Weltexpress
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10. Dezember 09 , 17:15
Quadrathlon mit Hindernissen - Zweimal Vizeeuropameister im
Sprint - Serie: Bis an die Grenzen gehen: Die härtesten Wettkämpfe Deutschlands
hautnah miterlebt (Teil 3/3)
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Sechs Tage nach dem Rodgau-Triathlon nahmen
Martin Schytil und ich in Köln bei den Sprint-Quadrathlon-Europameisterschaften
teil. Der Quadrathlon ist ein Wettbewerb, der aus den Disziplinen Sprint, dem
Smart, 700 m Schwimmen, 24 km Rad, 4,5 km Paddeln und 5 km Laufen besteht.
Unsere Ausrüstung war nicht optimal, am Mittwoch hatte ich noch die geliehenen
Boote abgeholt.
Der Autor
auf dem Rad bei Rodgau.
Am Vortag reisten wir bei teilweise strömenden Regen an, die Stimmung war auf
dem Tiefpunkt. Martin versicherte nur immer wieder beschwörend, dass das Wetter
in Köln besser sein würde. Wir konnten unsere Zelte in der Nähe des Paddelstarts
aufbauen, und die meteorologische Lage verbesserte sich tatsächlich. Aber was
heißt schon Zelte? Das für Martin von mir mitgenommene Zelt war noch verpackt
auf der Wiese liegend plötzlich geklaut. Also musste er in einem geliehenen Zelt
schlafen. Wir waren von Peter nachgemeldet worden und mußten bei der Anmeldung
noch bezahlen. Ich hatte meinen eigenen uralten Championchip dabei, dachte aber
nicht daran, meine Nummer anzugeben und wurde auch nicht danach gefragt.
Suboptimale Bedingungen
Da wir wie immer reichlich spät waren, konnten wir erst am Morgen, der Start war
erst am Mittag, die Boote ausprobieren. Ich nahm das Wanderkajak mit Steuerung,
das Peter in Arendsee benutzt hatte, Martin eins ohne Steuerung, wo ein
Stemmbrett fehlte, das Peter erst vor wenigen Monaten billig bei Ebay ersteigert
hatte. Die Einstiegsluke war so eng, daß ich mit meinen langen Beinen nicht
hinein passte, und für Martin es gerade so ging. Ein Stück Pappelstock, in den
Löchern angebracht, als meine mitgebrachten zwei zusammengesteckten
Sattelstützen nicht passten, tat es dann auch. Beim Ausprobieren lag er gleich
im Wasser, kurz darauf wieder und sah für den Wettkampf schwarz. Dann übte er
noch fleißig und meinte,zu fifty-fifty würde es gehen. Auch ich fühlte mich in
meinem Boot nicht gerade sicher.
Naja, dicht gedrängtes Schwimmen und Radfahren zusammen mit den Smart-Leuten
verlief für mich glatt, bis auf den Punkt, dass mir 1 km vor dem Radende ein
Schiedsrichter zurief, dass ich eine Zeitstrafe bekäme. Aber dann kam der
eigentlich spannende Teil: das Paddeln. Wir mussten hinunter an den See. Die
ersten kamen mir schon, fertig mit dem Paddeln, entgegen. Nach einem halben km
waren alle fünf Leute, die vorher noch hinter mir waren, an mir vorbeigezogen,
und ich kam unsicher und langsam paddelnd als Letzter nach etwa 50 min ins
Etappenziel, wohl gemerkt, ohne wie vorher befürchtet ins Wasser geplumpst zu
sein. Es wäre ja auch keine Wasserwacht da gewesen. Die 5 km Laufen konnte ich
für meine Verhältnisse recht zügig rennen und überholte nach km 4 noch die 65
jährige Lore. Kurz vor dem Ziel kam Martin mir entgegen. Er hatte es auch
geschafft, war zwar beim vorsichtigen Paddeln von einigen überholt worden.
Martin benötigte 1.59 Stunden, ich 2.31Stunden plus Zeitstrafe. Insgesamt 50
Quadrathleten hatten teilgenommen und alle waren im Ziel angekommen.
Trotz allen Widrigkeiten ein Erfolg
Bei der umfangreichen Siegerehrung, sogar mit deutschen, ungarischen und
tschechischen Nationalhymnen, wurde ich zuerst nicht erwähnt, da ich nicht in
der Ergebnisliste verzeichnet war, offenbar als Folge des nicht zuzuordnenden
Chips. Dann wurden wir, ich doch als 2. in der AK 65, weit hinter demselben wie
in Arendsee, und Martin immerhin unter 8 Finishern als 2. in der AK 50 geehrt.
Peter als Einziger in der AK 60 hatte natürlich gewonnen. Jetzt kann ich mich
innerhalb von 3 Wochen als deutscher Vizemeister und Vizeeuropameister im
Quadrathlon fühlen und beschimpfen. In der Randsportart Quadrathlon werden halt
noch die Meistertitel serienweise vergeben. Übrigens hätte ich im Smart, wenn
ich das Paddeln abziehe, in der AK glatt gewonnen. Alter hat doch manche
Vorteile, wenn man überhaupt noch kann.
Bevor wir nach Hause fuhren, priesen wir uns glücklich, dass wir nicht wieder
wie im Vorjahr am nächsten Tag noch mal starten mussten. Manchmal, verrückt wie
ich bin, hatte ich vorher schon mit dem Gedanken gespielt, aber Martin hat mich
davor bewahrt, da er unbedingt das Deutschland-Länderspiel im Fernsehen sehen
wollte. Auf der Gegenseite der A3 bei Leverkusen sahen wir die Staus zum
Fußballspiel. Für zukünftige Rennen habe ich jetzt ein Rennboot ersteigert.
Hoffentlich kann ich es überhaupt fahren.
* * *
www.quadrathlon-deutschland.de
www.koelntriathlon.de
Von Bernd Holstiege
Emser Therme Triathlon oder Die härteste Langdistanz Deutschlands - Serie: Bis
an die Grenzen gehen: Die härtesten Wettkämpfe Deutschlands hautnah miterlebt
(Teil 1/3) - 10-12-09 18:10
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gehen: Die härtesten Wettkämpfe Deutschlands hautnah miterlebt (Teil 2/3) -
10-12-09 18:04