Korsika – Malerische Dörfer und Städte, blaues Meer, schroffe, bunte Felsen und Kurven über Kurven

 

Serie: Impressionen von einer Motorradtour durch Nordkorsika (Teil 1/2)

 

 

Korsika ist mir als herrliches, schroffes Wandergebiet bekannt, obwohl ich noch nicht dort war. Aber irgendwann wollte ich diese Insel kennen lernen. Meine Frau hatte schon vor vielen Jahren den berühmten GR 20 über die Gipfel Korsikas vom Norden nach Süden durchwandert und viel davon erzählt. Insofern kam mir die Einladung von Jochen Ehlers von Endurofuntours und des Fremdenverkehrsverbandes Korsikas zu einer Pressereise gerade recht, die sich bruchlos an die Motorradtour durch die Ardèche anschloß.

 

Von der Ardèche fahren Jochen und ich in seinem Vito mitsamt den Motorrädern auf der Autobahn mit herrlichen Blicken auf die Cote d’Azur in den Hafen von Nizza, mitten in der Stadt, um uns auf die Fähre nach Bastia in Korsika einzuschiffen. Im Hafen treffen wir verabredungsgemäß die Mitfahrer, Jan, einen Holländer, der eine schwere Moto-Guzzi-Reise-Enduro fährt, Michael, den es beruflich von Aachen nach Passau verschlagen hat, er fährt eine BMW F 800, ebenfalls eine Reise-Enduro, das Ehepaar Moritz aus der Schweiz und Bärbel, einer ursprünglich Ostdeutschen, die gemeinsam auf einer 750er Moto-Guzzi fahren, allesamt Testmaschinen. Bei der Abreise werfen wir noch einen Blick auf Nizza, den Hafen und das bergige Hinterland, ein wunderbarer Anblick, der einfach darauf wartet, fotografiert zu werden. Auf dem Meer werden wir zur Besichtigung des Cockpits des Schiffes eingeladen, liegen am Schwimmbecken in der Sonne und werden nun von der Leiterin des Restaurants mit einem ereignisreichen Menu verwöhnt: gebackene Meeresfrüchte jeglicher Art, die wir mitsamt der Crevettenschalen verzehren, und Korsika-Wein,

 

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Im Fährhafen, verspätet angekommen, haben wir in der Abenddämmerung einen romantischen Blick auf die Stadt Bastia und fahren nicht weit zu unserem ersten Übernachtungshotel in Pietracap, einem sehr schön gelegenen Hotel mit einem romantischen, nachts beleuchteten, terrassenförmig angelegten Garten mit Schwimmbecken, alten Olivenbäumen und Blick auf das Meer. Zum Abendessen geht’s im Taxi nach Bastia zum Restaurant le Vieux Port Chez Huguette am alten, sehr romantischen Fischereihafen. Wir haben zwar nach dem Menu auf der Fähre noch keinen Hunger, aber ich staune auf dieser Fahrt immer wieder, wie man dennoch mit großem Appetit die korsischen Köstlichkeiten (Wildschwein in Rotweinmarinade, korsischer Kastanienkuchen und Clementinensoufflé mit Brocciu) mit dem heimischen Wein aufessen kann.

 

Am nächsten Tag ist eine Umrundung des Cap Corse, der nördlichen Halbinsel Korsikas, geplant. Cap Corse ist von einem bis 1300 m hohen Gebirgszug längs unterteilt, um das eine herrliche zwischen Gebirge und Meer angelegte Höhenstraße führt. Sie zeigt zwei völlig verschiedene Küsten. Die stark zergliederte Westküste bietet eindrucksvolle Landschaften und kühn auf Felsen gebaute Dörfer, während die Ostküste niedriger, gradliniger und durch die Anschwemmungen der Gebirgsbäche ausgeglichener wirkt. Die östlichen Gebirgstäler eignen sich dank stärkerer Regenfälle besser für Agrar- und Weidewirtschaft, während die trockeneren westlichen für terrassenförmigen Weinanbau gerade richtig sind. Über die „Marinas“ der Fischerdörfer lief früher der Handel mit Italien, der allerdings nach der französischen Besetzung abbrach. Danach wandten die Korsen sich erfolgreich der Landwirtschaft zu. Durch die gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte Auswanderung, wovon noch heute leere Dörfer zeugen, wurde die Wirtschaftskraft geschwächt. Korsika hat jedoch sein Ansehen als hervorragendes Weinanbaugebiet behalten.

 

Wir fahren auf der östlichen kurvenreichen Küstenstraße über kleine romantische Fischerorte wie das malerische Erbalunga, ein bunter Fischerhafen mit der Ruine eines genuesischen Turms - während ihrer fast 1000 jährigen Herrschaft hatten die Genuesen die ganze Insel mit diesen kleinen Rundtürmen als Nachrichtensystem überzogen - und einem Benediktinerinnenkloster oberhalb des Dorfes, und Macinaggio, schon in der Antike ein sicherer Hafen, von wo aus Pascal Paoli 1767 die Genueser endgültig aus Korsika vertrieb. Weiter geht es über einen Pass bei Rogliano, einem mit Kirchen, Türmen und hohen alten Häusern verstreut am Fuße des Monte Poggio gebauten Weiler, auf die westliche noch kurvenreichere und noch romantischere Küstenstraße durch die Dörfer Centuri, ein buntes Fischerdorf, auf Langustenfang spezialisiert, mit einer kleinen Bucht und einer gleichnamigen vorgelagerten Insel, die schon in der Antike von Bedeutung war.

 

Wir kommen nach Pino, einem hübschen Ort am Steilhang mit genuesischen Türmen, einer alten Kirche, ein Ort, der sich mit seinen Öl- und Mandelbäumen, Eichen, Zypressen und Platanen stark von der in Korsika üblichen Maccia - einem immergrünen Strauchgewächs aus Myrte, Ginster, Thymian, Lavendel, Wachholder, das im Frühjahr einen einzigartigen Duft verbreitet, an dem schon Napoleon am Geruch Korsika erkannt haben soll, und das sich häufig rund ums Mittelmeer findet, früher den Gesetzesbrechern und bei der „Vendetta“, der verbreiteten Blutrache, als Versteck diente - absetzt, und Nonza, einem von einer Turmruine auf einem Felsen hoch über dem Meer überragten Dorf, die Häuser dicht gedrängt um die Kirche, das 1768 erfolgreich einem Franzosenansturm widerstand.

 

Die Straßen sind teils nicht so gut, aber befahrbar, teils schon neu gemacht. Das Fahrerlebnis dagegen ist berauschend. Mal fegen wir durch die Kurven, mal bummeln wir gemächlicher, vor allem, wenn es gilt, die schmucken Dörfer, immer neue Ausblicke auf die Berge, die an den Bergen klebenden bizarren, alten Ansiedlungen und das blaue Meer, nach jeder Kurve immer neu, in uns aufzunehmen. Mehrfach halten wir an, und Jan und Michael photographieren in Filmsequenzen uns Motorradfahrer. So macht Motorradfahren Spaß! Unterwegs treffen wir viele andere Motorräder, aber auch französische, deutsche und englische Oldtimer-Sportwagen, die hier eine Art Rallye fahren und mit großartiger Fahrtechnik manchmal an uns vorbei rasen. Jochen bemerke erstaunt, er habe ihnen auf seinem Schlitten nicht folgen können. Dort findet jährlich Anfang Oktober ein Oldtimersportwagentreffen, die „Korsika Oldtimerrallye“, statt.

 

Nachdem wir am westlichen Fuße des Cap Corse in Saint-Florent, auch das kleine St. Tropez genannt, ebenfalls ein romantischer Fischerhafen, eine Kaffeemittagspause gemacht haben, besichtigen wir anschließend in Patrimonio das Weingut " Cave Montemagni ", wo uns die Winzerin und Betriebsleiterin Frau Mellaray auf Deutsch - sie stammt aus dem Elsaß - über die Weingewinnung und –verarbeitung ihres kürzlich nach modernstem Standard erbauten Gutes aufklärt. Wir staunen über die riesigen, etagenweise angebrachten Edelstahl-Container und dürfen den Wein in den verschiedenen Reifungsgraden kosten, besonders süffig der süße Muskatwein, der zehn Prozent des Anbaus ausmacht. Patrimonio ist das bekannteste Weinanbaugebiet Korsikas, das sich durch die ganze Conca D'Oru bis hinunter zu den markanten Kalkfelsen, in die Désert des Agriates und sogar bis zur Küste des Cap Corse erstreckt. Hier werden jährlich auf 388 ha 10'000 hl Wein produziert. Dann erreichen wir über L’ile-Rousse durch die Desert des Agriates über die " Strasse der Handwerker " unsere nächste Übernachtungsstation Calvi, der Geburtsstadt von Christoph Kolumbus. (Calvi streitet sich noch heute mit Genua um die Ehre, die Geburtstadt von Kolumbus zu sein) Am Abend wartet erneut ein Essen auf uns, korsische Fischsuppe, korsische Rouladen und. Käsekuchen mit korsischem Wein, leider nicht in unserem Hotel, sondern in einem Restaurant, zu dem wir leider mit dem Taxi fahren müssen.

 

Saint-Florent - schon im Neolithikum besiedelt und von den Römern urbanisiert, liegt oberhalb der Alisomündung, ein Seebad und Yachtsportzentrum, lange Zeit Bischofssitz,- entwickelte sich erst richtig im 15. Jahrhundert, um eine von den Genuesen erbaute Festung herum. Genuesen, Franzosen und Korsen stritten sich verbissen um seinen Besitz. Als Opfer der Malaria war es fast zwei Jahrhunderte unbewohnt und entwickelte sich erst nach der Trockenlegung der Sümpfe im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Die genuesische Zitadelle beherrscht noch heute die Altstadt, die rund um die Kirche und dessen überragenden Turm mit seinen winkligen, alten Gassen und oleanderbegrünten Plätzen erbaut ist, und den Fischerei- und Yachthafen. L’ile-Rousse verdankt seinen Namen einer ockerfarbenen, höhlendurchsetzten, mit einer Mole mit der Stadt verbundenen Insel, einem von einem Turm überragten Felsen. Es ist mehr eine moderne Stadt und ein beliebter Badeort. Die geschichtsträchtige, schon von Phöniziern, Etruskern, Griechen und Römern aufgesuchte und von den Vandalen und Ostgoten weitgehend zerstörte Stadt Calvi erhebt sich über einem wunderschönen Golf vor einem im Winter schneebedeckten Kranz von Bergen auf einem Felsvorsprung. Die Stadt hat mehreren Belagerungen widerstanden, wodurch sie den Beinamen " Semper Fidelis " errungen hat. Sie ist unterteilt in eine Zitadelle genannte Oberstadt, der ehemaligen genuesischen Bastion, die Jahrhunderte genuesischer Herrschaft symbolisiert, und einer Unterstadt, der Marina, mit einem belebten Hafen mit hübschen weißen Häusern, Straßencafes, Restaurants, palmenbesetzten Kais und Yachten und Fischerbooten.

 

Am nächsten Tag besichtigen wir den Hafen und die Zitadelle und halten alles auf Photos fest. Dann fahren wie auf kurvenreichen, romantischen Straßen über Galeria, einem Paradies für Taucher und Windsurfer, und den Col de la Croix, von wo wir die herrliche Aussicht über den Golf von Porto im Süden und den Golf von Girolato im Norden genießen, nach Porto, einem der Hauptanziehungspunkte Korsikas, einem von Cafes umsäumten romantischen Hafen, von einer genuesischen Zitadelle überragt, zu dem eine Straße mit alten Eukalyptusbäumen führt und dem Golf, dessen Reiz in dem Farbkontrast der roten Granitfelsklippen zum tiefblauen Meer und den dahinter liegenden Bergen liegt. Der Golf ist das Tor zum Meer des Naturparks, wo man noch Fischadler antreffen kann. Uns erscheint es doch etwas sehr touristisch. Von dort aus soll eine Bootsfahrt mit dem Leiter des Naturreservates, des „Parc Naturel Regional de Corse“, stattfinden, die leider dem heftigen Seegang zum Opfer fällt. So klärt er uns über den Nationalpark und dessen Ziele, den Erhalt und den Schutz, die Öffentlichkeitsarbeit und Zugänglichkeit – aus dem Französischem ins Englische übersetzt von der Leiterin des lokalen Büros - in einem Straßencafe auf. Das Naturreservat mißt 2000 Hektar und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wir denken uns dazu, daß Motorradfahren nicht unbedingt diesen Zielen des "sanften" Tourismus entspreche.

 

www.endurofuntours.com

info@endurofuntours.com

Winterfluchten :

Weihnachtstour 22.12.-26.12.08

Silvestertour      29.12.-02.01.09

Preis :                 591 €

 

Tourismusbüro" Agence Du Tourisme De La Corse "  www.visit-corsica.com info@visit-corsica.com

Anna Moretti (Tel : +33(0) 6 18 09 18 03).

 

Corsica Ferries  www.corsicaferries.com

ekloth@corsicaferries.com

 

Das Hotel der ersten Übernachtung: Hotel Pietracap: 20 route de San Martino

Pietranera, 20 200 Bastia, Tel : + 33 (0)4.95.31.64.63/  Fax : + 33 (0)4.95.31.39.00

www.hotel-pietracap.com

 

Weingut " Cave Montemagni " (Tel : +33(0) 4 95 35 90 40)

 

Das Hotel der zweiten Übernachtung in Calvi   www.hotel-mariana.com Tel : + 33 (0)4.95.31.40.98/  Fax : + 33 (0)4.95.32.37.69

 

Autor: Bernd Holstiege
E-Mail: bernd.holstiege@weltexpress.info
Abfassungsdatum: 24.11. 2008
Foto: © Weltexpress / Bernd Holstiege
Verwertung: Weltexpress
Quelle: www.weltexpress.info
Update: Berlin, 25.11. 2008