Steinberger See Triathlon am 7.6.09

 

Am Donnerstag in der Vorwoche traf ich beim Schwimmen im Silobad den Schorsch, den ich seit langen kenne, Mitglied bei den Schwanheimern, die vor uns die Schwimmbahn.benutzen. Als er mir erzählte, daß er bei Regensburg bei eine Mitteldistanz starten wollte, zeigte ich gleich Interesse, meldete mich online an und fuhr 1 Woche später mit ihm hin. Er hatte in einer Pension schon ein Doppelzimmer gebucht, zuerst gedacht mit seiner Partnerin auf dem Wege in den Urlaub. Die Hinfahrt am Samstag, den 6.6. verlief im Dauerregen, unsere Motivation war auf dem Nullpunkt. Erst in Steinberg hörte es auf zu regnen. Wir hielten uns bei der Anmeldung auf und fuhren am Abend zum Essen nach Schondorf.

 

Uns lief gleich Peter Appelt über den Weg, ein alter Bekannter vom TVDÄ (Triathlon Verein Deutscher Ärzte und Apotheker, wo ich auch noch Mitglied bin), der inzwischen Quadrathlon macht und zum Präsidenten des deutschen Quadrathonverbandes avanziert ist (www.quadrathlon-deutschland.de). Im Quadrathlon hatte ich mich schon zweimal erfolglos (als Opfer der Technik des Bootes) im Schiersteiner Hafen versucht (dort, wo beim Wiesbadener Halbironman geschwommen wird). Martin Schytil, der sich damals in vielem versuchte wie Quadrathlon, Wintertriathlon und zuletzt erfolgreich im Ultratrathlon und mich damals motivierte, war erfolgreicher. So fiel es Peter nicht schwer, mich zu motivieren, bei Gießen auf einer Sprintdistanz mal wieder einen Versuch zu starten. (Übrigens wurde Martin als altes Ultratriathlonschlachtroß vor einer Woche beim Double in Neu-Lengbach unter 50 Startern 7.). Peter bot mir sogar sein altes Boot an. Mein Verdacht ist, daß er jemanden braucht, der nach ihm letzter wird. Schließlich wurde er in Steinberg beim Quadrathlon letzter und Europameister in der AK 60.

 

Steinberg liegt an einer ostpfälzischen Seenplatte, die seit der Aufgabe des Braunkohleabbaus 1982 bei der Renaturierung künstlich geschaffen wurde, und ist inzwischen eine empfehlenswerte aufstrebende Urlaubslandschaft. Der Steinberger See ist der Größte und beherbergt einen Freizeitpark, den Movin Ground, neben dem der Triathlon stattfand, eine Segelschule, Wasserski, ein beliebtes Tauchrevier und Wanderstrecken mit einem Braunkohlelehrpfad. Der Nachbarort Wackersdorf ist noch von der Antiatombewegung her berühmt.

 

Neben dem Mitteltriathlon, dieser auch als Staffel, fand noch ein Sprintdistanz, auch für Schüler und Jugendliche, ein Kurztriathlon und der Quadrathlon als Europameisterschaft statt. Überall standen Autos mit Kajaks auf dem Dach herum. Insgesamt sollten es 600 Starter sein. Beim Durchgehen der Starterliste hatte ich online noch eine 65jährigen aus Würzburg entdeckt.

 

Wir als Mitteldistanzler (2 km Schwimmen, 80 Rad und 20 Laufen) starteten als letzte um 10.15. In der letzten Zeit war ich nur 4 mal kurz Schwimmen gewesen, im Radfahren mäßig und im Laufen für meine Verhältnisse ganz gut trainiert. Schorsch hatte als mäßiger Schwimmer vor dem kalten Wasser Angst, das nur 17 Grad haben sollte. Ich hatte mir eine Schwimmzeit von knapp 50 min ausgerechnet und war baßerstaunt, als ich als letzter in 1.02 aus dem Wasser kam. Teils hatten mir die Wellen zu schaffen gemacht, und vielleicht war ich um eine Boje zuviel geschwommen. Außerdem war ich aus Angst vor Luftnot und einer Krampfneigung, beides bekomme ich leicht, verhalten geschwommen. Aber kalt war es mir nicht. Bei 1.08 saß ich auf dem Rad, sah aber Schorsch nicht weit vor mir. Er entfernte sich langsam. Da gerade die Sonne schien, verzichtete ich auf Überkleidung und begab mich mit meinem nassen Eintracht-Zweiteiler auf die Radstrecke. Ich hatte nicht das Gefühl, viel Saft in den Beinen zu haben. Die Strecke, 2 Runden, war meist flach oder leicht kupiert, etwas windig, aber gut zu fahren, teils durch Wald, Felder, teils an Seen vorbei, also ganz romantisch mit 2 Wendepunktstrecken. Am Ende der 1. Radrunde wurde ich schon von einigen überrundet. Bei der Wende in der Nähe der Wechselzone gab es an einem Stand Flaschen mit Elektrolyt und Wasser, an dem ich schon vorbei gefahren war und mir eine Flasche nachgebracht wurde. Mir reichte es, aber Schorsch beschwerte sich, daß es nichts zu essen gab. Unterwegs in der 2. Runde überholte ich noch einen Mann, unterhielt mich noch mit ihm, und eine Frau, die mir im Moment des Überholens aber viel zu langsam war. Ab und zu war die Strecke von kurzen Schauern nass, aber ich bekam nur wenige Tropfen ab.

 

Nach offiziell 2.44 und nur knapp 75 km auf meinem Tacho startete ich zum Laufen. Die Ersten waren schon im Ziel, und bei 4 Runden war es auf der Laufstrecke noch recht voll. Dauernd wurde ich überholt und lief etwas steif und verhalten. Als Verpflegung gab es beim Beginn der Runde Wasser, Elektrolyt, Cola und Powerbar und nach 3 km noch mal Getränke. Am Ende der 1. Runde überholt mich eine sehr kleine junge, blonde Frau, wohl die, die ich auf dem Rad überholt hatte. In der 2. Runde rief mir eine entgegenkommende junge Frau „Eintracht?“ zu, ich nickte und am Ende der 2. Runde lief sie an mir vorbei schon zum Ziel und meinte, sie sei auch bei der Eintracht. Wie ich später aus der Ergebnisliste sah, war es Simone Böhm, die genau eine Stunde schneller als ich war. Die 2. Runde lief ich hinter der jungen Blonden 50 bis 100 m im gleichen Abstand hinterher und schloß in der 3. Runde auf. Vorher hatte ein Mountainbikefahrer mehrfach festgestellt, daß ich letzter sei. Wir liefen eine Runde gemeinsam und unterhielten uns, für beide ganz erholsam und anregend. Ich hatte eigentlich schon beschlossen, mit ihr gemeinsam ins Ziel zu laufen. Aber in der 4. Runde musste sie plötzlich in die Büsche. Ich lief erst langsam weiter, beschloß dann, die letzten 3 km noch mal Speed zu machen und kam in 5.54 zwei min vor ihr ins Ziel.

 

Bei der Siegerehrung stellte sich heraus, daß ich der Einzige in der AK 65 war. In der AK 60 war auch nur einer und in der AK 55 zwei, wobei Schorsch als vorletzter in 5.32 Zweiter war. Der Sprecher betonte, daß die Zeit in dem Alter sehr gut sei. - Vor 19 Jahren war es mir einmal passiert, daß ich bei einem Mitteltriathlon, auch in Franken, in Happburg, einen Pokal als ältester Teilnehmer bekam. Diese Erfahrung hatte ich damals als Aufhänger bei einem Referat „Triathlon im höheren Lebensalter“ im Triathlonsymposion bei Ärztemeisterschaften benutzt, nachzulesen in meiner privaten Homepage www.bholstiege.de, in der Rubrik „Sportpsychologie“. - Nach einem kurzen Unwetter gingen wir am Abend diesmal in Steinberg essen und kippten reichlich Weizenbier herunter. Am nächsten Tag fuhren wir heim Am Abend im Silobad wollte ich ein bisschen ausschwimmen, fühlte mich aber viel kraftvoller als am Vortag. Dieser war wohl doch nur ein Einschwimmen. Leider habe ich Triathlons zu etwas entfernteren Zielen in den letzten Jahren im Gegensatz zu früher viel zu wenig gemacht. Es ist immer eine nette Erfahrung.

 

Bernd Holstiege

 

http://df-sports.bibchip.de/index.php?id=1529&tx_aseventsmodul_pi1[event]=5357

http://wechselszene-sport.de/wzs/pages/steinberger-see-triathlon/ergebnislisteurkunde.php