11. November 13 , 08:28
Kategorie: Reise, Deutschland, Kulturreise
Außerdem ist sie ein Biosphärenreservat, eine von der UNESCO 1991 initiierte Modellregion, in der nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht verwirklicht wird, nicht der klassische Naturschutz, sondern der Mensch steht im Mittelpunkt der Biosphäre. Übergeordnete Ziele sind, biologische Vielfalt und Ökosystemfunktionen zu erhalten, Kulturlandschaften partizipativ zu bewirtschaften und weiterzuentwickeln, für Klimaschutz durch Landnutzung und Anpassung an den Klimawandel zu werben sowie die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen für ökologische Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. Bürgerbeteiligung gehört zum zentralen Kern des Programms. Die Rhöner sind stolz darauf und überall wurde darauf hingewiesen. Weitere Biosphärenreservate sind etwa Flusslandschaften und das Wattenmeer.
Treffpunkt und Kennenlernen der Teilnehmer war der Innenhof des Schlosses in Fulda, wo wir von Jochen und der Leiterin des Tourismusbüros, Elisabeth Schrimpf, empfangen wurden. Die Barockstadt Fulda wurde zur Schönsten Stadt Hessens gewählt. Schon bei der Ankunft war ich von dem barocken Ensemble der Altstadt, das einen mittelalterlichen Kern hat, angetan, und das ich bisher nicht kannte. Sogleich wurden wir durch die historischen Räume geführt, die die fürstlichen Lebenswelten des 18. Jahrhundert zeigen, den Festsaal, das Spiegelkabinett und die Porzellansammlung, mit einem Blick auf den Schloßgarten mit Orangerie, dann hinab, etwas tiefer liegend zum barocken Dom, dem Wahrzeichen Fuldas, mit dem Bonifatiusgrab.
Anschließend
speisten wir vorzüglich im Romantik-Hotel „Goldener Karpfen“. Wir verließen
Fulda und begaben uns durch eine faszinierend Landschaft - leider bei
regnerischen Wetter, das uns die ganze Fahrt nur durch kurze Auflockerungen
aufgehellt begleitete, aber auch das hat seine Reize, indem wir teilweise durch
geheimnisvolle, geisterhafte Landschaften fuhren - über den Hochrhönring, das
„Land der offenen Fernen“, zu unseren nächsten Ziel der Wasserkuppe, 950 m hoch,
dem höchsten Berg Hessens, auf der wir das älteste und größte Segelflugmuseum
Deutschlands besichtigten. Wir sahen 30 der schönsten Segelflugzeuge, die einen
Meilenstein des Segelfluges darstellten, vom einfachen Gleiter bis zum modernen
Hochleistungs-Kunststoff-Segelflugzeug, lernten die Geschichte des Segelfluges
von den Anfängen Darmstädter Studenten bis zu modernsten Segelflugmodellen. Wir
hatten das Glück, zum Jahrestag des Aeroclubs einige Fachleute kennen zu lernen
und mit ihnen zu plaudern. Eine Rutschpartie auf der Sommerrodelbahn Wasserkuppe
fiel leider wegen schlechten Wetters aus.
Stattdessen fuhren wir weiter über den Hochrhönring zum Wachtküppel zwischen
Gersfeld und Poppenhausen und zum Phonolithfelsen Steinwand bei Poppenhausen,
einem beeindruckenden Kletterfelsen, nach Hilders, wo wir im Hotel
Leist-Sonne-Engel eincheckten. Die Familie der Metzgerei Leist ist ein uraltes
Familienunternehmen, das alles in eigener Schlachtung herstellt. Der Chef
persönlich führte uns in die Schlachterei ein, führte uns die Unterschiede
zwischen seinem prämiierten Fleisch aus regionalen, gesunden Qualitätsprodukten
und der industriellen Schlachtung vor Augen. 90% des Fleisches ist industriell
gefertigt. Dort genossen wir wiederum ein vorzügliches, fleischhaltiges
Abendessen.
Nach
einem reichhaltigem Frühstückbuffet im Hotel Engel besichtigten wir den
Grenzturm am Drei-Länder Eck - die Rhön hat einen hessischen, bayrischen und
thüringischen Teil, die sich zur Vermarktung zusammen geschlossen haben – und
wanderten ein Stück über die Holzpantons am Schwarzen Moors – für die Hochmoore,
das Rote Moor und kleinere Moore ist die Rhön bekannt - entlang. In Fladungen
gesellten sich 2 Oldtimer zu uns, Cabrios, ein roter 4-Zylinder von Robert und
Conny Söder und ein grüner 6-Zylinder TR4 von Christine Weiershausen, die uns
den ganzen Tag begleiteten. Ebenfalls begleitete uns die meiste Zeit Herr
Michael Pfaff vom Tourismusbüro bayerische Rhön, der uns viele Geschichten
erzählte und sozusagen zu uns gehörte.
Wir machten einen Stopp am Rothsee, einem verwunschenem See, und suchten in Wartmannsroth die Edelbrennerei Bischof auf. Sie stellt seit 4 Generationen erlesene Edelbrände, Whisky, Geiste und Liköre her und legt wert auf die Qualität von regionalen Früchten. Sie stellen einen Single Gain Single Cast Whisky her, gelagert in neuen Spessart- und Rhöneichenfässer, die ein unverwechselbares Aroma, mild auf der Zunge und mit süßlichen Noten von Honig und Vanille, ausstrahlen. Auf Anfrage stellen sie spezielle Schmuckflaschen mit Glas- oder Edelstahlfiguren her. Wir konnten uns natürlich nur von den verschiedenen Bränden einen Tropfen auf der Zunge zergehen lassen.
In Bischofheim, am Fuß des Kreuzberges, einem hübschen Städtchen mit Fachwerkhäusern, einem historischen Stadtturm, dem Zehntturm, aßen wir zu Mittag im Gasthof Elisäus. Leider fiel ein Besuch auf dem Kreuzberg mit seinem Kloster und dem berühmten Bier aus. Dann fuhren wir nach Süden nach Hammelburg, genossen in der Abendsonne in den Weinbergen die romantische Athmosphäre und machten abschließende Fotos von den beiden Cabrios.
Nach einer abenteuerlichen Fahrt in suchten wir in Sulzfeld Ortsteil Leinach
die Schreinerei Matthias Fahl auf. Herr Fahl ist ein uriger Typ und kreativer
Geist, ursprünglich als Schreiner hatte er sich auf Treppenbau spezialisiert und
auf Glasbearbeitung, wobei er in Glas eingelassene Blätter und Pflanzen
herstellt und diesbezüglich Kurse gibt. Er verspricht, dass man nach einem Kurs
bei ihm selber solche Fenster herstellen kann. Auch hat er eine Produktion von
Schäferwägen in verschiedenen Größen begonnen, in denen wir die Nacht
verbrachten. Einen Schäferwagen kann man wie einen Campingwagen als Anhänger
ziehen und beispielsweise als zusätzliche originelle Übernachtungsmöglichkeit
bei sich im Vorgarten aufstellen. Ein Hochbett war noch in der Entwicklung. Er
ist auch auf Restauration eingerichtet. Wir genossen bei ihm einen Grillabend
mit Gitarrenmusik und Gesang von
Maike May. Der Bürgermeister und weitere Freunde waren auch da. Sie
erzählten von einem Bierwanderweg durch 5 Ortsteile, wofür sogar ein Extrabier
kreiert wurde, dem wir überreichlich zusprachen.
Nach einem liebevollen Frühstück besuchten wir in Ostheim die Peter-Brauerei,
die die
Bionade erfunden hat und herstellt. Als Mitte der 90er ein Brauereisterben
eingesetzt hatte, suchte die Brauerei zum Überleben ein neues Geschäftsmodell.
Der Brauereimeister tüftelte 9 Jahre am Gärvorgang, der Fermentation von Malz
und Wasser herum, bis er die richtigen Bakterienstämme gefunden hatte, die Malz
zu Gluconsäure, einer milden Säure, anstelle wie in der Bierherstellung zu
Alkohol, zu vergären. Die Rohstoffe der Geschmacksrichtungen, am häufigsten
Holunder, werden anschließend zugesetzt und aus kontrollíert ökologischem Anbau
der Biobauern der Rhön gewonnen. Nachdem die Brauerei anfangs mit ihrem
einzigartigen Limonadegetränk von sich hindümpelte, erfolgte von Hamburg
ausgehend 2005 eine Karriere als Erfrischungsgetränk, eine einzigartige,
säuerlich schmeckende Limo ohne Fremdzutaten. Heute ist das Getränk überwiegend
im Besitz der Radeberger-Gruppe. Die Betriebsführung durch die Bionade erfolgte
durch Herrn Omert. Natürlich stellten sie auch noch eigenes Bier her, das sie
jetzt Ostheimer Bürgerbräu nennen.
Anschließend erfolgte ein geschmackvolles Mittagessen in Ostheim auf dem Bio-Hof
Ritter, einem der häufigen Biohöfe in der Rhön. Weiter ging es über
Kaltensundheim und Katennordheim in den thüringischen Teil der Rhön. In
Kaltennordheim besuchten wir die Rhönbrauerei Dittmer, wurden von Herrn Dittmer
durch die Brauerei geführt und in die Geheimnisse einer lokalständigen Brauerei
eingeführt, natürlich mit einer Bierprobe.
Gleich nach Ostheim gelangten wir nach Nordheim, einem an der Streu gelegenen
Ort mit hübschen Fachwerkhäusern und einer steinernen Brücke mit
Heiligenfiguren.
Auf der Weiterfahrt machten wir einen ausführlichen Stopp in Fischbach bei der
Oldtimer-Manufaktur Schrank. Herr Schrank widmet sich der Restauration von
Oldtimern. Sie waren in sämtlichen Stadien der Restauration waren zu sehen. Auch
fertige Exemplare, insgesamt über 60, teilweise in eigenem Besitz, waren zu
bewundern.
Am Abend checkten wir in Bernshausen im Landhotel „Zur Grünen Kutte“ der Familie
Heidinger ein. Nach einem hervorragenden Abendessen saßen wir noch in einer
fröhlichen Runde mit Frau Heidinger, die uns alle möglichen Geschichten aus der
alten DDR, und wie es sich heute verändert hat, erzählte, und wir sprachen
erneut dem Bier und Fruchtschnäpsen zu. Sie bieten auch Reitkurse im
Westernreiten an und züchten American Morgan Horses. Nur 5 min entfernt liegt
die „Bernshäuser Kutte“, ein 5 Hektar großer See, und mit 45 m der dritt tiefste
Einsturzsee Deutschlands. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück ließen wir uns
nicht entgehen, das Youth Hostel ihres Sohnes Michael Heidinger zu besichtigen.
Es liegt an einer großen Wiese mit Grillplätzen und bietet genügend Platz für
Events wie z. B. für Motorradtreffen zum Zelten und mit einfachen Zimmern. Jedes
Jahr im Juni findet ein derartiges Motorradevent statt.
Dann fuhren wir durch eine herrliche Landschaft zur Gedenkstätte
Point Alpha bei Geisa, des vormaligen US-Beobachtungspostens am Brennpunkt
des Kalten Krieges. Der Direktor Volker Bausch führte uns persönlich, und wir
lauschten tief beeindruckt seinen Ausführungen. Bis 1989 war jederzeit der
Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes erwartet worden, deren Stoßrichtung
war vorgezeichnet, die Amis hätten nur vorübergehend Widerstand bieten können.
Außerdem sind wir nur mit Glück an einem Atomkrieg vorbei gekommen. 1983 war es
am gefährlichsten, als auf eine Computerfehlmeldung hin der zuständige russische
General diese ignorierte.
Die heutigen Gedenkstätten schließt die erhaltenen bzw. zum Teil rekonstruierten
Grenzanlagen der DDR und des Todesstreifens am über 1300 km langen Grenzzaun
sowie ein Museum im „Haus auf der Grenze“ mit Multimediainstallationen und
Zeitzeugenberichten zur Erinnerung an die Leiden der ostdeutschen Bevölkerung
unter dem DDR-Regime im Sperrgebiet, aber auch an die Ereignisse der friedlichen
Revolution, mit ein. In den authentischen Gebäuden des denkmalgeschützten
US-Stützpunktes wird über den Dienst der Amerikaner berichtet. Hier wird die
globale Dimension des Kalten Krieges sichtbar. Die Zeitzeugenberichte der
ehemaligen GIs geben einen tiefen Einblick in das Leben und die Emotionen der
stationierten Soldaten. Die 2008 gegründete Point Alpha Stiftung ist Träger der
Stiftung. Ich möchte noch einmal hervorheben, ich war tief beeindruckt über die
Veranschaulichung dieses Wendepunktes der Geschichte und möchte jedem ans Herz
legen, Point Alpha zu besuchen und das Büchlein von Mira Keune und Volker Bausch
„Point Alpha, Vom heißen Ort im Kalten Krieg zum Lernort der Geschichte“ zu
erwerben.
Die faszinierende Kristallgrotte, funkelnde Salzkristalle in 500 m Tiefe im
historischen Kalibergbau ließen wir aus Zeitgründen aus. Wir fuhren durch das
reizvolle Rhönstädtchen Geisa mit einem historischen Barockschloß in der Nähe
nach Spahl zum urigen Gasthof „Heile
Schern“, ein Gasthof vollgestopft mit Trödel, und genossen zum Abschied
allerlei Rhöner Leckerbissen, einen frisch gebratenen Blechkuchen,
deftig-würzige Rhöner Hausmannskost und hausgeräucherte „Forellen a la
Christoph“. Die Honorationen des Ortes erwiesen uns auch die Ehre. Highlight ist
jedoch das 1. Rhöner Spaßmuseum, Kurioses und Witziges aus dem Rhöner Landleben
und die Wände voll mit lustigen Sprüchen und Bauernweisheiten, eine Auswahl
davon in den Bildern.
Anschließend traten wir die Heimfahrt an. Ich fuhr mit Jochen Ehlers nach Bad
Kissingen und dann nach Frankfurt. Facit, die Rhön ist eine Reise wert. Wichtig
erscheint mir eine Führung, weil dadurch man die umfassensten Einblicke erhält,
und es interessant ist zuzuhören.
Infos:
Jochen Ehlers ENDUROFUN TOURS veranstaltet auch Gruppen und Firmenreisen onroad
und offroad in Südfrankreich und Mecklenburg, Website:
www.endurofuntours.com,
Email: info@endurofuntours.com
Tourismus und Kongressmanagement Fulda, Elisabeth Schrimpf, Leiterin TI,
Bonifatiusplatz 1, Palais Buttlar, Telefon: 0661/102-1814
Romantik-Hotel und Restaurant „Goldener Karpfen“, Simpliciusbrunnen 1, 36037
Fulda, Telefon: 0661 – 86 80-0
Rhön Info Zentrum Wasserkuppe, Wasserkuppe 1, Telefon: 06654 – 918340
Hotel Engel GmbH & Co. KG, Marktstraße 12-14, 36115 Hilders, Telefon: 06681 /
977 0, Website:
http://www.leist-sonne-engel.de
Naturpark & Biosphärenreservat Bayer. Rhön e.V., Herr Spitzel, Oberwaldbehrunger
Str. 4, 97656 Oberelsbach, Telefon: 09774 - 910250
Infostelle "Schwarzes Moor", Schwarzes Moor 1, 97650 Fladungen, Telefon: 09778 –
748516
Parkplatz Rothsee, Hochrhönstr., 97653 Bischofsheim a.d. Rhön
Edelbrennnerei Bischof, Zum Kreuz 3, 97797 Wartmannsroth, Telefon: 09737/1318, Website: www.brennerei-bischof.de
Mittagessen im Gasthof Elisäus, Kloster Kreuzberg, Kreuzberg 2, 97653
Bischofsheim
Tourismus GmbH Bayerische Rhön, Telefon: 09771 / 94 670
Schreinerei Fahl, Oberlauringer Straße 22, 97633 Sulzfeld, Telefon: 09724 2086, Email: schreinerei.fahl@t-online.de
Bionade Ostheim, Ansprechpartner: Herr Omert, Telefon: 09777 / 9101831, Website: www.bionade.de
Bio-Hof Ritter, Familie Ritter, Frickenhäuser Straße 24, 97645 Ostheim, Telefon: 09777 / 17 75
Rhönbrauerei Dittmar GmbH, Fuldaer Strasse 6, 36452 Kaltennordheim, Telefon: 036966 8349-0, Website: www.rhoenbrauerei.de
Oldtimermanufaktur - Schrank, Kreuzweg 11a, 36452 Fischbach / Rhön, Telefon: 03 69 66 / 83 7 8
Landhotel „Zur Grünen Kutte“, Familie Heidinger, Hauptstraße 9, 36457
Bernshausen, Telefon: 036964 - 82346
Gedenkstätte Point Alpha, Platz der Deutschen Einheit 1, 36419 Geisa, Website:
www.pointalpha.com
Gasthof „Heile Schern“, Am Geisaer Berg, 36419 Spahl (Rhön), Telefon: 036967/51088, Website: www.heileschern.de
Rhönforum Geisa e. V., Marktplatz 29, 36419 Geisa, Telefon: 036967 - 59482
Persönliche Bilder:
http://www.flickr.com/photos/bernd_holstiege/sets/72157637097845033/