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26. April 16 , 12:00
Der Bart ist die Burka des muslimischen Mannes - Über das tabuisierte
Geschlechterverhältnis
Kategorie: Wissenschaft, Aktuell, Mensch, Leib & Seele
Quelle: Pixabay, CC0 Public Domain
Als ich vor einigen Jahren einen Artikel über die
Burka schrieb, in dem ich darauf hinwies, dass in muslimischen
Gesellschaften oft sexueller Missbrauch, aber nicht nur dort, sondern auch
in der westlichen Kultur, besteht und nach außen projiziert wird,
antwortete ein Ali indigniert und führte in einem Nachsatz aus, dass er
auch nicht die Frauen verführe, indem er sich den Bart abrasiere und sich
mit Gold behänge. Durch diesen angehängten Satz wurde mir deutlich, dass
er der Meinung war, einen langen Bart tragen und ein nicht zur
Schaustellung des Reichtums sei ein Schutz vor der Verführung der Frau.
Das ist durchaus zu verallgemeinern, Reichtum ist oft erotisierend.
Ich hatte einmal einen Patienten, der in der Kindheit starkes Asthma
entwickelt hat. Es ging der Familienmythos, dass die Großmutter ihn am
Leben erhalten hat. Angeblich wurde die Mutter mit ihm nicht mehr fertig,
und er wurde mit zehn Jahren in ein Internat geschickt. Das war seine
Rettung, er hatte kein Asthma mehr. Ich bin aber der Meinung, dass das
Asthma durch die Anwesenheit der Großmutter und die erstickende Atmosphäre
im Kompetenzgerangel, auf wen das Kind mehr höre, zwischen der Mutter und
der Großmutter eher entstand. Später machte er bei mir eine
Psychotherapie. Eines Tages war sein langer Bart ab, und es erschien
dahinter ein völlig anderer Mensch - viel erotischer. Er war der Einzige,
der sagte, als ich plötzlich 1976 mit vollem Lockenkopf da saß „…auch das
noch!“.
Also haben nicht nur Frauen, in dem sich körperlich zur Schau stellen,
eine Verführungskraft für Männer, sondern auch Männer eine
Verführungskraft für Frauen. In uralten Mythen wird diese dargestellt wie
z.B. die Sage von der Loreley, wo die Männer bei dem Versuch, der
Verführerin nahe zu kommen, in den Fluten zerschellten, oder in der
Odyssee, wo Odysseus den Verlockungen von Circe widerstand. Am ehesten ist
dem zu widerstehen, indem sich Frauen verhüllen bis zur Burka in
muslimischen Gesellschaften. In unserer westlichen Kultur, in der das
Verhüllen bis auf die Nonnen unüblich ist, neigen Frauen sich selbst
unattraktiv darzustellen, indem sie z.B. eine hässliche Brille tragen oder
sich voll fressen oder unattraktiv anziehen, am besten alles zusanmmen, um
nicht die Blicke der Männer auf sich zu ziehen.
Wenn ich früher mit meinem Collie joggte, er fröhlich bellend herum
sprang, geschah es wiederholt, dass eine Frau fröhlich lächelnd ihm zusah.
Ihr Lächeln sofort aber erstarb, wenn sie mich anblickte. Ich dachte
spontan sofort, sie denke „der soll bloß nicht denken, dass ich was von
ihm will!“ Lächeln wird als Verführung und Anmache angesehen. Meine
Gedanken wurden mir wiederholt von Frauen bestätigt. Also wird das
Anlächeln schon als unstatthafte Verführung angesehen. Durch das Verbot
wird sozusagen die Welt sexualisiert. Überall wird sexuelle Verführung
hinein gesehen.
In patriarchalischen Gesellschaften, wo die Klitorisbeschneidung bzw. eine
Sexualverstümmelung stattfindet, soll dadurch erreicht werden, dass Frauen
treu und anständig sind, weil vermutet wird, dass Frauen ansonsten
mannstoll und sexbesessen sind. Aber wie kommt es zu solchen Meinungen?
Ich nehme an, dass böse, schlimme Erfahrungen dahinter stecken, die
sozusagen transkulturell weiter vererbt werden. Diese Erfahrungen sind
sexuelle Übergriffe (Missbrauch), Vergewaltigungen in der Familie oder in
Kriegen. Vor allem die Mütter sorgen in vermeintlicher Fürsorge dafür. Den
kleinen Mädchen und Frauen wird unterstellt, dass sie daran selbst schuld
sind, sozusagen Huren sind. Allein durch ihre Existenz stellen sie diese
Verführungskraft für Männer dar.
Ich hatte einmal eine Serbin als Patientin, die unter Schmerzzuständen
litt. Sie hatte sich mit 21 Jahren von ihrem Freund getrennt, weil er ihr
zu gewalttätig war, woraufhin er mit 3 Freunden gemeinsam sie
vergewaltigte und sie so misshandelte, dass ihr 3 Rippen gebrochen waren.
Dabei wurde sie körperlich und vor allem seelisch schwer verletzt. Sie
strengte daraufhin ein Verfahren gegen die Vergewaltiger an. Einer
Freundin eines der Vergewaltiger gelang es, sie nach England zu locken.
Daraufhin nahm sie dort die englische Polizei in Gewahrsam, von der
deutschen gewarnt, sie solle getötet werden. 35 Jahre später kam sie zu
mir, und erst auf Drängen einer Freundin erzählte sie mir, dem
Psychotherapeuten, ihre Geschichte. Als Begründung für das langjährige
Schweigen, stellte sie unwiderruflich fest, „eine Frau, die mit mehreren
Männern geschlafen hat, ist eine Hure“. Sie fürchtete heute noch, von
allen Leuten verurteilt zu werden, und erzählte niemanden davon. Als sie
sagte „wann hören die Schmerzen endlich auf?“, antwortete ich „wenn sie
darüber mit Freunden sprechen könne“. Ein paar Stunden später sagte sie
„das könne sie nicht!“ und beendete folglich die Therapie. So sehr hatte
sie das Bild verinnerlicht, das noch nach 35 Jahren den eigentlichen
körperlichen Schmerz bedeutete. Die seelisch Wunden heilen viel schwerer
(oder gar nicht) als die körperlichen, die sie sich aufgrund dieses
verinnerlichten Bildes selbst zufügte. Selbst zufügen – das kann man aber
nur in einer offiziellen Kultur der Selbstverantwortlichkeit und
Selbstbestimmung sagen.
Männer wie Frauen haben von Natur aus die gleiche Intensität der
Sexualität. Das kann sich beispielsweise in Liebesfilmen zeigen, wobei
beide in gleicher Weise über einander herfallen. Sexuelle Übergriffe des
Mannes - bei gestörter Persönlichkeit - etwa beim sexuellen Missbrauch von
Kindern und Jugendlichen in Familien oder bei der Pädophilie waren stark
tabuisiert. Sexueller Missbrauch wird seit einigen Jahrzehnten offener
angesprochen, die Pädophilie kam erst nach den Skandalen in Heimen,
Schulen und Priesterseminaren deutlicher zur Sprache. Die Dunkelziffer ist
aber wahrscheinlich noch hoch.
Frauen, vor allem wenn Sie gestört, puritanisch erzogen und frigide sind,
neigen ebenso wie Männer zur Einbeziehung ihrer Kinder in ihre Form der
Sexualität. Nicht umsonst schrieb Michael Amendt in der FR einen Artikel „
über die Vorliebe der Mutter für den Penis ihres Sohnes“. Auch sind sie in
den ersten Lebensjahren normalerweise viel mehr da als die Väter. Ihre
Kinder werden dadurch durch ihre Person wesentlich mehr beeinflusst.
In der verschwiegenen Atmosphäre der frühen Kindheit, an die das Kind
wenig Erinnerung hat, - die Mütter haben ebenfalls kaum ein Erinnerung an
die frühkindlichen Übergriffe aus Schutz vor Schuldgefühlen -,
insbesondere wenn der Vater viel außerhäuslich ist, neigen Mütter dazu,
das Kind als Partnerersatz zu nehmen, einen Jungen noch mehr als ein
Mädchen, und zur Übergriffigkeit. Der Mutterkult insofern dient nicht nur
der Verehrung der wichtigsten Person im Leben eines Menschen, sondern auch
der Bannung ihrer Bedeutung und deren Folgen. Meiner Ansicht erfolgten
deswegen früher die Hexenverbrennungen. Insbesondere in den muslimischen
Gesellschaften, wo der Knabe im mütterlichen Bereich bleibt, stark
getrennt, bis er mit 6 Jahren in den Männer in die Männergesellschaft
entlassen wird. Die Mutter ist einerseits stolz auf den Jungen, anderseits
neidisch auf ihn. Ambivalent, mit dem Stolz der Mütter geht er
selbstbewusst durchs Leben, ihren Neid muß er zeitlebens in der
Übertragung auf die Ehefrau und andere Frauen fürchten.
Häufiger als das Ausleben der Sexualität ist die Tabuisierung. Dann wird
dem Knaben beigebracht, der Penis und eventuell sämtliche Körperlichkeit
sind tabu oder schmutzig. Etwa bei den Peniswaschungen, zur Reinigung
hinter der Vorhaut, entsetzt sich die puritanisch, frigide Mutter und
schlägt drauf, wenn dieser aufgrund der Manipulationen steif wird. Der
Junge verinnerlicht, Sexualität und Körperlichkeit sind tabu und
schmutzig. Er wird sich später aufregen über alle, die das ungeniert
pflegen, mit derselben Intensität, wie über ihn sich aufgeregt und er
geschlagen wurde. Der dahinter stehende Neid darf ihm ja nicht bewusst
werden, weil das Tabu noch vorherrscht und er dann einer von denen wäre.
So erzählte mal ein junger smarter Patient in der Gruppe, der in Spanien
in Urlaub war. „Da machten die Männer mit den Frauen rum. So einer wäre er
nicht!“. Ich dachte mir im Stillen, vielleicht habe ich es ihm auch so
gedeutet, wenn mal eine Frau an dem hübschen Knaben Interesse zeigte, dann
sagte er, mit mir nicht! Das war eine späte Rache an der Mutter und den
Tanten, die ihn so erzogen haben, und an späteren Frauen, die er so
fürchtete, dass er lieber schwul wurde.
Tabus haben anderseits die Tendenz unterlaufen zu werden, Opposition,
Verweigerung und das Gegenteil zu tun. Männer werden also provoziert, das
Sexualtabu zu unterlaufen. Das geht am besten, indem sie sich zusammentun,
in Männerbünden, insgeheim unterstützt von den Müttern, die ja stolz auf
sie sind. Dann müssen sie das Verwerfliche auf die Frauen projizieren. Die
Frauen sind allesamt Huren, dann werden ihre Vorurteile bestätigt, zu
denen zu gehen die Männer im Rotlichtmilieu eine Vorliebe haben. 1 Million
Männer gehen täglich in Deutschland zu 400000 Prostituierten, nach Zahlen
vor einigen Jahren. Vorurteile sind die Erfahrungen früherer Generationen.
Auch haben sie die Neigung, die Frauen nicht hoch kommen zu lassen und zu
benachteiligen, in ihnen die Mütter fürchtend.
Durch Verhüllen bis zum Ganzkörperschleier können sich die muslimischen
Frauen vor den Blicken und der Anmache der Männer schützen. Aber sie
zeigen genauso wenig und vermeiden ihre Attraktivität und ihre
Unattraktivität, in dem kein Mensch Interesse an ihnen hat, und ihr Alter,
sind sozusagen geschlechts- und alterslos, machen aber andererseits durch
Verhüllung auf ihr Geschlecht aufmerksam. Sie vermeiden auch die Rivalität
unter Frauen, die sich dann im häuslichen Milieu umso heftiger abspielt.
Die Mütter missbrauchen ihre Töchter durch Projektion ihrer schlechten
Selbstanteile. Also schützen sie sich auch vor den Frauen. Umgekehrt
schützen sie die Männer vor ihren unstatthaften Begehrlichkeiten.
Durch Tragen eines langen, struppigen Bartes schützt der Mann sich vor den
Begehrlichkeiten der Frauen und die Frauen vor ihren eigenen
Begehrlichkeiten. Dabei wird eine Sexualisierung unterstellt, die aber nur
unter traumatisierten Verhältnissen stattfindet. Die Tabuisierung und
Unterdrückung der Sexualität ist eine Traumatisierung und gleichzeitig
eine Folge von kulturellen Traumatisierungen.
In diesen Widersprüchen im Verhältnis der Geschlechter zueinander,
Tabuisierung und Projektion, Patriarchat bei einem insgeheim partiellen
Matriarchat, ins Gegenteil wenden, macht man am besten reinen Tisch, indem
man sich komplett verhüllt. Dann kann einen nicht mehr der böse Blick
erhaschen, und man kann auch kaum jemanden verführen. Außerdem wird man
der Kultur gerecht. Man ist vermeintlich auf der sicheren Seite. Und unter
der Hand, wenn es keiner sieht, ist alles erlaubt, Frauen, Männer und
Kinder, Männer und Männer, Frauen und Frauen, Männer in Frauenkleidern,
Transsexuelle, wo Männer Frauen sind, und die wollen als solche noch
gesehen werden. Auch Nonnen sind für manche Männer sehr verführerisch.
Deswegen müssen sie einen Bund mit Gott abschließen. Einem guten Moslem
stehen dabei die Haare zu Berge.
Man sieht, die Sexualität und das Geschlechterverhältnis sind eine äußerst
diffizile Sache, von der sich niemand frei machen kann, wenn einmal eine
Traumatisierung statt fand, die sich ins Erbgut eintrug.
Bibliographie:
Karl Haag (2006): „Wenn Mütter zu sehr lieben - Verstrickung und
Missbrauch in der Mutter-Sohn-Beziehung“, Kohlhammer
Alexander Markus Homes „Von der Mutter missbraucht – Frauen und die
sexuelle Lust am Kind“. Books on Demand - BoD - (ISBN 3-8334-1477-4)
Von: Dr. Bernd
Holstiege