Psychologie und Medizin

Nach meinen 1. schriftlichen Versuchen zur Gründung eines sportpsychologischen Institutes und nach Referaten bei den Triathlonsymposien der Ärzte und Apotheker über psychologische Zusammenhänge habe ich Ende der 80er Jahre angefangen, einiges von meinen Erkenntnissen aus Psychotherapien, meinen Selbsterfahrungen und Erfahrungen mit meinem privaten Umfeld aufzuschreiben.

Das Aufschreiben an die Adresse eines potentiellen Lesers mit dem Ziel, mich verständlich zu machen, hat mir sehr geholfen, meine Erkenntnisse in meinem Kopf mir zu veranschaulichen, klarer und deutlicher zu machen. Dabei meinte ich und meine es noch heute, daß ich auf für mich neue menschliche und zwischenmenschliche Regeln, Gesetze und Zusammenhänge gekommen bin. Sicher ist für viele vieles nicht neu, aber meine eigene Perspektive ist sicherlich einzigartig. Jedenfalls schreiben andere, von dem, was ich bisher gelesen habe, nicht meine oder auch ähnliche Texte. Ich entdecke auf meiner Entdeckungsreise für mich eine Fundgrube, wobei mir unaufhörlich neue Aspekte einfallen.

Im Grunde geht es immer um das Gleiche, das ewig Menschliche. Deswegen wiederhole ich mich oft aus den verschiedensten Perspektiven und mit den verschiedensten Nuancen. Meine Betrachtung des Menschen hat für mich die Arbeit interessanter gemacht, kam und kommt meinen Patienten zugute und ich kann auch sicherlich besser helfen.

Mein 1. Artikel stammt aus dem Jahre 91. In ihm versuche ich das Menschliche unter dem Gesichtspunkt der Mechanismen und Automatismen, sicherlich etwas kalt und wenig bildhaft, darzustellen. Diese Mechanismen haben mich fasziniert und sie tauchen später immer wieder auf. Als ich den Aufsatz  halbgeschrieben einem Altphilologen vorlegte, gefiel er ihm und er fand ihn veröffentlichwert. Ein Psychoanalytiker konnte weniger damit anfangen. Er sah darin Dualismus und Dialektik, aber weniger die menschliche Bandbreite und den Erlebnisreichtum. Damit hat er sicherlich recht. Aber leider ist es in meinen Augen so. In der Perspektive der Bedrohung geht der Reichtum des Lebens verloren, und der Mensch wird von Mechanismen und Automatismen regiert. Heute ist mir klarer geworden, daß ich mit diesem Thema wichtige Folgen der Traumatisierung erfaßte, ohne daß mir das früher so deutlich war.

Dazu der Aufsatz. Die Tragik des Wissenden. Unvereinbarkeitsdenken, Spaltung, Alltäglichkeit

Beim FAAP (Frankfurter Arbeitskreis analytischer Psychotherapie, psychotherapeutisch tätige Ärzte aus Frankfurt und Umgebung) kam einmal die Rede auf die Analyse von Vergangenheit und Gegenwart. Mir fiel spontan der Begriff Zukunft dazu ein. Langsam ging mir auf, daß die Zukunft eine zentrale Dimension beim Menschen vor allem im Konflikt- und Krankheitsgeschehen ausmacht. Die Zukunft und Zukunftsgestaltung ist für das menschliche Handeln in meinen Augen wichtiger als Vergangenheit und Gegenwart. Die Entwürfe der Zukunft finden auf dem Boden und Erfahrungsschatz der Vergangenheit statt

Dazu:  Zukunftsentwürfe in der Psychotherapie

Bei der Betrachtung zwischenmenschlicher Beziehungen und des menschlichen Verhaltens fallen mir immer wieder alte Märchen, Mythen, Fabeln, auch religiöse Vermächtnisse im Sinne von Mythen, ein und ihre Beziehungen zur Alltagserfahrungen bzw. ihre Übersetzung in den heutigen Alltag. In meiner psychotherapeutischen Weiterbildung wurde ich auch immer wieder darauf hingewiesen. Die Psychoanalytiker verweisen in ihren Theorien auf die Ödipussage.

Dazu:  Alltagskonflikte im Spiegel uralter Mythen

Am 10.9. 2005 feiert die FAAP ihr 25 jähriges Bestehen im Ökohaus. Dazu werden aus unseren Reihen kurze 10 minütige Referate gehalten. Ich habe mich gemeldet mit dem Titel    Trauma und Alltag im Spiegel von Mythen (Ödipussage, Bibel).  Dies ist die Kurzfassung. Ursprünglich habe ich eine Langfassung aufgesetzt, deren Referierung jedoch wesentlich mehr Zeit erfordert hätte.

Aus meinen Erfahrungen mit den Störungen des menschlichen Lebensflusses kamen mir griechische Fragmente in den Sinn „pantha rei“ und „gnothi s’auton“, die menschliche Selbsterkenntnis. Ich kam auf die Idee, diese zusammen zu führen, weil durch viele menschliche Erkenntnisse der Fluß des Lebens gestört ist. Dies könnte die Überschrift eines Buches sein.

Dazu:  Panta rhei Gnothi s’auton

In meinen psychotherapeutischen Sitzungen, aber auch im Alltag, fällt mir immer wieder, warum, aus welchen Gründen und Hintergründen etwa die Eltern, die Beziehungspartner mit dem Patienten oder auch mit mir oder anderen Menschen in dieser Weise umgehen. Sie haben ja ihre Gründe. Im Alltag geschieht dies sowieso. Aber in Therapien scheint mir dies nicht so sehr Thema zu sein. Es geht ausschließlich um den Patienten. Ich meine, die Betrachtung anderer oder des Gegenübers gehört zur persönlichen Betrachtung auch in der Psychotherapie, weil er/sie durch sein Verhalten auf mich einwirkt uns somit ein Teil von mir ist.

Dazu: Über die Hintergrundsbetrachtung anderer im therapeutischen Prozeß

Als mir ein Freund, ein Diplomchemiker, einen Aufsatz in der FAZ über neurobiologische Erkenntnisse nach einem Vortrag von Prof. Singer zu lesen gab, fielen mir die Parallelen zu meinen psychologischen Erkenntnissen auf. Durch die Neurobiologie sah ich mich und die Psychotherapie aus naturwissenschaftlicher Sicht bestätigt. Ich sehe dadurch das Problem der Spaltung zwischen naturwissenschaftlicher, biologistischer Organmedizin und Psychotherapie aufgehoben.

Dazu:  Wahrnehmung aus neurobiologischer und tiefenpsychologischer Sicht

Nach einem Vortrag eines Leiters einer psychosomatischen Abteilung über Umgang mit Krebspatienten aus psychosomatischer Sicht, schickte ich ihm ein Email mit meinen Erfahrungen und Gedanken.

Dazu:  Traumatisierung und Folgen

Alle Aufsätze sind in meinen Augen unvollständig. Ich habe mit einem Thema angefangen und irgendwann aufgehört und dann unter einem neuen Thema vieles von den älteren Themen fortgesetzt, sodaß ich mich wiederhole, unter leicht veränderten Perspektiven und oft mit neuen Gedanken. Mein Gedankenfluß geht weiter, sodaß sich manches verändert aus anderen Gesichtswinkeln wieder finden wird. Aber ich kann leider nur einen Teil zu Papier bringen. Schließlich will ich trotz aller Faszination meine Zeit noch mit andern Dingen verbringen.