Quadrathlon – zweimal Vizeeuropameister im Sprint

für Eintrachtler

 

Sechs Tage nach dem Rodgau-Triathlon nahmen Martin Schytil und ich in Köln bei den Sprint-Quadrathlon-Europameisterschaften in Köln teil, der Quadrathlon eingebettet in die Sprintdistanz, dem Smart, 700 m Schwimmen, 24 km Rad, 4,5 km Paddeln und 5 km Laufen. Am Mittwoch hatte ich die geliehenen Boote bei Peter Appelt in Gießen abgeholt.

 

Am Vortag fuhren wir bei teilweise strömenden Regen an, die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Martin versicherte nur immer wieder beschwörend, daß das Wetter in Köln besser würde. Wir konnten unsere Zelte in der Nähe des Paddelstarts aufbauen, und das Wetter war tatsächlich besser. Was heißt Zelte? Das für Martin von mir mitgenommene war noch verpackt plötzlich auf der Wiese liegend geklaut, und er schlief in einem von Peter geliehenen. Wir waren von Peter nachgemeldet worden und mußten bei der Anmeldung noch bezahlen. Ich hatte meinen eigenen uralten Championchip dabei, dachte aber nicht daran, meine Nummer anzugeben und wurde auch nicht danach gefragt.

Da wir wie immer reichlich spät waren, konnten wir erst am Morgen, der Start war erst am Mittag, die Boote ausprobieren. Ich nahm das Wanderkajak mit Steuerung, das Peter in Arendsee benutzt hatte, Martin eins ohne Steuerung, wo ein Stemmbrett fehlte, das Peter erst vor wenigen Monaten billig bei Ebay ersteigert hatte. Die Einstiegsluke war so eng, daß ich mit meinen langen Beinen nicht hinein passte, und für Martin es gerade so ging. Ein Stück Pappelstock in den Löchern angebracht, als meine mitgebrachten zwei zusammengesteckten Sattelstützen nicht passten, tat es dann auch. Beim Ausprobieren lag er gleich im Wasser, kurz darauf wieder und sah für den Wettkampf schwarz. Dann übte er noch fleißig und meinte, fifty-fifty würde es gehen. Ich fühlte mich in meinem Boot auch nicht gerade sicher.

 

Naja, dichtgedrängtes Schwimmen und Radfahren zusammen mit den Smart-Leuten verlief für mich glatt, bis auf den Punkt, daß mir 1 km vor dem Radende ein Schiedsrichter zurief, daß ich eine Zeitstrafe bekäme. Aber dann kam der eigentlich spannende Teil, das Paddeln. Wir mussten hinunter an den See. Die ersten kamen mir schon, fertig mit dem Paddeln, entgegen. Nach einem halben km waren alle fünf Leute, die vorher noch hinter mir waren, an mir vorbei, und ich kam unsicher und langsam paddelnd als Letzter nach etwa 50 min ins Paddelziel, wohl gemerkt, ohne ins Wasser zu plumpsen wie im Arendsee. Es wäre ja auch keine Wasserwacht da gewesen. Die 5 km Laufen konnte ich für meine Verhältnisse recht zügig rennen, überholte nach km 4 noch die 65 jährige Lore. Kurz vor dem Ziel kam Martin mir entgegen. Er hatte es auch geschafft, war zwar beim vorsichtigen Paddeln von einigen überholt worden. Martin benötigte 1.59, ich 2.31 plus Zeitstrafe. 50 Quadrathleten hatten teilgenommen und alle waren im Ziel angekommen.

 

Bei der umfänglichen Siegerehrung, sogar mit deutschen, ungarischen und tschechischen Nationalhymnen, wurde ich zuerst nicht erwähnt, da ich nicht in der Ergebnisliste verzeichnet war, offenbar als Folge des nicht zuzuordnenden Chips. Dann wurden wir, ich doch als 2. in der AK 65, weit hinter demselben wie in Arendsee, und Martin immerhin unter 8 Finishern als 2. in der AK 50 geehrt. Peter als Einziger in der AK 60 hatte natürlich gewonnen. Jetzt kann ich mich innerhalb von 3 Wochen als deutscher Vizemeister und Vizeeuropameister im Quadrathlon fühlen und beschimpfen. In der Randsportart Quadrathlon werden halt noch die Meistertitel serienweise vergeben. Übrigens hätte ich im Smart, wenn ich das Paddeln abziehe, in der AK glatt gewonnen. Alter hat doch manche Vorteile, wenn man überhaupt noch kann.

Bevor wir nach Hause fuhren, priesen wir uns glücklich, daß wir nicht wieder wie im Vorjahr am nächsten Tag noch mal starten mussten. Manchmal verrückt, wie ich bin, hatte ich vorher schon mit dem Gedanken gespielt, aber Martin mich bewahrt, da er unbedingt das Deutschland-Länderspiel im Fernsehen sehen wollte. Auf der Gegenseite der A3 bei Leverkusen sahen wir die Staus zum Fußballspiel. Ich habe auch schon bei Ebay ein Rennboot ersteigert. Hoffentlich kann ich es überhaupt fahren.

 

Bernd Holstiege

 

www.quadrathlon-deutschland.de

http://www.koelntriathlon.de