteren Drehzahlbereich ziemlich schwachbrüstig. Man muß also zur Beschleunigung runterschalten und sie drehen lassen. Die Höchstgeschwindigkeit habe ich noch nicht getestet, höchstens bis knapp 180 nach Tacho, der an die 10 km vorgeht. Bei dem kleinen tief angebrachten Windschild war mir der Winddruck zu hoch. Sie hat Riemen und braucht ab 4 l.. Die Packtaschen sind auf den Bildern noch nicht zu sehen. Zum gemächlichen Dahingleiten reicht sie allemal, im höheren Drehzahlbereich hat sie richtig Power und ist schneller als viele hochvolumigere Cruiser und Chopper. Die Virago will ich nach 10 Jahren verkaufen, 4 Maschinen sind mir zuviel, obwohl sie mir immer noch sehr gut gefällt.