Weltexpress27. August 13 , 12:45
Frankenwein, Bier, Wasser, Fachwerkhäuser, Berge und Hügel, Burgen und
Schlösser - Bericht von einer Motorrad-Pressereise durch Franken
Kategorie: Motorrad, Reise, Deutschland
© Bernd Holstiege
Wir nahmen die Route Hammelburg - Rhön - Spessart-Mainland – Liebliches
Taubertal – Fränkisches Weinland - Steigerwald - Haßberge – Bamberg.
Von Frankfurt aus kurvte ich mit meiner Hyosung Aquila 650 quer durch
den waldreichen und romantischen Spessart, das größte zusammenhängende
Waldgebiet Deutschlands, teilweise auf kleinsten und verwunschene Sträßchen
nach Hammelburg, wo wir uns auf Schloss Saaleck treffen sollten. Meine Route
war über Alzenau, Mömbris, Schöllkrippen nach Heigenbrücken und Partenstein,
dann über Gemünden, ein romantisches Städtchen innerhalb einer Stadtmauer, und
an der fränkischen Saale entlang.
Hammelburg
Zur Einstimmung nahm ich mitten in Hammelburg auf dem Marktplatz in einem Café
Platz, schlürfte einen Cappuccino und genoss das Ambiente, die romantischen,
reich verzierten Bürgerhäuser, das Rathaus mit Marktbrunnen, die
Stadtpfarrkirche und das Schloss mit seinem Schlossweiher und in der Ferne
thronte über allem das Schloss Saaleck. Die uralte Frankensiedlung und das als
älteste Weinstadt geltende Hammelburg liegt an der fränkischen Saale an den
südlichen Ausläufern der bayerischen Rhön. Ich hatte schon bei der Ankunft das
typische Rhön-Feeling, die runden Bergkuppen und die weite Sicht. Sie ist auch
als eine Garnisonstadt mit einem Truppenübungsplatz bekannt.
Erst dann begab ich mich hinauf auf die Burg Saaleck, wo ich schon von Jochen
Ehlers und Verena Bäuerlein vom Tourismusverband Franken aus Nürnberg, die uns
auf der ganzen Rundreise im Auto begleiten sollte, begeistert empfangen wurde.
Nach und nach trafen die 4 übrigen Teilnehmer ein.
Als erstes fuhren wir über glitschige Waldwege zu einem Weinberg, der Burg
Saalecker Schloßberg, von einer historischen Mauer umgeben, wo uns die
Winzerin, Frau Lange, (
www.weingut-schloss-saaleck.de)
eine Weinprobe kredenzte. Wir probierten Silvaner, die weit verbreiteste
Traube in Franken, neben Müller-Thurgau, früher als Massenwein produziert,
heute eine edle Traube, dazu Perle und Kerner. Als Rotwein gab es Rotburgunder
und Schwarzriesling, natürlich die besten Weine aus der dieser besten Lage in
einem Boxbeutel, während sie uns über die Weine und das Gut erzählte. Sie
führen gerade den ökologischen Weinbau ein. Überraschend fand ich, dass die
Flaschen mit einem Schraubverschluss, statt eines Korken versehen waren. Das
habe manche Vorteile.
Zurück im Schloss bezogen wir unsere fürstlichen Appartements und genossen ein
hervorragendes Abendessen mit fürstlichen Weinen. Am nächsten Morgen ging es
anfangs durch Weinberge und kleine Städtchen in Richtung Hochrhön, über
Bischofsheim bis auf den Kreuzberg, ein beliebtes Ausflugsziel, von Mönchen
geleitet mit einem eigenen Bier. Von dort fuhren wir hinab nach Bad Brückenau,
wo wir die Heilwasser Lounge besuchten, verschiedene Heilwässer probieren
konnten und einen kleinen Imbiss einnahmen.
Von dort schwungen wir durch die Kurven des romantischen Sinntals, Burgsinn
und Rieneck mit seinen Burgen, und schlugen uns durch den Spessart, teilweise
auf der Spessarthöhenstrasse, teilweise auf kleinsten Sträßchen, die uns
durchrüttelten, bis zum viel besuchten und in einem Seitental liegenden
verwunschenen Wasserschloß Mespelbrunn, bekannt durch den unvergessenen Film
„Das Wirtshaus im Spessart“ mit Liselotte Pulver und Carlos Thompson als
Räuberhauptmann, und Ort für Traumhochzeiten. Es ist in Privatbesitz und
gleichzeitig der Öffentlichkeit zugänglich und ist in allen Kriegen dank
seiner abgelegenen Lage verschont geblieben. Wir genossen das Ambiente und den
Rittersaal.
Klingenberg
Als nächstes fuhren wir an den Main nach Erlenbach und Klingenberg. Über der
historischen Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern thront die Clingenburg
neben terrassenförmigen Weinbergen, bekannt durch seine Rotweise (Portugieser
und Spätburgunder). Oberhalb der Weinberge breiten sich Eßkastanienwälder aus.
Leider waren wir nicht zu den Klingenberger Festspielen dort, sondern machten
nur Fotos auf der Schlossterrasse mit toller Aussicht über den Main.
Über Großheubach mit seiner Klosteranlage Engelberg fuhren wir weiter an die
Mainbrücke in Miltenberg und warfen einen Blick auf die Stadt, seine
historische Altstadt, seinem Schloß und das malerische Flußambiente mit den
weißen Ausflugsschiffen. Leider besichtigten wir nicht das Städtchen, sondern
fuhren weiter am Main über Freudenberg, Wertheim und Rothenfels, alles
romantische Städtchen, bis nach Lohr am Main. Anfangs erhoben sich die
Weinberge und bildeten Spalier. Der Main führte noch Hochwasser, nach
Überschwemmungen in Ostdeutschland und Bayern, und wir mussten teilweise in
den Spessart ausweichen.
Lohr am Main
In Lohr im Parkhotel Leiss wurden wir zu unserer Überraschung von einem
leibhaftigen Schneewittchen empfangen. Lohr ist die Schneewittchenstadt und
ihre Geschichten lassen uns in eine Märchenwelt versinken. Darüber hinaus ist
Lohr ein romantisches Städtchen, eine historische Altstadt mit
Fachwerkhäusern, einem Schloß, das das Spessartmuseum beherbergt mit dem
Lohrer Schneewittchen und den Spessarträubern, Türmen der Stadtbefestigung,
Brunnen, umgeben von einer Stadtmauer. Wir aßen delikat zu Abend in einem
Restaurant der Innenstadt.
Bronnbach und Taubertal
Nach einem vorzüglichen Frühstücksbuffet schwangen wir uns wieder auf die
Motorräder und fuhren in Richtung „liebliches“ Taubertal. Hinter Wertheim im
unteren Taubertal machten wir einen Photostop und besichtigten das ehemalige
Zisterzienserkloster Bronnbach, das dem Main-Tauber-Kreis gehört und zu einem
geistlich-wissenschaftlich-kulturellem Zentrum aufgebaut wurde, berühmt für
seine Vinothek, in der 21 Weinbaubetriebe ihre edlen Tropfen präsentieren, und
regelmäßig die Bronnbacher Kultouren, vielfältige Veranstaltungen,
stattfinden. Die Abteikirche aus rotem Sandstein, einer dreischiffigen
Basilika im spätromanischen und frühgotischen Stil mit provenzalischen,
elsässischen und burgundischen Anregungen, gilt als eine der bedeutendsten
Ordenskirchen Süddeutschlands, in der die barocken Altäre und das Chorgestühl
beeindrucken, zudem die Klostergärten und die Orangerie mit einem
eindrucksvollen Gemälde an der Außenfassade.
Weikersheim
Als nächstes besichtigten wir Weikersheim, sein prunkvolles Renaissanceschloss
mit dem prachtvollen Barockgarten und die historischen Altstadt, einstige
Residenzstadt der Fürsten zu Hohenlohe. Am Marktplatz mit dem Gänseturm bietet
die Stadtkirche St. Georg einen halbkreisförmigen Zugang zum Schloß. Eine
Führerin zeigte uns den in der Gartenanlage Versaille nachempfundenen
Schlossgarten, der von Kastanienalleen eingerahmt wird, bevölkert von Figuren
rund 100 steinerner Statuen, Bildnisse der Winde, Elemente, Erdteile,
Jahreszeiten, Planeten, antiker Götter und Helden und in der Zwergengallerie
das einzige bekannte und vollständig erhaltene Ensemble das Haupersonal
darstellenden Callot´schen Figuren. Diese Figuren fanden unser größtes
Interesse, da sie gar zu drollig wirkten. Über den Park hinweg bietet sich ein
Blick auf die typischen Steinriegelhänge des Taubertals. Im Schloß
besichtigten wir den prachtvollen Rittersaal und die wertvollen und
einzigartigen Ausstattungsstücke in den barocken Schlossräumen
Wir genossen ein Mittagessen. Zufällig trafen wir auf zu einer Oldtimerralley
aufgestellten Fiat Topolinos. Von Weikersheim fuhren wir gen Norden,
überquerten den Main in Ochsenfurt über die alte Mainbrücke, das mit seiner
historische Altstadt mit mittelalterlicher Befestigungsanlagen und dem
gotischen Rathaus sehenswert, und von Weinbergen umgeben ist. Dann streiften
wir den romantischen Weinort Dettelbach - die mittelalterliche
Stadtbefestigung mit Gräben, 52 Türmen und fünf Stadttoren, das Ensemble rund
um den Marktplatz mit seinem Fachwerkhäusern unterhalb der Stadtkirche und das
Rathaus ist fast vollständig erhalten - zur Mainschleife bei Volkach unserem
nächsten Ziel. Wir bezogen im Romantik Hotel Zur Schwane Quartier.
Volkach
Volkach ist ein romantischer Weinort, eine geschlossene Altstadt zwischen 2
Toren aus dem 13. Jahrhundert mit einer alten Stadtkirche, einem Marktplatz
mit Renaissance-Rathaus und Brunnen und schönen Fachwerkhäusern. Von dort
besichtigten wir das Weingut Max Müller, indem wir zuerst mit den Motorrädern
mit dem Sohn auf seiner Harley zu seinem Weinberg am Eschendorfer Berg in
südöstlicher Steillage, wo wir einen wunderbaren Überblick über die Weinberge
der Mainschleife hatten. Er gab uns einen ersten Einblick in die Herstellung
und Verarbeitung der Weine und dass die Steillagen die besten Weine ergeben.
An einem ebenen Weinfeld nahe dem Wasser konnten wir noch die Folgen der
Überschwemmungen sehen. An der Vogelsburg vorbei fuhren wir wieder hinunter,
lauschten den Weinerzählungen des Vaters und probierten seine vorzüglichen
Weine. Innerhalb der Mainschleife liegt die Maininsel mit seinen Weinbergen
und –feldern getrennt durch einen Stichkanal, über den die Mainschiffahrt
verläuft. Wir genossen ein Abendessen im Hotel und am nächsten Morgen ein
reichhaltiges Frühstückbuffet.
Kanufahrt auf dem Main
Anschließend unternahmen wir eine Kanufahrt mit den waterwalker (www.waterwalker.de)
auf dem Main. Wir fragten uns, ob dies bei dem Hochwasser möglich sei. Aber es
ging. Wir paddelten gemächlich den Fluß entlang durch die urige Vegetation,
sahen gelegentlich Wasservögel, blickten auf die Weinhänge und die Weininsel
und landeten am Campingplatz Sommerach, dem „schönstgebauten Dorf Frankens“
auf der Weininsel. In einem Kleinbus fuhren wir zurück nach Volkach.
Die Weiterfahrt gestaltete sich über einen Teil der Steigerwald Höhenstrasse
durch den Naturpark Steigerwald mit seinen anmutigen, stillen Laub- und
Mischwaldhöhen, den verträumten Tälern und Wiesengründen. Sie ist auch eine
"Kulturstraße", eine "Kunststraße“, berührt sie doch immer wieder Orte mit
bedeutenden kirchlichen und weltlichen Bauten aller Stilarten, mit Burgen und
Schlössen, mit köstlichen Kunstwerken selbst in kleinsten, unscheinbaren
Dorfkirchlein, mit Bildstöcken, Wegkapellen, Kruzifixen, uralten Steinkreuzen
am Wegerande.
Hassberge und Zeil am Main
Wir kamen in den Naturpark Hassberge, sanfte Berge, Wälder und Wiesen mit
romantischen Orten. Ich staunte, die Hassberge waren mir bisher gar nicht
bekannt, und so wunderbar. Wir kamen nach Zeil am Main, einer der schönsten
fränkischen Kleinstadtmarktplätze. Wuchtiges, spätgotisches Rathaus, gegenüber
das ehemalige Rosenbergische Zehnthaus, an der Ecke Pranger und Bamberger
Elle, das katholische Pfarrhaus im klassizistischen Stil, die Stadtpfarrkirche
am abschüssig angelegten Marktplatz und noch mehr kunstvoll verzierte,
herrliche Fachwerkhäuser, innerhalb einer Stadtbefestigung und in einer von
Weinbergen geprägten, attraktiven Landschaft, mit der Burgruine Schmallenberg
und der Wallfahrtskirche auf dem Kapellenberg. Entlang der alten Stadtmauer
finden sich die vielen kleinen „Grabengärten“ (Schrebergärten). Eine
Besonderheit stellt der Hexenturm dar, in dem über 400 „Hexen“ verbrannt
wurden, Malefiz-Personen, deren Vermögen einkassiert wurde, was audiovisuell
Denkanstöße gab. – Meiner Ansicht nach stehen die Hexen symbolisch für die
Mütter, die das Kind verhexen, d.h. den Kopf verdrehen, und an denen sich
mittelalterlich buchstäblich gerächt wurde. – Zeil ist für seine Weine und
Biere bekannt. Wir kommen allmählich von Weinfranken nach Bierfranken. Wir
nahmen ein Mittagessen in Erec´s Restaurant (
http://www.hotel-kolb-zeil.de/restaurant/),
wo ein Stadtführer uns in die Geschichte einführte.
Königsberg
Als nächstes Highlight kamen wir nach Königsberg, eine romantische
Bilderbuchkleinstadt mit einem Fachwerkensemble, die hochgotische
Marienkirche, dem Regiomontanushaus, rund um den zentralen Salzmarkt, von
europäischen Rang und komplett Denkmal geschützt. Wir fuhren hinauf zur
restaurierten Ruine der Stauferburg aus dem 12. Jahrhundert. Jedes
Fachwerkhaus hat seine eigene Geschichte. Das Glockenspiel am Rathaus ist ein
Markenzeichen der Stadt Königsberg, Zum passenden Glockenspiel tritt eine
Figur der Geschichte heraus.
Bamberg
Weiter ging die Fahrt über die Hassberge, in den Tälern meist romantische
Dörfer, zum Weltkulturerbe der Stadt Bamberg. „Zänkisch“ und „machtbewußt“
wird der 1014 zum Kaiser gekrönte Gründer Bambergs Heinrich II beschrieben. Er
setzte die Akzente, um Bamberg, das heute rund 70 000 Einwohner zählt, zu
einer prächtigen Stadt zu entwickeln. Er errichtete den 1. Bamberger Dom und
ließ mit seiner Gattin Kunigunde Klöster bauen und stattete das neue Bistum
reichhaltig mit Geld und Gütern aus. Das Kaiser-Ehepaar wurde heilig
gesprochen und liegt im Bamberger Dom begraben, inzwischen der 3., nämlich die
ersten beiden fielen Feuerbrünsten zum Opfer. Im Dom steht auch der berühmte
Bamberger Reiter (eine enttäuschend kleine Skulptur). Vermutlich handelt es
sich um den Hl. Stephan von Ungarn. Einzigartig in Deutschland ist das alte
Rathaus, auf einer künstlichen Insel in der Regnitz Ende des 14. Jahrhunderts
errichtet und als Grenze zwischen der bürgerlichen und der kirchlichen Stadt
galt.
Das Sprichwort „Essen und Trinken hält Leib und Seel’ zusammen“ gilt in
Bamberg ganz besonders. 9 Brauereien, von 65 im Jahre 1818, in der Stadt und
über 90 im Landkreis sorgen für ein reichhaltiges Angebot, darunter das
berühmte Rauchbier, und dazu eine schmackhafte Bamberger Bratwurst. Im
kulturellen Angebot wurden die Bamberger Symphoniker in den Rang der
„Bayrischen Staatsphilharmonie“ erhoben, und das E:T:A:-Hoffmann-Theater
spielt Klassiker wie moderne Literatur. Für den Namensgeber war seine
Bamberger Zeit wenig ruhmreich. Gleich nach dem 1. Auftritt musste er seine
Sessel räumen und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer
höherer Töchter.
Es gilt als besonderer Glückfall der Geschichte, dass Bamberg alle Kriege
nahezu unbeschadet überstanden hat. Das umfasst die 3 auf den
mittelalterlichen Grundriss zurückgehenden Stadtteile Bergstadt, Inselstadt
und Gärtnerstadt, ein Musterbeispiel für den urbanen Gartenbau, auf
mittelalterliche Ursprünge zurückgehend, ohne die Bamberg nicht zum
Weltkulturerbe erhoben wäre. Spektakuläre Beispiele sind der viertürmige
spätromanisch-frühgotische Kaiserdom, das im Fluß errichtete Rathaus, die
ehemalige Fischersiedlung „Klein Venedig“ oder das Barockpalais Böttgerhaus
und 14 Museen und Sammlungen von Europäischen Rang. Im Sommer ziehen die
Kunst- & Antiquitätenwochen ein besonderes Publikum an. Außerdem wurde es wie
Rom auf sieben Hügeln erbaut, weswegen es auch das fränkische Rom bezeichnet
wird.
Unser erste Eindruck von Bamberg war ein Blick vom gegenüber liegenden Ufer
der Regnitz auf „Klein Venedig“, ein romantisches Ensemble von bunt- und
blumenverzierten Fischerhäusern direkt am Wasser. Weiße Ausflugsboote
bereicherten die Szenerie. Dann fuhren wir durch enge Gassen über den Domplatz
zu unserem Hotel Bamberger Hof. Oben von der Dachterrasse hatten wir einen
wunderbaren Überblick über die Stadt, auf Hügeln erbaut, und über die Kirchen.
Anschließend wanderten wir durch einen Teil der Stadt zum historischen
Brauereiwirtshaus Schlenkerla und genossen bei lokalen Spezialitäten und dem
berühmten Bamberger Rauchbier ein Abendessen.
Als es stockdunkel war, machten wir mit dem Nachtwächter Ekkehard Arnetzl in
historischer Kleidung, dem zweireihig geknöpfte Mantel, dem Horn, der
Hellebarde, einen Rundgang. „Hört Ihr Leut´ ...“ so klang jahrhunderte lang
der Nachtwächter-Ruf „ ... und lasst euch sagen ...“. Unterhaltsam und
amüsant widmete er sich der Geschichte der Stadt und ihren Geschichtchen, den
Lokalen, Anekdoten und den Lokaloriginalen – z.B. eine ältere Frau hatte von
einem Turm aufkommendes Feuer zu melden, war aber stadtbekannt dafür, dass sie
während ihres Dienstes einige Gläser Bier trank. Als das dem Bischoff zu Ohren
kam, wollte er sie auf frischer Tat ertappen, sie antwortete ihm nur „ach
Bub’, was hast Du schon vor unserem Herrgott zu melden!“
Nach einem vorzüglichen Frühstücksbuffet im Hotel wurden wir von Frau Dr.
Christine Wonka zu einem Stadtrundgang "Faszination Weltkulturerbe" abgeholt.
Während sie uns herum führte, erzählte sie uns von der Geschichte der Stadt
mit feinen Anekdötchen gespickt, woher manche Alttagsausdrücke stammen wie
Süßholzraspeln, Zwiebeltreter, Spießbürger, Hochstapeln, wodurch die
Weißgerber reich wurden und die Rotgerber arm blieben, dass die Fugger
Guajakholz importierten und gegen die Syphilis verwendeten und A. Dürer auf
einer 1 jährigen Flandernreise nur 14 mal mit seiner Gattin aß, so stand er zu
ihr, die Jesuiten Flieder und Porzellan importierten, der Orden aber 1774
vorübergehend aufgelöst wurde, da er sogar der kirchlichen Obrigkeit zuviel
gefoltert und getötet hatte. Es war die kenntnisreichste und fundierteste
Einführung, die ich je gehört habe. Zum Abschluß gab es ein Mittagessen im
Altstadtrestaurant Eckerts Mühlwörth bei Spezialitäten der Bamberger
Gärtnerstadt.
Damit gingen die Tage zu Ende. Da sie doch anstrengend waren, fuhr ich auf
kürzesten Weg auf der BAB nach Hause nach Frankfurt.
Gell, Deutschland ist doch schön und eine der schönsten Gegenden direkt vor
der Haustür. Warum denn in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah.
Dabei hatten wir nur einen Ausschnitt von Franken gesehen. Würzburg, einige
romantische fränkische Weinorte, die fränkische Schweiz, Bayreuth, Coburg,
Nürnberg, Fürth und die fränkische Seenplatte haben wir nicht besichtigt, aber
das alles ist ja nicht so fern. Wichtig erscheint mir eine Führung, denn
dadurch erhält man die umfassensten Einblicke und es ist interessant
zuzuhören.
Infos
Tourismusverband Franken e.V. Wilhelminenstraße 6, 90461 Nürnberg, Telefon
0911/94151-0, Website:
www.frankentourismus.de
Verena Bäuerlein, Email:
verena.baeuerlein@frankentourismus.de,
Telefon: +49 / 911 / 94151 15
Schloss Saaleck, Saaleckstraße 1, 97762 Hammelburg Telefon: 09732/2020,
Website: www.burgsaaleck.de
Parkhotel LEISS GmbH & CoKG Jahnstraße 2 97816 Lohr am Main Telefon: +49
9352 / 609-0 E-Mail:
info@parkhotel-leiss.de, Website: www.parkhotel-leiss.de
Max Müller I, Hauptstraße 46, 97332 Volkach, Telefon: 09381/1218, Email: info@max-mueller.de,
Website:
www.max-mueller.de
http://www.max-mueller.de
Romantik Hotel Zur Schwane, Hauptstraße 12 , 97332 Volkach, Telefon:
09381/80660, Email: weingut@schwane.de,
Website: www.schwane.de
Hotel Bamberger Hof, Schönleinsplatz 4, 96047 Bamberg, Telefon: 0951/
9855-0, Website: www.bambergerhof.de
Von: Bernd Holstiege