Triathlon

1983

Im Jahre 1983 hatte ich zwar mal etwas von Triathlon gehört, aber keine genaue Vorstellung, geschweige denn Bilder von Hawaii gesehen. Im Frühjahr redeten drei Mitläufer aus unserer Grüneburgparkgruppe davon, Peter Eimer, Jürgen Meske und Herwig Lissy, sie wollten im Juni an einem Triathlon in Worms teilnehmen. An so etwas hatte ich vorher noch nicht gedacht. Andererseits war mir das Laufen über die Jahre zu einseitig geworden, und da ich vorübergehend im Vorjahr Probleme mit dem Knie hatte, hatte ich mir zur Entlastung und Abwechslung schon ein schönes neues Rennrad gekauft. Wir hatten schon gelegentlich an Radtouristiken teilgenommen, bei denen immer furchtbar geheizt wurde, und ich meist bald abgehängt wurde.

Ich war interessiert und dachte mir, ich fahre mal hin, gucke zu und wenn es noch möglich wäre, würde ich mich anmelden und es einmal probieren. Das klappte und schon war ich dabei. In einer Kiesgrube bei Worms waren 1 km zu schwimmen, anschließend 15 km zu laufen, in anderer Reihenfolge als sonst üblich, und anschließend 50 Kilometer Fahrrad. Zweimal hatte ich vorher probiert, ob ich überhaupt 1 km Schwimmen kann.

Das Schwimmen klappte im Bruststil für mich gut. Anschließend wurden viele Wettkämpfer von ihren Frauen komplett abgetrocknet, vor allem die sandigen Füße, und umgezogen. Ich lief die 15 km etwas lahm, da ich von den 100 Kilometern in Biel einige Wochen zuvor noch nicht vollständig erholt war. Anfangs versuchte ich mich beim Radfahren in den Windschatten eines Überholenden zu begeben, der jedoch ausscherte, beschleunigte und das somit nicht zuließ. Ich wurde von einer ganzen Reihe Radfahrer überholt. In der Ergebnisliste lagen meistens Holländern vorne, von denen ich später hörte, daß sie ihre Windschattengeber auf dem Rad gleich mitgebracht hatten. Nun, damals war das noch nicht so streng. Ich landete im Hinterfeld. Für mich war dieser erste Triathlon eine neue interessante Erfahrung. 

Nach dem Ausprobieren wollte ich es erstmal mit dem Triathlon lassen. Ich hatte zwar gehört, daß in Kronberg im August auch einer stattfinden sollte, aber daß die 40 Plätze schon voll seien. Kurz davor wurde ich von dem Veranstalter, Fritz Bähre, persönlich angerufen, es seien zwei Plätze frei geworden. Ich wurde gefragt, ob ich noch starten wolle. Offenbar war ich schon so bekannt in dieser Szene. Ich sagte zu. Im Kronberger Freischwimmbad in vier Gruppen von je zehn Teilnehmern im halbstündigen Abstand fand das Schwimmen im 50 Meterbecken statt. 50 Kilometer Rad führten bergauf und bergab durch den Taunus. Anschließend waren 15 km Laufen zu bewältigen. Lothar Lauffs, ein guter Marathonläufer,  galt als Favorit. Ich startete in der letzten Gruppe. Als ich Lothar in einem extrem langsamen Bruststil schwimmen sah, lachte ich nur, so konnte er nicht gewinnen. Auf dem Rad wurde ich von einer Vierergruppe überholt und konnte den Windschatten nicht halten. Immerhin wurde Lothar durch einen schnellen Lauf 5.  Mein Freund Peter Eimer gewann, und ich wurde 9. von 40 Startern. Somit war mein weiteres Interesse geweckt.

In der Folge gebe ich immer am Ende des Jahres meine Kilometer in allen 3 Disziplinen an. Wettkampf – und Trainingskilometer zähle ich zusammen.

1983 waren es 23 km Schwimmen, ca. 2000 Rad, darüber hatte ich nicht genau Buch geführt, da ich noch keinen Fahrradcomputer besaß, und 4430 Laufen.

1984

Anfang 84 fing ich mit dem Kraultraining an. Es dauerte etwa 3 Monate, bis ich 1 km am Stück kraulen konnte. Aber im Triathlon konnte ich das noch nicht umsetzen und schwamm meist Brust.

Ettlingen: Anfang Juli 84 wollten wir vier wiederum an einem Mitteltriathlon in Ettlingen teilnehmen. Ein paar Wochen vorher hatte ich mir beim Sturz von einem Pferd eine schwere Rippenprellung zugezogen, die zum Trainingsaussetzen geführt hatte und bis dahin noch nicht völlig verheilt war. Zur Schmerzlinderung nahm ich Antirheumatika. Beim Schwimmen im 19 Grad kalten Wasser gingen mir schon bei 500 . Meter Kälteschauer durch den Körper, so daß sich ans Aufhören dachte. Aber dann ging's wieder. Das passierte mehrfach. In knapp einer Stunde kam ich nach 2 km aus dem Wasser und brauchte sehr lange zum Umziehen, da meine klammen Finger einfach nicht die Schnürsenkel - damals noch üblich - knoten konnten. Auf dem Rad kam es mir vor allem bei der nächsten Steigung sehr schwer vor, so daß sich abstieg, weil ich meinte, etwas würde schleifen. Nach zweimaligem Absteigen fragte ich jemand aus einer vorbei kommenden Radfahrergruppe, mal nachzugucken. Er fand nichts, und ich fuhr beruhigt weiter. Dann hatte ich das Gefühl, der Sattel sei locker, und dachte mir, jetzt spinne ich schon wieder. Tatsächlich, der Sattel war locker, und ich befestigte ihn mit meinem Imbußschlüssel. Kurz darauf kam es mir wieder so vor, der Sattel ist locker, und er war schon wieder locker. Ich knallte ihn mit aller Kraft fest und habe ihn jahrelang nicht mehr verstellt. Das war bei dem ersten Verpflegungsstand, und dann konnte ich erst richtig fahren. Da ich nach der Pause noch wenig trainiert war, war ich beim Laufen ziemlich langsam. Alle 3 Lauffreunde waren vor mir und Peter sogar weit vorne.

Mitte Juli nahm ich noch an einem Kurztriathlon in Arolsen teil. Beim Radfahren lernte ich richtiges Pulkfahren kennen. Ich landete schon im Vorderfeld.

Anfang August fuhren wir 4 nach Ostheim in die bayerische Rhön. Auch meine Frau Christa war dabei und wollte zum 1. Mal an einem Triathlon teilnehmen. - Sie hatte vorher etwas Laufen trainiert, zum Auftakt in Kandel im März nach 6 Wochen verhaltenem Training, um unseren Laufhund Jago (ein Collierüde mit großer Laufbegeisterung, der bei jedem Training mindestens 1 Stunde laut bellend vor mir/uns hin und her lief, dabei die doppelte bis 3 fache Strecke absolvierte und erst dann ruhiger begleitete) zu bewegen, mal nach kurzem Entschluß am Vorabend einen Marathon in 4.01 gelaufen. Ich hatte ihr kurz vorher ein Rennrad gekauft. Schwimmen wollte sie lieber nicht ausprobieren. Sie hatte bestimmt 10 Jahre nicht mehr als 100m am Stück geschwommen -. Wir hatten vorher abgesprochen, gleich in Badehose und Turnschuhen Rad zu fahren, um Umziehzeit zu sparen. Das ging auch recht gut. Ich überholte beim 2. Wechsel mehrere Leute und fahre seitdem in allen Kurz- und Volkstriathlons in Badehose und Turnschuhen. Das Schwimmen war in einem kleinen Weiher mit 4 Runden. Das Radfahren führte etwa 40km bergauf und bergab, und bei den 15km Laufen war anfangs ein sehr steiler langer Anstieg zu bewältigen.

- Unterwegs überholte ich Klaus Stutzer, den ich vorher auf der Radfahrt zu dem Teich kennen gelernt hatte. Er erzählte mir, er sei auch in Arolsen gewesen, aber beim Laufen zurückgefallen. Ich meinte, ich wäre auch beim Laufen mehrfach überholt worden. Nur stellte sich heraus, daß er nach Schwimmen und Radfahren geführt hatte. Ich war stolz, einen so starken Mann oben am Berg nach dem Anstieg zu überholen. Der Anstieg hatte ihn offenbar bei seinem etwas kräftigen Körperbau geschafft. - Leider habe ich mich am Schluß mit 2 anderen verlaufen und wurde so etwa 10. Peter war weiter vorne. Christa hatte beim Laufen am Berg große Schwierigkeiten. Schwimmen und Radfahren, das sie nicht trainiert hatte, absolvierte sie ohne große Probleme, und wurde Letzte und 1. in der Altersklasse W35.

 Da ich gerade beim Erzählen bin, werde ich weiter von Klaus Stutzer erzählen: 95 beim 1. Ärztetriathlon in Großkrotzenburg wunderte sich Martin Engelhard, Gründer des TVDÄ (Triathlonverein deutscher Ärzte), Veranstalter und Sieger des 1. Ärztetriathlons, ehemaliger Bundesligaschwimmer und späterer langjähriger Präsident der DTU, daß jemand vor ihm her schwamm. Er wusste nicht, daß Klaus gerade für den Channel (Ärmelkanaldurchquerung) trainiert hatte. Damals wurde Klaus bei den Ärzten 3., ich 5. von 53 Startern. Ich begegnete ihm in den beiden Kronberger und fast allen Ärztetriathlons, wo er meist vor mir war und/oder mir den Altersklassensieg wegschnappte. Zu seinem 50. Geburtstag hatte er ein Schiff auf dem Main gemietet, dabei ein Gewinnspiel veranstaltet, welche Sportarten er u.a. wettkampfmäßig betrieben hatte. Ich wusste Triathlon, Schwimmen und Modernen Fünfkampf, da ich einige Fünfkämpfer kannte, und er in dieser Szene bekannt war. Naja, dachte ich, wenn er schon raten lässt, müssten es mehr sein, und schrieb alle gängigen Sportarten auf, die mir einfielen. Ich hatte gewonnen. Er hat schon alle erdenkbaren Sportarten gemacht, meist wettkampfmäßig. Und mit 53 hat er es endlich nach mehreren Versuchen geschafft, den Kanal zu durchqueren. Im nächsten Jahr ist er auch rund um Manhattan über 40km geschwommen. Dazu mußte er ab dem Frühjahr die Anpassung an kaltes Wasser trainieren (in der Badewanne in kaltem Wasser und in Bachbetten liegen, schon ab März bei 13 Grad stundenlang im Langener Waldsee schwimmen, wobei einmal die Feuerwehr kam, um den angeblich Lebensmüden zu retten). Dies meinte er machen zu müssen, da er bei 20kg Übergewicht, wie sonst beim Langstreckenschwimmen in kalten Gewässern üblich, nicht genügend schnell gewesen wäre, um den Gezeitenwechsel am Eastriver zu schaffen. Also ein knallharter Bursche. Vor diesen Großtaten war er mehrere Jahre außer Gefecht gesetzt, da er beim Skilaufen sich einen Riß seiner einzigen Niere zugezogen hatte und bei jeder Anstrengung die Niere blutete. Plötzlich war dies ausgeheilt, und er konnte vieles nachholen. Sein diesjähriger 2004 großer Erfolg war, die Altersklasse 60 beim Ironman Lancarote vor so Assen wie Gerhard Nießner und Winnie Schmidt zu gewinnen und sich für Hawai zu qualifizieren.

Ende August war wieder Kronberg, diesmal ein Mitteltriathlon. 2km wurde im Niddastausee geschwommen, für mich teils Brust, teils Kraulen. Anschließend 100km Rad durch den Hintertaunus nach Kronberg, und dann 20km Laufen durch den Vordertaunus auf der Altkönigvolkslaufstrecke. Ich wurde 17. von 90 Startern in einer Zeit von 5.38. Peter war einer unter den Ersten.

84 95km Schwimmen, 4100 Rad und  3840 Laufen.

1985

Diesmal war Kronberg Anfang Juli auf ungefähr denselben Strecken wie im Vorjahr. Das war für mich ein Superwettkampf. Ich war in allen drei Disziplinen schneller als im Vorjahr und wurde 13. unter 120 Startern. Martin Engelhardt, über den ich bald mehr berichten werde, hatte sich kurz vor mir ins Ziel gerettet. Ich habe sogar überwiegend kraulen können. Allerdings hatte ich auch meinen Surfanzug an, der ja doch schneller durch die Schwimmstrecke trägt. Peter war wieder bei den Ersten dabei. Er schaffte in diesem Jahr auch eine Ironmandistanz in Zürich in 9.50, für mich ein bewundernswerter Erfolg.

Eine Woche später nahm ich wieder in Arolsen teil und war deutlich schneller als im Vorjahr. Ich schloß mich wieder einem überholenden Radpulk an und wurde 3. in der Altersklasse.

Im Frühjahr hatte Martin Engelhardt den Ärztetriathlonverein (TVDÄ) gegründet. Kurz vorher hatte er angeregt durch einen Freund an seinem ersten Triathlon teilgenommen und gleich vorne mitgemischt. Dadurch war er als ehemaliger Bundesligaschwimmer und Organisator von Schwimmwettkämpfen für Triathlon begeistert und hat sofort einen eigenen Ärzteverein gegründet. Ich hatte das Glück, als 7. und Letzter von einer herumgeschickten Liste Gründungsmitglied zu sein. - Ebenso hatte ich 1984 den hessischen Triathlonverband mitgegründet. - Mitte August organisierte Martin seinen ersten Ärztetriathlon, in dem ich in einer Vorschau als einer der Favoriten hingestellt wurde. Er hat der Respekt vor mir, da ich in Kronberg kurz hinter ihm war. Das war aber eine Mitteldistanz. Martin war Organisator, mit 25 jüngster Arzt und Sieger - mein Respekt. Das erinnerte mich an die radfahrenden Ärzte, wo der Organisator, Dittrich, auch meist gewann. Ich wurde unter 53 Teilnehmern 5. und bekam eine der begehrten Ausrüstungen von dem Sponsor Le Coc.

Am nächsten Tag startete ich mit Familie, Hund und Zelt nach Almere in Holland. Dort fand ein Klassiker - das gab es schon damals! - der Ironmandistanz am nächsten Wochenende statt. Auf dem Campingplatz lernte ich unter anderem Hannes Blaschke kennen. Hannes gab nach 90 Kilometer auf dem Rad auf. Er erzählte mir sein Mißgeschick folgendermaßen. Er wäre auf Platz in die 40 aus dem Wasser herausgekommen, nun sei er halt so, daß er nicht ruhen könne, bevor er den ersten Radfahrer eingeholt habe. Und somit war er nach 90 Kilometer fix und fertig und gab auf. Zum geplanten Zeitpunkt des Schwimmstarts kam ein Gewitter herunter, so daß der Start um etwa eine Stunde verzögert und die Schwimmstrecke auf 2,4 km verkürzt wurde. Das war mir nur halb recht, da ich ja die volle Distanz absolvieren wollte, andererseits Schiß vor der langen Schwimmstrecke hatte. Ziemlich weit beim Schwimmen hinten gelegen, überholte ich beim Radfahren mächtig und hatte bei km 50 einen Platten. Nach dem Schlauchwechsel überholte ich wieder dieselben Leute und hatte nach dem Wendepunkt bei 90 wieder einen Platten. Gott sei Dank war gleich ein Servicewagen da und gab mir einen Schlauch. Ich bat um einen zweiten, den ich bei 120 Kilometer brauchte. Bei 140 an einer Kreuzung, wo ein Polizist den Verkehr regelte, ereilte mich wieder der Plattenteufel. Der Polizist hatte keinen Schlauch, wiederum Gott sei Dank kam einer deutsche Rennradgruppe vorbei, von denen mir einer einen Schlauch gab, der bis zum Ziel hielt. Aufgrund des Zeitverlustes startete ich viel zu schnell zum Marathon und hatte nach der Hälfte furchtbar harte Beine, wurde immer langsamer, und als ich zu Prof. Reinhard Wodik aufschloß, den ich von den Triathlonärzten her kannte, beschloß ich, mit ihm zu wandern. Die letzten drei Kilometer rannte ich noch mal. Infolgedessen war die Zeit nicht so doll, aber ich war stolz, durchgehalten zu haben. Hannes Blaschke flog anschließend nach Amerika, wollte an dem härtesten Triathlon der Welt teilnehmen und wurde anschließend beim Ironman in Hawai 4., lange Zeit das beste Resultat eines Deutschen. Seitdem organisiert er Reisen zum Original-Ironman auf Hawai und zu andern weltweiten Triathlonwettkämpfen.. 88 fuhr ich mit ihm und teilte mit ihm sogar anfangs das Appartement, bis ich umzog.

 Wiederum eine Woche später startete ich bei den Deutschen Meisterschaften am Schluchsee, einer Mitteldistanz. Ich war aber noch nicht richtig erholt und deswegen vor allem beim Laufen etwas lahm. Auf dem Rad hatte ich einen Platten.

Aber ich hatte noch nicht genug von Triathlon und mußte Anfang September unbedingt in Köln wiederum auf einer Ironmandistanz starten. Im Vorjahr waren grausame Bilder durch das Fernsehen gegangen. Neopren war noch nicht üblich und bei 14 Grad wurden reihenweise unterkühlte Triathleten aus dem Wasser gezogen. Diesmal waren es 16 Grad, und ich zog über einen kurzen Neopren, den ich am Schluchsee gekauft hatte, meinen alten Surfanzug. Ich kam in 1.38 aus dem Wasser, nicht gerade sehr schnell. Auf dem Rad waren nach einem Anfahrts- und Abfahrtsweg acht 20 Kilometer Runden bei kühlem und windigen Wetter zu fahren. Nach dem Rad hatte ich beim Marathon harte Beine, kam aber immer besser in Schwung. Ein alter Bekannter aus der Triathlonszene, Alexander, an sich Zuschauer, begleitete mich laufenderweise und gab mir am Rhein entlang Windschatten. Am vorletzten Stand überholte ich zwei langsame Läufer und dachte, es ist nicht mehr nötig zu haben, noch einmal zu essen und zu trinken. Ich dachte, es käme sowieso nicht mehr an. Bald überfiel mich eine große Schwäche, ein so genannter Hungerast, ich mußte gehen und wurde von den beiden Läufern überholt. Am letzten Stand, fünf Kilometer vor dem Ziel, aß und trank ich reichlich und merkte bei einem Laufversuch, wie mir die Kräfte von unten nach oben im Körper hoch stiegen. Überrascht stellte ich fest, wie schnell die Kalorien in den Muskeln ankamen. Ich wurde immer schneller, sah die beiden etwa 500 Meter vor mir und verlor sie in den Parkanlagen aus den Augen. Etwa 200 Meter vor dem Ziel sah ich sie 50 Meter vor mir und setzte 30 Meter vor dem Ziel zum Überholen an, als eine Frau ihnen zurief " Achtung da kommt einer! ". Die beiden schauten sich erschreckt um - ich habe noch ihre Blicke vor Augen - und starteten noch einmal durch und retteten sich vor mir ins Ziel. Schwer atmend hingen sie in den Seilen. Der Zuruf hatte mich zwei Plätze gekostet. Ich wurde insgesamt 12. und hatte einige stärker eingeschätzte Triathleten wie Klaus Stutzer geschlagen. Bis zum 15. Platz gab es 100 DM Preisgeld. So hatte ich das erste und einzige Mal beim Triathlon Geld verdient. Stolz war ich darauf, daß ich auf dem Rad nur 24 Minuten langsamer als der schnellste Radfahrer, der damalige deutsche Triathlonmeister, war. Was wären das heutzutage für Radzeiten!

Als junger Mann von 43 Jahren hat man ja unbeschränkte Kräfte. Ende September verführte mich Peter Eimer, mit ihm zum Triathlon nach Locarno im Tessin zu fahren. Allerdings gehörte nicht viel Verführungskunst dazu. Neben einer Kurzdistanz gab es eine Mitteldistanz, an der wir beide teilnahmen. Es waren aber nur 35 Teilnehme. Das Schwimmen sollte im Lago Maggiore stattfinden und wurde wegen kalten Wassers in ein 50 Meter- Becken verlegt. Die Strecken waren 2 km Schwimmen, 90 Kilometer Rad und Halbmarathon. Ich kam meist brustschwimmend mit 47 Minuten als einer der Letzten aus dem Wasser, da ich beim Schwimmen große Schwierigkeiten hatte. Nach etwa zehn Kilometer auf dem Rad überholte ich zwei Mädels, die beim Schwimmen etwa 15 Minuten vor mir waren. Vor dem Wendepunkt kam mir Peter als Führender entgegen. Er siegte etwa 25 Minuten vor mir. Ich würde 4. in 5.02. Beim Halbmarathon etwa ein Kilometer vor dem Ziel kamen mir die beiden Mädels entgegen. Was für Unterschiede in den einzelnen Disziplinen! Peter bekam als Preis ein Rennrad, ein lohnender Ausflug. Für dieses Jahr war aber jetzt endgültig Schluß mit Triathlon - und heute für meine Schreiberei.

Im Herbst lief ich noch 100 Kilometer in Genf in 7.35.

85   100km Schwimmen, 5900 Rad und 3580 Laufen.

 

1986

Im Frühjahr war ich 100 Kilometer in Rodenbach in 7.32 und Mitte Juni in Torhout in Belgien 7.25 gelaufen. Eine Woche vor Rodenbach war ich aus meinem ersten 14 tägigen Trainingslager auf Mallorca zurückgekommen, in dem ich über 1600 Kilometer Rad gefahren war und je Woche 50 Kilometer gelaufen bin. Kurz darauf Anfang Juli war ich auf einer Trainingfahrt mit Bernd Paschel in Oberursel von einem PKW umgefahren worden. Ich hatte mir zwei  Kopfplatzwunden um das rechte Auge und diverse Prellungen und Schürfungen zugezogen. Wenige Tage später stand ein kleiner Triathlon im Main statt, an dem ich mit verbundenem Kopf wie ein leibhaftiger Geist herumlief. Erst eine Woche später konnte ich wieder aus dem rechten Auge blicken. Eine Woche später fand ein Halbmarathon in Offenbach statt, bei dem ich startete. In der Startreihe wurde es mir schon schwindlig, so daß ich langsam los lief, aber bald konnte ich voll rennen. Daß ich sogleich wieder voll einstieg, interpretiere ich als einen Überlebensversuch, sich selbst möglichst früh beweisen, daß alles wieder in Ordnung ist. Dies Verhalten rächte sich. Wiederum wenige Wochen später fanden in Roth die Deutschen Mitteltriathlonmeisterschaften statt. Am Vortag hatte ich plötzlich Ischiasbeschwerden und war noch am Morgen gehbehindert. Beim Schwimmen im Kanal 2,5 Kilometer stieg ich bei über dreihundert Teilnehmern als Siebtletzter aus dem Wasser. Ich hatte zwar wegen einer Verletzung wenig Schwimmen trainiert, aber ich dachte " Nachtigall, ich hör dir trapsen,  jetzt wird der Triathlon richtig professionell ". Auf dem Rad etwa 100 Kilometer überholte ich kaum jemanden, wurde aber noch überholt und kam erschöpft am Radziel an. Und jetzt noch 25 Kilometer bei dieser Hitze Laufen! Das ging überraschend gut, ich überholte zig Leute und wurde im Ziel in die 170er. Zwei Tage nach Roth bei  leichtem Lauftraining bekam ich rechts Wadenschmerzen, die mich über Monate behinderten. Ich nahm an als Folge von zu frühem und heftigen Sport nach dem Unfall. Der Körper braucht doch mehr Regeneration.

Ich blicke gerade in mein altes Trainingsbuch und stelle überrascht fest, daß 14 Tage vor Torhout noch die ersten Ärzteuropameisterschaften wieder in Großkrotzenburg bei Hanau stattfanden. Ich hatte meine ganze Familie aufgefordert, an diesem Großereignis teilzunehmen. Ich vermittelte ihnen, Schwimmen und Radfahren könnt ihr, den Rest könnt ihr laufend und wandernd absolvieren. In einer Vorschau in der Ärztezeitung war die Überschrift "Familie Holstiege kommt mit zwei Mannschaften ". Neben meinen drei Kindern und meiner Ehefrau Christa nahmen noch mein Bruder und meine Schwester teil. Ziemlich untrainiert wurde eine Tochter letzte und die andere ein paar Plätze davor. Mein Sohn war ein Platz hinter seiner Mutter. Bei der Siegerehrung wurde der einzigen Damenmannschaft ein Sonderpokal der Stadt Großkrotzenburg überreicht. Als der Sprecher verkündete " und die Mutter hat ihre Töchter geschlagen ", hörte ein Freund, wie eine Frau hinter ihm sagte " und wer soll hier die Mutter seien, die wollen uns wohl verarschen! ". Unter 300 Teilnehmern wurde ich unter den Ärzten 20. Soeben stelle ich wieder erstaunt fest, daß das mit der Familie die 1. Ärzteweltmeisterschaften Anfang August waren. Wo die Europameisterschaften stattfanden, weiß ich nicht mehr. Na ja, so ist das eben, wenn ich aus dem Gedächtnis und nicht aus dem Trainingsbuch in berichte.

Mitte September nahmen Christa und meine Schwester an einem Kurztriathlon im Westerwald teil. Da das Wasser sehr kalt war, lieh ich meiner Schwester meinen Surfanzug, der ihr viel zu groß war. Das Schwimmen spielte sich für sie so ab, daß sie unter einer großen Luftblase überhaupt nicht vorwärts kam und aus dem Wasser geholt wurde. Christa wurde 2. Frau und bekam 100 DM Preisgeld wie ich im Jahr zuvor in Köln. Günter Kißler, der Gründer des ersten Triathlonverbandes, der in Köln, Koblenz und dort Triathlons veranstalte, zahlte gerne Preisgeld. Ich hatte Christa z. T. begleitet, da ich selbst noch nicht richtig konnte.

86 80km Schwimmen, 6940 Rad und 2625 Laufen.

1987

Bis ins Frühjahr war ich von meinem Wadenschmerzen her gehandicapt. Erst als ich den Deutschlandlauf, in 20 Tage von Nord nach Süd 1000 km gestrichen hatte, ging es wieder, bei dem ich psychologische Untersuchungen machen wollte. Offenbar hatte der Lauf wie eine Last auf mir gelegen. Ich nahm Mitte Juli an den Ärzteweltmeisterschaften in Brumath in Frankreich teil und eine Woche später beim Morethtriathlon in Münster bei Dieburg.

Das nächste große Ziel war Mitte Juli die Ironmandistanz in Zürich. Ich absolvierte das Schwimmen in 1.34, das Radfahren in 5.29 und den Marathon in 3.19, was eine Endzeit von 10.28 ergab und einen Platz in die 60. Ich war hochzufrieden. Nach ein paar Tagen Erholung und einem Besuch bei Peter Eimer in Ascona machte ich noch über 3 Tage eine Alpenpässetour.

Anfang August waren wieder die Ärztemeisterschaften und Mitte August Koblenz, eine Ironmandistanz. Das Schwimmen war in der Mosel. Wir fuhren 4,1 km in der Morgendämmrung mit dem Schiff moselaufwäts und wurden ins Wasser gelassen. Das alles sollten wir zurück schwimmen -oje!, fürchtete ich. Ich kam in 1.06 aus dem Wasser. Die Mosel war schnell. Auf dem Rad war ich trotz Scheibenaufsätzen am Hinterrad langsamer als in Zürich. Die Strecke war wohl auch schwerer und die Scheiben hatten Gewicht. Marathon lief ich in 3.25, so daß ich ebenfalls auf 10.28 kam und in der Altersklasse siegte, insgesamt 13. Am Ende des Radfahrens rettete mich ein Mars vor dem Hungerast, da die Versorgung am Ende der Rad- und am Anfang der Laufstrecke unzureichend war. Erst am 2. Laufstand gab es ausreichend Bananen.

6 Tage später beim 80 km Niddalauf war ich noch nicht erholt und quälte mich mit schmerzenden Beinen, unterbrochen durch 2 längere Schwimmeinheiten in der Nidda an dem heißesten Tag des Jahres, nach denen ich gar nicht mehr laufen konnte, zum Ziel, fast 2 Stunden langsamer als erwartet. Danach war die Triathlonsaison zu Ende. Immerhin lief ich noch Ende Oktober die 1. offiziellen Deutschen Meisterschaften über 100 km in Rodenbach in 7.40, das letzte mal unter 8 Stunden, aber auch nur, weil ich den Marathon in Frankfurt als Zug- und Bremsläufer in 3.45 am Schluß zu schnell gelaufen war, um überhaupt auf diese Zeit zu kommen, und noch nicht erholt war.

87 124km Schwimmen, 7900 Rad und 3640 Laufen.

1988

Dies war mein erfolgreichstes Jahr, da ich in Roth ganz wider Erwarten die 10 Stunden geknackt habe.

Aber alles der Reihenfolge nach. Mitte März war ich in Kandel mit nicht allzu viel Training nach zu schnellem Start Marathon in 2.52 gelaufen. Wie ich heute weiß, war es das letzte Mal unter 3 Stunden.

Ende März war ich mit Bernd Paschel 1 Woche in Mallorca. Er meinte, ich solle Tempo fahren lernen. Also hechelte ich an seinem Hinterrad hinterher, in 6 Tagen über 900km. Dabei hatte ich noch einen Bruch des rechten Ausfallendes, wobei ich noch fast unter die Hinterräder eines Busses gekommen wäre. Es wurde geschweißt, und ich bekam später einen neuen Rahmen.

Ende April beendete ich die 100 km in Rodenbach nach 50 km. Irgendwie konnte ich nicht mehr so laufen.

Mitte Mai machten wir zu viert eine 3 Tagesfahrt durch die Vogesen, eine harte Nummer, da an jedem Berg eine Bergwertung stattfand. Mitte Juni fuhr ich alleine 6 Tage über die härtesten Alpenpässe wie Kühtai, Brenner, Susten, Timmelsjoch, Stilfserjoch, Gavia, Splügen, Albula und Flüelapass ins Untere Engadin, wo ich fix und fertig an dem beim Internistenjogging gewonnen verlängerten Wochenende mit Thomas Wessinghage im Robinsonclub ankam.

Ende Juli beim Ironman Europe in Roth rechnete ich mir bei gutem Ablauf etwa 101/4 Stunden aus. Ich fuhr mit Tomas Klimecky, dessen selbstgebasteltes futuristisches Carbonrad größtes Erstaunen hervorrief. Die Pedale waren sogar umgekehrt angebracht, die Platten oben auf den Schuhen, weil er glaubte, so schneller zu sein!  Wir übernachteten erstmals wie immer in den nächsten Jahren bei Elektro Großberger – sehr freundliche und großzügige Leute, bei reichlichem Essen alles umsonst. Na, wenn der Doktor aus Frankfurt kam.

Für das Schwimmen kalkulierte ich etwa 11/2 Stunden ein. Kurz vor dem Schwimmstart ging mir der Neopren von oben nach unten auf – oh Schreck. Bei der Wende guckte ich auf die Uhr und meinte, 33 min zu erkennen. Das kann doch nicht wahr sein! Ich kam in 1.08 aus dem Wasser. So schnell konnte ich nicht schwimmen, also mußte die Strecke zu kurz sein. Ein Nachmessen wegen vieler schneller Schwimmzeiten ergab 36m. Die Radstrecke absolvierte ich in 5.24 mit Umziehen. Ich hatte meinen Kampf mit dem Öffnen der Energieriegel und der Radflasche. Na, wenn ich jetzt noch einen guten Marathon liefe, käme eine Superzeit raus. Die 1. 10 km lief ich wegen der harten Beine verhalten, aber dann sauste ich los und nach etwa 25 war die Herrlichkeit vorbei. Ich hatte eine Art Zerrung, hielt aber trotzdem noch ganz gut durch und kam nach 3.12 Laufzeit mit Umziehen –einer Superzeit- in 9.45 ins Ziel. Ich war total happy! Unter 450 Finishern war ich 89er und 3. in der Altersklasse 45 als bester Deutscher, 381/2 min vor dem 4. und nächsten Deutschen, Peter Wonneberger, mit dem ich noch später öfter zu tun hatte. Im Vorjahr in Koblenz war er ein Platz hinter mir gewesen. Bei 15 Startplätzen für Hawai hatte ich mich also locker qualifiziert.

Am nächsten Wochenende bei einem Kurztriathlon in Gießen fühlte ich mich ziemlich schlaff. Ende August nahm ich noch an den deutschen Mitteltriathlonmeisterschaften in Ettlingen teil. Meine Schwimmzeit von Roth bestätigte sich. Die Radstrecke war die härteste, die ich bis dahin erlebt habe, ca. 9 km 16% in 3 Runden. Nach erstaunlich lockerem Anlaufen machte sich wieder meine Zerrung bemerkbar. Trotzdem war ich nicht schlecht.

Mitte Oktober ging es für 3 Wochen zum Ironman nach Hawai mit Hannes Blaschke, insgesamt 3 Wochen, zwei Wochen vor dem Wettkampf und eine danach, keine gute Wahl, da man sich vorher nur gegenseitig verrückt machte. Eine Erholung war lediglich eine 2 tägige Inselrundtour. 1 Woche vorher meinte ich, eingedenk des Honolulumarathons, auf dem Weg zu einem Volksfest in Hawi, dem Radwendpunkt, noch einmal richtig trainieren zu müssen, wovon ich mich die ganze Woche nicht erholte. Auch lernte ich die starken Winde kennen, gegen die man kaum ankam.

Aber wir hatten am Wettkampftag Glück. Nur ich war nicht gut drauf, wie all die, die ich noch mal kräftig trainieren gesehen habe. Nach einer schwachen Radzeit hatte ich so harte Beine, daß ich fast gar nicht laufen konnte. Ich verteilte dann lieber Küsschen an hübsche Zuschauerinnen. Erst die letzten 20km rollte es richtig, so daß ich noch auf eine einigermaßene Laufzeit (3.48) kam -   insgesamt 11.22. Am Ende überholte ich sogar noch Wolfgang Arnold, in Roth weit früher, der auf kurz meist 10min vor mir ist. Insgesamt fand ich Hawai nicht allzu animierend und bin nicht mehr hin trotz späterer Qualifikationen. Danach ließ ich das Jahr ruhig ausklingen mit für meine Verhältnisse wenig Laufen.

88 266 Schwimmen, 9585 Rad, da ich für Hawai so weit in der Herbst trainierte, 3035 Laufen.

1989

In diesem Jahr wollte ich mich wieder verbessern -   Marathon unter 2.50. Roth fand ja als Ironman dies Jahr nicht statt. Dafür wollte ich bei den Europameisterschaften in Rödekrö Dänemark zuschlagen. Ich habe intensiver trainiert, war zum Radtraining mit den Unifechtern an der Cote’ Azur. Der Schuß ging nach hinten los. In Kandel lief ich 3.05, weil ich kurz vorher noch zu hart trainiert habe. In Rodenbach hörte ich nach 60 auf und in Biel taten mir schon nach 8km die Oberschenkel weh, sodaß ich in 9.35 nur langsam durchlaufen konnte. Auch langsameres Laufen tat weh.   Es war mein letzter Hunderter, den ich durchlief.

Aber beim Mitteltriathlon Anfang Juli in Colmar war ich recht gut, gewann die AK, wofür ich als Preis ein Paar Adidas Laufschuhe bekam. Beim Laufstart rannten 2 im 400m-Tempo an mir vorbei. Den ersten überholte ich bald, weil er Krämpfe hatte, den 2. am Berg in den Weinbergen.

Bei den Ärztemeisterschaften 3 Wochen später ebenfalls lernte ich Ulrich Strunz kennen, der bald darauf zum Fitnespapst aufstieg mit seinen Büchern und Bestsellern „ for ever young“. Ich war bei den Ärztemeisterschaften in der Altersklasse 40 bis 50 immer 2. gewesen, nun war eine Klasse 45 eingeführt worden. Ich frohlockte, jetzt endlich könnte ich mal gewinnen. Als ich die Starterliste betrachtete, sah ich den amerikanischen Zahnarzt Brooks Booker, der im letzten Jahr deutlich vor mir war. Also nur 2., dachte ich mir. Beim Laufen nach 3km lief ein Älterer an mir vorbei. Ich fragte ihn nach der Altersklasse und er meinte „45“. Bald holte ich ihn bergauf wieder ein und lief locker hinter ihm her mit dem Gedanken, bergab ihn abzuhängen. Aber von wegen, er bewegte seine kurzen Beinchen so schnell, daß ich mit meinen langen nicht mehr mitkam. So wurde ich nur Dritter. Hinterher erzählte er mir, er trainiere erst seit einem halben Jahr und habe schon 3 Ironman absolviert -   ein Naturwunder.

Rödekrö fand Mitte August statt. Ich fuhr mit Christian Wolff hin, der bald in Roth auf unter 9 Stunden kam. Geschwommen wurde bei 16 Grad, wovor ich wegen der Kälte ziemlich Angst hatte, was aber glatt in 1.13 lief. Auf dem Rad brauchte ich 5.47 und beim Marathon wurden die Beine nach 10km hart statt locker, so daß ich 3.42 brauchte, insgesamt 10.43. Kleine Erlebnisse am Rande: Wir zelteten, und ich lernte dort den Gründer der deutschen Triathlonvereinigung kennen, Manuel Debus, der mit Detlef Kühnel Triathlon und Hawai in Deutschland bekannt gemacht hatte. Auf dem Rad schlug mir plötzlich einer mit den Worten „hab ich dich endlich!“ auf den Rücken, daß ich fast vom Rad fiel. Er war es und dampfte davon. Aber natürlich habe ich ihn beim Laufen wieder abgehängt.  In der Unterkunft einer Schule sprachen mich plötzlich Tschechen mit meinem Namen an. Sie erkannten mich von einem Bild aus dem Ärztetriathlonjournal von meinem Erlebnisbericht über den Ironman in Hawai.

89 223 km Schwimmen, 6560 Rad und 3160 Laufen.

1990

Ich nahm an kleineren Triathlons wie Münster, 2 mal Ärztemeisterschaften in der Zeit um 2.30 und dann Mitte Juli in Roth teil. Vor Roth war ich auf den Gedanken gekommen, ich könnte wie sonst am Berg in der Ebene auch an der Pedale ziehen. Ich hatte Pech. Schon nach dem Schwimmen war das Rad platt. Ich wechselte den Schlauch. Aber das Gummi in der Luftpumpe war ausgelutscht, sodaß ich nicht richtig Luft herein bekam. Bei Eckermühlen war es wieder platt. Ich wechselte den Schlauch, der wieder platt war. Wahrscheinlich hatte ich ihn den platten mit dem neuen versehentlich vertauscht. Ich bat einen dabeistehenden Zuschauer mir einen Schlauch zu geben und mir seine Luftpumpe zu leihen. Dann konnte ich erst richtig fahren. Im Gegensatz zu sonst zog ich kräftig an der Pedale und fuhr ganz gut, obwohl ich mich nicht in Form fühlte. Die letzten 10km bekam ich Krämpfe, die ich auf die ungewohnte Beanspruchung zurückführte. Die reine Radzeit laut meines Computers war 5.34, die Schlauchwechsel kamen hinzu und nach einem lahmen Lauf kam ich auf 11.11.

Mitte August nahm ich noch an dem Klassiker, dem Bodenseetriathlon teil. Den Veranstalter Herzog, mit dem ich mich angefreundet hatte, kannte ich von Locarno 85, wo er ein Platz vor mir war, und Hawai. Es waren 5km in der Morgendämmerung hinter einer Fähre her vom Konstanzer Horn bis nach Mersburg zu schwimmen. Von diesem Schwimmen hatte ich Horrorgeschichten gehört -   Wellengang, Kälte, Desorientierung, Verschwimmen. Bei uns lief es bei gutem Wetter glatt, 1.40. Die 130 Rad absolvierte ich in 4.09 und die 30km Laufen (oder ein bisschen mehr) in 2.26, insgesamt 8.26, wobei ich die Altersklasse gewann.

Anfang September fuhr ich mit Michael Förster nach Happurg nördlich von Nürnberg zu einem Mitteltriathlon, von dem ich vorher gutes gehört hatte. 1km Schwimmen, 86 Rad und Halbmarathon absolvierte ich in 4.40 und wurde 2. in der AK. Am Ende der Siegerehrung meinte der Sprecher verlegen, er habe noch einen Pokal für den ältesten Teilnehmer. Ich schaute mich um, in der 50 war keiner im Ziel, der Sieger jünger als ich, ein dritter Finisher nicht da, und ich meldete mich vorsichtig, ich sei 48, und bekam diesen Pokal. Anscheinend war Triathlon zu einer Jugendveranstaltung verkommen.

Wiederum 1 Woche später fuhr ich mit Michael Förster nach Gerardmer. 2,5km Schwimmen, 80 harte bergige Radkm und 20 Laufen schaffte ich in 5.01. Michael hatte Probleme beim Schwimmen und aufgegeben. Beim Laufen lief es für mich mit harten Beinen recht schwer. Bei knapp 10km kam er mit dem Rad an, begleitete mich und fragte, wie es mir gehe. Ich „lahm beim Laufen“. Er meinte, ich liefe doch ganz gut, 5er Tempo leicht bergan. Ich stellte fest, daß es inzwischen ganz gut lief, und rannte die ersten 10 in 47 und die zweiten in gut 40min.Es waren aber viele gute Franzosen da, sodaß ich keinen vorderen Platz erreichte.

Den Frankfurter Marathon lief ich in 3.09 und den Silvesterlauf von Spiridon in 42.53.

90 172 km Schwimmen, 5900 Rad und 2800 Laufen.

1991

In diesem Jahr hatte ich im Jahr vor einer neuen AK meinem Körper eine Ruhepause versprochen, an die ich mich viel zu wenig hielt. Daraufhin sagte mein Körper Mitte April „nein“ in Form von Knieschmerzen links. 3 Wochen später bei einer Kniespiegelung kam heraus, daß bei einem völlig jungfräulichen Innenmeniscus der Außenmeniscus völlig durch und zerfetzt war, wohl als Folge meines Laufstils über das Außenknie. Anfang Juni konnte ich wieder laufen, war aber beim Mitteltriathlon Moreth Mitte/Ende Juni natürlich nicht allzu gut, 5.05. Heute wäre das super.

Die Hessischen Seniorenmeisterschaften in Waldeck am Edersee Mitte Juli, die Ärztemeisterschaften in Losheim Ende Juli und die Ärzte-WM in Erfurt  Mitte August liefen so lala mittelmäßig. Den Aartalmitteltriathlon Anfang September habe ich sogar in der AK gewonnen. Ganz schön viel für ein Ruhejahr.

91 162km Schwimmen, 3060 Rad und 1835 Laufen.

1992

Für einen Seniorensportler ist die neue AK immer ein Highligth, auf die er sich freut, im Gegensatz zur übrigen Bevölkerung. Neues Spiel, neues Glück! Anfang Februar hatte ich die 10km in Jügesheim in gut 40min und den Halbmarathon in Mörfelden in 1.30 geschafft.

Neben Laufen und Triathlon mache ich gelegentlich Skilanglauf und nehme auch an Wettkämpfen teil. So bin ich mit Michael Förster, der 10 Jahre jünger und im Triathlon deutlich stärker ist, sich später nur noch dem Skilanglauf widmete, Ende Februar zum Skimarathon nach Bernau gefahren. Dort trafen wir einige Spiridonisten, mit denen wir uns am Vorabend zum Essen trafen. Zum Schluß meinte Rosi Müller „jetzt wüsste sie, was morgen los sei, ich würde letzter, weil ich soviel rauche“. (Ich hatte einige Zigarillos geraucht). Von wegen, ich wurde 2.

Anfang März absolvierte ich den Marathon in Kandel in 1.10, 1 Woche später noch nicht richtig erholt in Friedberg die 30km in 2.20. Mitte April machten wir 10 Tage Radtrainingsurlaub in Cesenatico an der Adria. Mitte und Ende Mai machte ich meine 1. Duathlons in Koblenz und in Kassel. Anfang Juni fand ein Highlight statt, nämlich die Duathlonweltmeisterschaften – 10,8 Laufen, 60 Rad und 10,2 Laufen -,   in Frankfurt. Man mußte sich qualifizieren, aber ich kam über Spiridon herein. Der Zieleinlauf war auf dem Römer – ein wunderbares Erlebnis., das ich mir schon vorher großartig vorgestellt habe. In der AK 50 wurde ich in 3.15 unter 30 Finishern 16. Lothar Lauffs, den Klasseläufer, überholte ich etwa bei 40 auf dem Rad und wartete beim Laufen, wann er endlich komme. Er kam bei km 7 und war im Ziel eine min und ein Platz vor mir.

Mitte/Ende Juni fand in Kassel die Ärzte-DM statt, wo ich erstmalig die Altersklasse gewann und Ärzteweltmeister wurde.

Mitte Juli fand wieder der Ironman Europe in Roth statt. Wieder übernachteten wir, Christa und ich, bei den Großbergers. Ich absolvierte das Schwimmen in 1.13, das Radfahren in 5.26, und beim Laufen war ich ziemlich lahm, sodaß ich 3.40 brauchte – insgesamt 10.20, 5. Platz in der AK 50. Das hätte wohl gerade noch für die Qualifikation in Hawai gereicht.

Als ich 2 Wochen später die Teilnahme am Mitteltriathlon in Losheim plante, bekam meine Mutter plötzlich Angst um mich. Ich könnte mich überfordern. Ihr Vater und ihre beiden Brüder waren mit 52 gestorben. Ich wurde 2. in der AK. Ein Bekannter von den Ärzten war vor mir.

Mitte August nahm ich noch beim Familientriathlon am Brentanobad in Frankfurt und Ende August in Viernheim teil. Dort merkte ich so richtig, wie ich locker los schwamm, plötzlich eingekeilt wurde und mir vor Angst für den Rest der Schwimmstrecke die Luft wegblieb. Anfang September siegte ich in der AK bei der ÄrzteWM.

Den Frankfurtmarathon lief ich in 3.08

92 201 Schwimmen, 5830 Rad und 2765 Laufen.

1993

Über Silvester fuhr ich mit Michael Förster und Christian Wurm für eine Woche nach Kärnten ins Obere Gailtal nach Kötschach-Mauthen. Michael plante, am letzten Tag Sonntag am 50km Obergailtaler Skimarathon im Skaten teilzunehmen. Ich liebäugelte ebenfalls damit. Jedoch vertrug mein linkes Knie nicht das Skaten. Am Samstag dachte ich mir, es hat überhaupt keinen Sinn – und meldete mich an. Anschließend ging ich zu meiner Wirtin und fragte sie, ob sie eine Hausapotheke hätte von den Medikamenten, die sie noch nicht weggeschmissen hätte. (Ich kenne das von meiner ärztlichen Tätigkeit). Sie meinte, sie schmeiße die alten weg, brachte aber noch ein Kästchen. Ich sah gleich das richtige Antirheumatikum. Gleich nahm ich eine Pille, am späten Abend noch eine und am Morgen war das Knie deutlich besser. Nach einer weiteren Pille lief der Marathon einwandfrei. Aber leider wie erwartet kamen die Beschwerden in den nächsten Tagen. und ich war weitgehend am Training behindert. Trotzdem habe ich noch einigermaßen trainiert, wenn auch nicht im beabsichtigten Umfang. Erst Ende April war ich beschwerdefrei.

Nun, dachte ich mir, dann nimmst du an Sightseeingtriathlons teil und faßte Klassiker, an denen ich schon länger teilnehmen wollte, den Allgäutriathlon und die Ironmandistanz in Embrun ins Auge. Embrun in den französischen Seealpen sollte das Härteste sein, was es wohl an Ironman-Distanzen auf der Welt gibt..

Anfang Juli nahm ich noch am Hainerfesttriathlon und 1 Woche später am Familientriathlon im Stadion teil. Dort wurde in mehreren Gruppen geschwommen, ich mit den Oldies ab 40, Frauen und Jugendlichen. Bei schlechter Schwimmzeit kam ich als 3. aus dem Wasser und hatte bald das erhebende Gefühl auf der Radstrecke in Führung zu liegen. Mit 3min Vorsprung wechselte ich zum Laufen und war trotz gutem Lauf etwa 4. im Ziel. Einige hatten sich verlaufen und abgekürzt. Natürlich habe ich die 50 gewonnen.

Mitte Juli beim Allgäutriathlon wurde erstmalig eine ¾ Distanz angeboten, zu der ich mich anmeldete -   2,9km Schwimmen, 138km Rad 3 Runden durch den bergigen Vorallgäu und 29km Laufen flach an der Iller. Ich fuhr mit Christian Wolff hin. In der Pension war eine staffe Truppe von 5 Leuten aus Ostdeutschland. Wir fragten, wer alles teilnehme. Es war nur einer, ein muskulöser Typ, der meinte, er sei ein schlechter Schwimmer, die anderen als Betreuer. Ich dachte mir, wahrscheinlich meint er das, wenn er nicht vorne mitschwimmen kann. Das Schwimmen schaffte ich in 55min. An einem Berg in der 1. Runde hörte ich hinter mir Schwätzen, und er fuhr an mir vorbei. Na, dann ist er tatsächlich ein mäßiger Schwimmer, dachte ich mir. Ich sah ihn länger vor mir, verlor ihn aus den Augen, bis er plötzlich aufs Rad stieg, als ich vorbei fuhr. Am nächsten Berg erklärte er mir im Vorbeifahren, er habe Krämpfe gehabt. Bei etwa 60km machte es boing und eine von meinen 18 Speichen am Hinterrad auf der Kranzseite war geplatzt. (Ich fahre seit 88 selbstgebastelte Laufräder, Tomas Klimecky nachgebaut, wo ich von 36 Loch nur die Hälfte radial d.h. nicht gekreuzt eingespeicht habe.) Ich bekam einen Schreck und fuhr vorsichtig weiter, aber nichts passierte, sodaß ich normal weiter fahren konnte.                               Dazu fällt mir eine Geschichte ein: Ich war in Roth als Zuschauer gewesen und bin eine Radrunde mit längeren Pausen mitgefahren. Dort habe ich mich zufällig 3 mal als Helfer und Samariter betätigt, was natürlich verboten ist. Nach 5km in Eckersmühlen hatte jemand einen Platten und bekam keinen Schlauch in den Mantel. Ich beobachtete das fast eine ½ Stunde, ging dann hinüber und machte ihm einen Schlauch rein. Einiges später saß jemand blutverschmiert mit teils verbogenem Rad da und wartete auf den Krankenwagen. Ihm war ein Auto aus einer Ausfahrt reingefahren. Ich richtete ihm sein Rad, sodaß es wieder fahrtüchtig war. Er meinte, es ginge ihm auch wieder ganz gut, aber er wolle auf den bestellten Sani warten und dann weiter machen. Etwa 20km vor dem Ziel sah ich jemanden, dessen Rad furchtbar eierte, sich schüttelte, sodaß er absteigen mußte. Ich fragte ihn, ob ich helfen könne. „Ja, mein Vorderrad geben“, mit dem er weiter fuhr. 4 Speichen waren aus den Nippeln raus und umgebogen, 2/3 völlig locker, und ich mußte mühsam mit einer Zange alles festdrehen, um überhaupt zum Ziel zu kommen. Als wir später wieder die Vorderräder tauschten, erzählte er mir, schon bald habe er bei den neuen Laufrädern absteigen müssen, weil die Speichen gebrochen waren. Sie waren aber nicht gebrochen, sondern hatten sich aus den Nippeln gelöst, offenbar zu locker radial eingespeicht, wie ich ihm erklärte. Und dieser Typ war noch unter 5 Stunden gefahren und hatte etwa 5.20 geschafft, wie er mir erzählte. Hut ab vor dieser Leistung. Ihn sah ich im Allgäu mehrfach mit seinem Rennrad als Zuschauer an der Strecke stehen und  spielte mit dem Gedanken, ihn um sein Hinterrad zu bitten. Aber, Gott sei Dank war es nicht nötig. Übrigens haben es alle 3 ins Ziel geschafft.                           Den Ostdeutschen überholte ich später wieder. Auf der Laufstrecke sah ich ihn näher kommen und bald holte er mich ein. Er schlug mir vor, zusammen zu laufen. Ich erklärte ihm, das habe wohl wenig Zweck, da ich eine Krampfneigung habe. Zur Bestätigung mußte ich gleich anhalten. Er lief weiter, und ich folgte ihm mit Abstand. Am letzten Wendepunkt 5km vor dem Ziel hielt er an, und ich lief vorbei. Ich konnte zum Schluß gut rennen und war 2min vor ihm. Ich hatte auf dem Rad 5.01 gebraucht, beim Laufen 2.22, insgesamt 8.19. Als ich anschließend zur Massage anstand, sah ich, wie der Mann vor mir während der Massage einen Krampf bekam, dieser sich zu einem Ganzkörperkrampf ausweitete und er mit dem Krankenwagen abgefahren wurde. Ich wartete gespannt auf die Ergebnisliste und hatte die AK mit fast einer halben Stunde Vorsprung unter 5 gewonnen. Als Preis bekam jeder Altersklassengewinner eine echte Allgäuer Kuhglocke. Ein einziger in der AK 55 wurde letzter. Geärgert hatte mich, die Crew des Ostdeutschen hatte mir mehrfach auf der Rad- und Laufstrecke zugejubelt „gut, Alter, gut“. Als Alter sah ich mich noch nicht. Christian war natürlich unter den ersten 10 weit vor mir. Schließlich war er in Roth 4.38 gefahren und hatte unter 9 Stunden gefinisht.

Nach einem Ärztetriathlon Anfang August, in dem ich wie gewohnt 2. wurde, ging es Mitte August mit Christian für eine Woche nach Embrun. 1 Tag Hin- und 1 Tag Rückreise. Zufällig waren offizielle Europameisterschaften einschließlich Seniorenmeisterschaften, zu denen ich mich angemeldet hatte. - 1 Woche vorher war ich mit meinem rechten Mittelfinger in eine zuschlagende Autotür von einem VW-Bus geraten, und der Knochen war am Nagelbett mit einer offenen Verletzung gebrochen. Der Professor im Nordwestkrankenhaus hatte mir eine Operation mit einer Verdrahtung vorgeschlagen, die ich ablehnte, da ich vor dem Triathlon nicht noch eine zusätzliche Verletzung wollte, und meinte, es würde so besser gehen. Anscheinend sind Triathleten hart im Nehmen. – Wir zelteten auf dem Campingplatz. Christian verführte mich zum Rotweintrinken. Jeder trank jeden Abend 1 Flasche Wein. Bei Eis schafft er auf einmal über 50 Kugeln. Das gibt Kraft. An meinem Finger hatte ich eine Plastikschiene angebracht und ihn in einen Pariser zum Schutz gegen das Wasser gesteckt und mit Gummiband geschlossen. Aber nach dem Schwimmen sah ich, daß das Ganze nicht dicht und voller Wasser war. Vor den Bergen hatte ich Manschetten und fühlte mich mit 26 Zähnen als größtem Kranz unzureichend versorgt. Ich hatte ein Hinterrad mit 18 radialen Speichen, aus der 1. Serie von Tomas Klimecky, mit Kranz. Als der Radhändler den Kranz abdrehen wollte, verbogen sich Speichen dermaßen, daß er lieber davon abließ und einige Kränze ersetzte. Ich ließ mir u. a. einen 28er aufdrehen, hatte aber ein schwummriges Gefühl, ob das labile Hinterrad halten würde.

Christian startete in der offenen Klasse, 40min hinter den Meisterschaftsteilnehmern. In dem See unterhalb von Embrun schwamm ich in den 2 Runden wie gewohnt 1.13. In der 2. Runde wurde ich von vielen der 2. Gruppe überholt. Anschließend ging es gleich 400 Höhenmeter steil bergauf. Kurz nach mir kam ein Ostdeutscher aus Frankfurt/Oder, ein Fitnesclubbesitzer, ein kleiner kräftiger Geselle, aus dem Wasser, aus meiner AK, der vorher in einem anderen Ironman  9.50 geschafft hatte, und zog am Berg an mir vorbei. Ich wußte, gegen den hatte ich keinerlei Chance. Solche Zeiten packe ich nicht mehr. Im weiteren welligen Verlauf fuhren wir auf den Col d’Izoard zu, gut 2300m hoch, die letzten 5km sehr steil, so daß ich in der Übersetzung 42/28 fahren mußte. Bei etwa 80 fuhr Christian an mir vorbei, er hatte die 40min aufgeholt, und bei 85 schloß ich zu Wolfgang Arnold auf, der schon vorher die größte Übersetzung fuhr und am Steilstück erstmal abstieg. Ich hing ihn eine halbe Stunde auf dem Rad und insgesamt ab. Oben auf dem Col wurden uns Zeitungen als Windschutz vor die Brust angeboten. Sie waren bei dem guten und heißen Wetter nicht nötig. In anderen Jahren hatte es anders ausgesehen. Weiterhin ging es noch mal sehr steil bergauf. Auf schlechtem Straßenbelag klapperte die Fingerschiene auf der Bremse. Das schmerzte. Als wir schon von Ferne die Lautsprecher des Ziels in Embrun hörten, ging es noch mal richtig steil lange mindestens 400 Höhenmeter bergauf. Auf der Abfahrt war die Straße nach Regen inzwischen naß und glitschig, so daß es mehrere Stürze gab. Ich fuhr 8.07 und hatte auf dem Kilometerzähler 188km.

Der Marathon führte zuerst nach Embrun hoch, wieder herunter, entlang einer flachen Wendepunktstrecke im Tal, auf der anderen Seite allmählich hoch und wieder zum See herunter. Das Ganze zweimal. Zwischendurch hatte ich ziemlich harte Beine und konnte erst zum Schluß bergab ordentlich rennen. Ich schaffte den Marathon in 4 Stunden und brauchte insgesamt 13.22. Am Berg überholte mich Thorsten Zervas, gestartet in der offenen Klasse, ein sehr guter Läufer und Ironman unter 9 Stunden. Auf meine Frage, wieso er erst jetzt komme, antwortete er, er habe einen Raddefekt gehabt und dadurch eine ½ Stunde verloren.

In der Hauptklasse war die EU von Deutschland aus kaum besetzt. Hauptsächlich Franzosen lagen vorne. In den Altersklassen sahnten die Deutschen ganz schön ab. Kalli Notrott und Christian blieben unter 12 Stunden. Die AK 45 gewann Peter Sarrasch, ein 49 jähriger aus der Gegend von Roth in 12.05. (Im nächsten Jahr in der AK 50 lernte ich ihn mehr kennen, denn er gewann alles in Superzeiten wie 9.33 und 9.35. Auch jetzt noch braucht er nur wenig über 10 Stunden). Der Frankfurter/Oder hatte sich übernommen und gab auf. Nächstes Jahr in Lanzarote lag er weit vor mir. Wolfgang wurde als Sieger von 2 Finishern in der AK 55 geehrt. Er erzählte mir, 8 seien gestartet. Ich weiß nicht, wie viele in meiner AK aufgegeben hatten. Ich kam als 3. aufs Treppchen, 11/2 Stunden hinter dem 1., einem Franzosen und ca. 50 min hinter dem 2., einem Holländer und 11/2 Stunden vor dem 4., bei 6 Finishern in der AK 50.

Anschließend wurde ordentlich gepichelt. Auf der Rückfahrt sah ich, daß sich Eiter an der Wunde gebildet hatte. Ansonsten war der Heilungsverlauf normal, der Finger vorne noch jahrelang gereizt und der Nagel wächst infolge der Nagelbettverletztung immer noch nicht ganz glatt heraus. Leider fiel Embrun in der deutschen Triathlonpresse völlig unter den Tisch. Es gilt halt nur die absolute Leistung und nicht die altersspezifische.

Bei der Ärzte-WM Anfang September war ich diesmal 3. Den Frankfurtmarathon lief ich noch in 3.17.

93 212km Schwimmen, 6015 Rad und 2655 Laufen.

1994

In Kandel lief ich den Marathon in 3.10 und 1 Woche später in Friedberg, wie gewohnt nicht regeneriert, 2.24. In Rodenbach gab ich wieder nach 50km auf. Mein nächstes Ziel war Lanzarote Ende Mai. Ich flog für 1 Woche hin. Mein Frankfurter/Oder war auch da. Manche fragten sich vorher, was sich mehr bewährt, gezieltes leistungsorientiertes Training oder Training solala mit gelegentlichem sichtbaren Rauchen. Bis dahin hatte ich 2500km in den Beinen. Gezieltes Training bringt erwiesenermaßen mehr. Er gewann, weit vor mir, und ich wurde 3., wurde noch für Hawai aufgerufen, war aber desinteressiert und nicht da. Mit den gefürchteten Winden hatten wir Glück. Ich brauchte insgesamt 11.21, für das Schwimmen 1.11, auf dem Rad 6.30 auf der schwierigen, bergigen Strecke und beim Marathon 3.39.

Im Moreth(mittel)triathlon Mitte Mai brauchte ich 5.12, im Familientriathlon gewann ich die AK 50 in 1.11 und beim Hainerfesttriathlon in Darmstadt Anfang Juli war die Zeit 2.24.

Das nächste große Ziel waren die deutschen Meisterschaften in Jümme, ganz im Nordwesten von Niedersachsen, eine Ironmandistanz. Ich fuhr wieder mit Christian hin. Ich hatte Bedenken, ob ich nicht bei meinem neuen 26er Triathlonrad durch die für mich zu große Sattel-Armauflagendifferenz eine Genickstarre bekäme – bei 40km Training erging es mir nicht gut - , weil der Radkurs bretteben war, mit und gegen den Wind. Mit dem Wind flog ich nur so dahin und dagegen hatte ich ganz schön zu kämpfen. Die Jümme ist wegen der Nähe zur Nordsee gezeitenabhängig und fließt teilweise aufwärts, wie ein Bekannter erstaunt feststellte. Sie wurde für den Triathlon gestaut. Landschaftlich war es ein schönes Erlebnis, den Kurven durch das Schilf und die Wiesen schwimmend zu folgen. Ich schwamm wie üblich 1.13, ziemlich weit hinten, radelte in 5.37 und lief 3.38. Nach 30km Laufen war ich furchtbar lahm und fürchtete einen Einbruch. Aber ich fing mich wieder. Peter Sarasch gewann in 9.35. Ein alter Bekannter noch aus Kronberger Triathlonzeiten Joachim Gißler, wieder reaktiviert, damals in der Leistungsklasse von Peter Eimer, wurde 2., Peter Wonneberger 3. und ich 4 in 10.28.  Überraschend wurde ein Kronberger deutscher Meister.

6 Tage später bei den deutschen Seniorenmeisterschaften in Darmstadt war ich noch furchtbar lahm, während andere in meinem Alter schon wieder wie die Hirsche herumsprangen. Am nächsten Tag veranstaltete der hessische Triathlonverband (HTV) zum 10 jährigen Bestehen einen Minitriathlon, an dem ich als Gründungsmitglied teilnahm. 1 Woche später ging es mit Bernd Paschel, seinen Rennfreunden und Studenten zuerst 1 Woche nach St. Johann in Tirol, wo alljährlich die Veteranenweltmeisterschaften stattfinden, mit denen ich nicht mithalten konnte, und anschließend 1 Woche zum Wandern in den Wilden Kaiser. Bei einer Fahrt aufs Kitzsteinhorn brach mir an meinem problematischen Hinterrad 1 Speiche, gottseidank nicht in Embrun.

Mitte September startete ich noch an einem Volkstriathlon in Niederselters und am Traisathlon in Darmstadt, einem Klassiker. Ende Oktober nahm ich nicht am Frankfurtmarathon teil, sondern am Biocarncup, einem Berglauf verbunden mit einer sportmedizinischen Fortbildung der berglaufenden Ärzte – auch so was gibt es - und gesponsert von einer Pharmafirma.

Anfang Dezember fand zum 1. Mal der Nikolausduathlon im ehemaligen Bugagelände statt, kreiert und organisiert von Peter Eimer. Danach wurde ich unter Alkoholeinfluß für den PSV gekeilt, wo ich noch heute bin.

94 194km Schwimmen, 6920 Rad und 2880 Laufen.

1995

Ende Januar war ich mit Joachim Fischer, dem 1. DTU-Präsidenten vor Martin Engelhart zum Skilanglauftraining in Oberammergau. Im November zuvor hatte ich mir Skiroller gekauft und etwa 2 mal wöchentlich trainiert. Unser Ziel war die 1. Ärzteweltmeisterschaft, integriert in den König-Ludwig-Lauf in Oberammergau, 51km Skaten. Beim Training merkte ich schon, daß Joachim schneller war als ich, aber daß er dann eine ¾ Stunde vor mir war, hat mich überrascht. Skilanglauf ist nicht meine Disziplin. Ich brauchte 3.12 für 51km, war damit ziemlich hinten. Am nächsten Tag bin ich die Strecke ohne Anmeldung im Wettkampf noch mal klassisch in 4.05 gelaufen.

1 Woche später lief ich Halbmarathon in Mörfelden in 1.44, dann noch den Alptäler Skimarathon. Anfang März lief ich beim Spiridon Halbmarathon 1.32 und 2 Wochen später die 30km in Friedberg in 2.15. Mitte April lief ich in Jügesheim die 25km in 1.47 und beim Internistenjogging in Wiesbaden kam ich auf den 5km schon auf über 20min.

Ende Mai machten Peter Habeth und Helmut Lauber, 2 Radkumpels, und ich einen 5 tägigen Radurlaub in Oberstaufen. Die beiden waren inzwischen stärker als ich und ich hatte einen ganz schönen Schaff’. Anfang Juni lief ich in Wolfskehlen 10km in 41.16 und am nächsten Tag machten wir den Rhönmarathon, ein Kampf am Berg mit den Kumpels auf Biegen und Brechen.

Anfang Juli war wieder Roth. Beim Schwimmen hatte ich schon eine Krampfneigung, schwamm 1.19, auf dem Rad 6.08, sodaß mir beim Laufen alles egal war, ich Schwätzpäuschen hielt, 2 Zigaretten unterwegs qualmte, sodaß ich für das Laufen 5.38 brauchte und mit 13.28 im Ziel war. Aber zum 1. Mal war ich mit den Startern von Blaugelb mit einem Bild in der Rundschau.

2 Wochen später bei der Ärzte-DM hatte ich nach dem Start am frühen Nachmittag bei heißem Wetter völlig vergessen zu trinken und war zum Laufstart völlig dehydriert. Die 1. Runde konnte ich wegen Krämpfen kaum laufen, dann setzte ich einen Wasserschlauch von einem Zuschauer an den Hals, schluckte und schluckte, und oh Wunder, in der 2. Runde war ich wie ausgewechselt. Meiner Erfahrung sind Krämpfe eine Folge des Flüssigkeitsmangels. Das mit dem Magnesium ist eine Erfindung der Industrie, um ihr Zeug gewinnbringend zu verkaufen.

Kilometer 95 165 Schwimmen, 6300 Rad und 2340 Laufen.

95 165km Schwimmen, 6290 Rad und 2335 Laufen.

1996

In diesem Jahr erging es mir ähnlich wie 5 Jahre zuvor. Ich hatte meinem Körper vor der neuen Altersklasse mehr Ruhe versprochen, hielt das Versprechen wieder nicht ein und der Körper war mal wieder klüger als der Kopf und streikte. Aber wie in den letzten Jahren der Reihe nach. Im Winter machte ich tatsächlich wenig, stieg erst Ende Juni ins Renngeschehen ein mit einem Duathlon in Wächtersbach, der Ärzte-WM in Bayreuth, wieder 2. in der AK, Anfang Juli mit dem Heinerfesttriathlon in 2.30 und eine Woche später mit der Ärzte-DM in Hückeswagen. Dabei bekam ich in der 2. Hälfte des Laufens derartige Knieschmerzen rechts, daß ich nur noch durchhumpeln konnte. Leichtere Kniebeschwerden rechts hatte ich schon vorher. Da es in den nächsten Wochen nicht wesentlich besser wurde, fackelte ich nicht lange und ließ ambulant eine Arthroskopie machen. Der Außenmeniscus hatte einen Riß und es wurde eine Arthrose Stadium 1 diagnostiziert, kein so schlimmer Befund. Der Operateur meinte, ich müßte bald wieder laufen können. Dem war nicht so. Mein Freund Peter Olschewski, der gleichzeitig operiert wurde, bekam zu hören „Arthrose Stadium 4“, also Knochen auf Knochen. Er stieg aufs Rad um und wir beide Invaliden kurvten durch die Gegend, er konnte aber wieder frühzeitiger laufen als ich. Das war der Beginn unserer mehrjährigen Radliäson.  

Nach 3 Monaten 4 Wochen lang von Mitte Oktober bis November probierte ich, ins Laufen wieder langsam rein zu kommen, aber ließ es dann.

Trainings- und Wettkampf km 96:  170 Schwimmen, 4430 Rad und 1150 Laufen.

1997

Anfang Februar machte ich einen neuen Versuch mit 100m Laufen, Pause, Gehen und langsam steigernd. Es ging noch schlechter als im Herbst. Als ich nach 1km Kniebeschwerden hatte, führte ich unseren Hund aus und merkte, wenn ich normal ging, schmerzte das Knie. Wenn ich vorne abfederte, im Vorfuß richtig abdrückte – weniger. Das übersetzte ich aufs Laufen und langsam ging es immer besser. Anfang März war ich mit Peter auf Mallorca. Radfahren verursachte anfangs noch Beschwerden im Knie. Es wurde aber immer besser, auch beim Laufen. Meist lief ich laut meinem Trainingsbuch 5 bis 8km. Der 1. Lauf über 10km war Ende April. Ich trainierte aber auf dem Rad und machte mit Peter viele RTFs.

Ende Juli nahm ich am ersten Wettkampf teil, der ÄrzteDM in Losheim und am nächsten Tag am Datterich-Ultra in Darmstadt. Anfang September nahm ich am Rhein-Main-Triathlon teil und wurde in 2.39 vierter in der AK 55. Anfang Dezember lief ich in Jügesheim 54.18 und Ende Dezember beim Spiridon-Silvesterlauf 45.47. Dabei schmerzte bald das rechte Knie, und ich drückte konzentriert im Vorfuß ab und konnte das Knie retten.

Trainings- km in diesem Jahr 123 Schwimmern, 7450 Rad und 1200 Laufen.

1998

Anfang März war ich mit Peter wieder auf Mallorca. Anschließend lief ich in Friedberg die 30 in 2.26. Mitte April nahm ich am Feldberglauf teil. Ich wollte nur langsam mitjoggen, startete ganz hinten, unterhielt mich, aber bald legte ich los und überholte viel. Oben kam ich in 60.54 an. 10 Tage später lief ich in Naurod einen Zehner in 42.47, obwohl ich am Vortag noch lahme Beine hatte. Zwischendurch fast jedes Wochenende eine RTF mit Peter wie meist in den letzten Jahren.

Mitte Juni war mein 1. Triathlon, die Ärzte-WM, wo ich in der AK 55 mit 2.31 Zweiter wurde.

Mitte Juli nahm ich wieder in Roth teil. Mit der Zeit war ich völlig unzufrieden, 1.25 Schwimmen, 6.07 auf dem Rad und 4.20 Laufen, insgesamt 12.03.

Martin Schytil, in dessen Schwimmkurs ich schon seit Jahren Montagabend in der Sportuni schwamm, versucht ja alles. So hatte er schon an Wintertriathlons teilgenommen, wo noch Skilanglauf hinzu kommt. Da er keine Ahnung vom Skilanglauf hatte, wunderte er sich, daß alle, ja alle ihm auf seinen geliehen Schuppenski davon liefen. Jetzt animierte er mich zum Quadrathlon, wo Kajakfahren dazu kommt. So ein Wettkampf fand eine Woche nach Roth in Wiesbaden statt. Er hatte sich angemeldet und ausgemacht, daß ihm eine Boot geliehen wurde. Ich fuhr am Vortag mit und mir wurde auch ein Boot zugesagt. Ich hatte erst einmal in einem Kajak gesessen und war gleich in die Weser gefallen -   mein Bruder hat mehrere Kajaks, und ich wollte mit ihm eine kleine Tour machen -  also einen Heidenrespekt davor. Vor dem Start zog sich alles hin und ich bekam erst in letzter min eins, konnte es nicht ausprobieren. Nach dem Schwimmen 2,5km, eine Runde im Schiersteiner Hafen, bei dem ich als Drittletzter in 56min aus dem Wasser kam, setzte ich mich in mein Kajak. Nun waren die Stemmbretter viel zu weit hinten, sodaß ich mit stark gebeugten Beinen dasaß und kaum vorwärts kam. Es waren 4 Runden, 10km, zu absolvieren. Viele sausten an mir vorbei, die sich schon in der 2. Runde befanden, und ich war nach 1 Runde weit abgeschlagen Letzter. Ich stieg aus, verlängerte die Seile, steckte meinen Neopren hinten ins Kreuz und versuchte es weiter. Nun waren die Seile zu lang und ich konnte nicht steuern, stieg wieder aus, verkürzte sie. Dann ging es. Aber ich war schon so weit zurück, daß sie mich nach 3 Runden aus dem Wasser holten. Außer Konkurrenz absolvierte ich den Rest, wobei ich beim Radfahren wegen mangelnder Versorgung dehydriert Krämpfe bekam. Ich begleitete in der letzten Runde eine Kollegin aus Berlin. Sie beschwerte sich auch über die mangelnde Versorgung und, daß man sie ebenfalls fast nach dem Kajakfahren aus dem Wettkampf  genommen hätte, obwohl sie nicht weit hinter der Favoritin war. Im nächsten Jahr fuhr ich wieder mit Martin hin. Aber man gab mir ein untaugliches Boot, so daß ich erst gar nicht teilnahm. Mit dem Wintertriathlon hatte ich auch geliebäugelt, aber bisher nicht gemacht, weil mein linkes Knie beim Skaten anfällig ist.

1 Woche später nahm ich wieder am Rhein-Main-Triathlon teil, bei dem ich 40 min schwamm und in 2.44 als 4. in der AK 55 ins Ziel kam. Endlich wollte ich mal in Kulmbach beim Ironmönch (genannt nach dem Sponsor, der Mönchsbrauerei, nicht weil es dort so fromm zugeht) teilnehmen. Dieser fand Mitte August statt. In dem kleinen See schwamm ich in 3 Runden 1.11, wohl etwas zu kurz, radelte in 6.16 – zwischendurch bekam ich wieder Krämpfe, für die ich inzwischen sehr anfällig bin, packte mir nach bewährtem Muster einen Wasserschlauch und dann ging es wieder – und lief 4.02. Ich wurde 5. in der AK mit 11.30. Der Lauf war in 3 Runden am Main entlang. Die Radstrecke führte bergig durch das wunderschöne Frankenland.

1 Woche später fand wieder die Ärzte-DM statt, wofür ich 2.30 braucht und wieder 2. in der AK wurde. Wiederum 1 Woche später nahm ich anstelle von Wolfgang Karaschkewitz an einem Volkstriathlon in Maibach im Hintertaunus teil, bei dem ich 2. geworden wäre, wenn ich mich nicht verlaufen hätte. Eine kurze, aber harte, schöne Radstrecke. 2 Wochen später war Niederselters, ein Volkstriathlon mit knackiger Radstrecke. Ende September lief ich noch 20km im Volkslauf in Kronberg in 1.36. Vor 13 Jahren hatte ich noch dieselbe Strecke nach 100 Rad in 1.25 gelaufen. Na, im Alter lassen halt die Zeiten nach. Den Frankfurtmarathon lief ich in 3.37.

Anschließend flog ich mit Ralph Engels in den Jemen. In Hamm war ich mit ihm 30km im 100km-Lauf zusammen gelaufen. Und man kennt sich sowieso in der Läuferszene. Er hatte auch Triathlons mit Langdistanz gemacht. Ich hatte ihn auf RTFs getroffen, und er hatte mir von Mountainbiketouren nach Marokko und den Jemen erzählt. In den Jemen wollte ich mal. Ich meinte, er solle mir Bescheid geben, wenn er wieder fliegt. So flog ich mit. Wir wollten eine Tour mit dem MTB und Rucksack durchs Land machen. Aber leider kam meine Radtasche mit dem Bike nicht an, und ich kaufte mir nach 5 Tagen ein neues. Das war billig und wenig vertrauenserweckend, vor allem die Bremsen, und es ging teils hochalpin zu. Ich hatte nur mein Handgepäck. Das ging auch für 3 Wochen. Nach 9 Tagen Fahrt durch die Berge und am Roten Meer entlang schoben wir unsere Bikes durch eine eingezeichnete Nebenstraße, kaum ein Weg, oft hin und her durchs Bachbett und mittendurch, eigentlich nur mit Geländewagen zu befahren. Ich hatte bald Pech, stürzte aufs rechte Knie, zog mir eine Platzwunde zu, wobei der Schleimbeutel vor der Kniescheibe geöffnet wurde, sich chronisch eitrig entzündete und später operativ heraus genommen werden mußte. Die Behandlung im dortigen Krankenhaus ist eine eigene Erzählung wert. Jedenfalls war es mit dem Radeln aus. Beeindruckt haben mich die Landschaft, die terrassenförmig abfallenden Berge mit den thronenden Dörfern, die Häuser in Sana und die Leute. Die Nationaldroge Cat, deren Blätter in der Backe gebunkert wurden, sodaß viele mit einer dicken Backe herumliefen, habe ich auch mehrfach probiert. Jeder Mann trug einen Krummdolch und einige schossen mit ihren Kalaschnikows herum. 2 Krummdolche mit Bauchgurt, reich verziert, habe ich mir mitgebracht.

98 143km Schwimmen, 7760 Rad und 2300 Laufen.

1999

Das Knie war bald ausgeheilt. Ich hatte Glück, daß sich nicht Cysten bildeten und ich nachoperiert werden mußte. Anfang Februar in Jügesheim lief ich die 10 in 46.42, nicht doll, aber emporstrebend. Anfang März war ich wieder in Mallorca. Die 30 in Friedberg schaffte ich in 2.25. Den Feldberglauf wollte ich unter 1 Stunde laufen, ging schnell an und war langsamer als im Vorjahr. Den Hamburgmarathon Ende April wollte ich unter 3.30 laufen, bekam aber harte Beine und lief 3.38.

Ende Mai begleitete ich Martin zum Triple in Neulengbach. Über die Ultratriathlons habe ich in einem eigenen Link berichtet. Den Morethtriathlon Mitte Juni absolvierte ich mäßig in 5.35 und beim Heinerfesttriathon Anfang Juni wurde ich mit 2.35 Dritter in der AK.

Mitte Juli nahm ich wieder am Dadderich-Ultra (350m -15km - 4km) und am nächsten Tag am Rhein-Main-Triathlon teil. Mit.2.44 wurde ich 5. in der AK

Mitte August war für mich zum 2. Mal der Ironmönch in Kulmbach. Diesmal brauchte ich 11.40, 10min langsamer als im Vorjahr. Die Splits waren 1.16 im Schwimmen, dabei mußten wir 3 mal in jeder Runde aus dem Wasser, 6.07 auf dem Rad und 4.15 beim Laufen.

1 Woche später startete ich beim Volkstriathlon in Flieden bei Fulda, gemeinsam mit dem Fossilienteam, den Leuten aus meinem Triathlonprojekt, und gewann die Altersklasse.

Wiederum 1 Woche später startete ich zum Double in Litauen (siehe Erlebnisbericht) und wiederum 1 Woche später bei der Ärzte-DM in Xanten. Verständlicherweise war ich nur 7. in der AK. Anfang Oktober nahm ich an der Halbmarathonärzte-DM in Griesheim teil und lief 1.41. Außerdem machte ich bis Ende des Jahres noch drei 10km-Läufe.

Jahreskilometer 99 141 Schwimme, 6410 Rad und 2185 Laufen.

2000

Da ich den Triple in Lensahn vorhatte, wollte ich für die lange Strecke mich mehr aufs Laufen vorbereiten. Dabei bekam ich immer nach 2 Laufwochen von gut 80km 2 mal rechts und 1 mal links Kniebeschwerden, mußte kürzer treten, sodaß dies nicht im gewünschten Umfang ging. Anfang Februar lief ich beim Halbmarathon in Pohlheim bei Gießen 1.38 und 1 Woche später in Mörfelden 1.45, wiederum 1 Woche später über 10km 46.06. Mitte März war ich beim Spiridonhalbmarathon, eine Zeit habe ich nicht verzeichnet, sodaß sie wohl mäßig war, 1 Woche später in Friedberg bei den 30km am Winterstein, wo 2.29 heraussprang.

Anfang Juni beim Triple in St.Pölten, Österreich, einem kurzentschlossenen und nicht ernst gemeinten Versuch, gab ich nach 9km Laufen bzw. Wandern auf. Anfang Juli beim Heinerfesttriathlon brauchte ich 2.55. Ende Juli beim Triple in Lensahn , einem ernst gemeinten Versuch, gab ich nach 46km Laufen auf. Wiederum beim Double in Litauen Ende August hörte ich schon nach 255km Rad wegen massiver Magen-Darm-Probleme auf. Siehe Berichte bei Ultratriathlon.

Beim Volkstriathlon in Niederselters wurde ich in 1.19 in der AK50 Zweiter. Den Frankfurtmarathon lief ich 3.51. Dazu noch 2 10km-Läufe.

Jahreskilometer knapp 200 Schwimmen, 7540 Rad und 2510 Laufen.

2001

Anfang Januar lief ich in Jügesheim 47.12, Ende Januar in Hattersheim 45,53 und im Februar in Mörfelden Halbmarathon, in die 1.40. 1 Woche später zog ich mir beim Training eine Zerrung in der Wade zu, die mich bis Mitte April behinderte. Im April war ich 2 Wochen mit Christa zum Radtraining in Sizilien.

Mitte Mai nahm ich kurzentschlossen beim Frankfurter Hochhausfestival an einem Tower-Run aufs Trianon teil, 186m bei 47 Stockwerken. Wenn ich sonst mehrere Stockwerke hoch gehe, bin ich oft hinter Atem. Das ging jedoch ganz gut. Ich brauchte 8.10 min. An die schönen Preise kam ich natürlich nicht ran.

Anfang Juli machte ich außer Konkurrenz in Roth mit. Man wollte nicht mehr, mich anmelden lassen. Fürs Rad habe ich knapp 61/2 Stunden gebraucht und bin etwa 34 gelaufen, keine dolle Form als Test für den Triple in Lensahn. Trotzdem meldete ich mich an und kam bis auf das langsame Laufen gut durch. Bei der Ärzte-DM 1 Woche später in Regensbug war ich ziemlich lahm und wurde 3. in der AK. Nach einem Wanderurlaub in den Dolomiten mit Christa hatte ich Kniebeschwerden und machte kaum noch was. Dann brach ich mir Ende Dezember noch den rechten Knöchel und lief 8 Wochen mit Krücken herum.

Jahreskilometer 145 Schwimmen, 6245 Rad und 1590 Laufen.

2002

Kaum wieder gehfähig, aber noch mit einer Platte am Knöchel, war ich in der 2. Märzhälfte zum Radurlaub auf Sardinien. Wettkämpfe machte ich keine bis auf einen Versuch in Lensahn, den ich nach 39km Laufen abbrach. Zum 1. Ironman in Frankfurt hatte ich mich schon im Dezember angemeldet. Da wollte ich unbedingt mitmachen. Ich war aber sehr langsam und brauchte 14.25. Dann war ich noch in Niederselters, mußte am Leistenbruch und am Knöchel (Platte raus) operiert werden, und danach machte ich wohl etwas zu früh zuviel, weil ich Walter Helmes im Ohr hatte, der bei der gleichen Sache schon nach 3 Wochen Marathon lief – und das bei seinem Gewicht.

Jahreskilometer 131 Schwimmen, 6510 Rad und 1170 Laufen, so wenig Schwimmen und Rad, da ich Ende August aufgehört habe.

2003

Das Laufen ging langsam wieder besser, wenn ich auch den Knöchel deutlich spürte. Im Januar bin ich sogar 300km gelaufen, versuchte mich an einem 50km-Lauf im Rodgau, den ich aber nach 40 abbrach. Den Spiridonhalbmarathon lief ich in 1.48 und die 30km am Winterstein in 2.46. Erst im Mai ließen die Knöchelbeschwerden nach, wobei der Arzt meinte, als ich aus einem anderen Grund im Krankenhaus war, ich hätte eine Arthrose. Ende Mai startete ich beim Double in Neulengbach und kam in 28.58 gut durch, 22. unter 40 Finishern.

Mitte Juli erneut beim Ironman in Frankfurt war ich in 14.58 äußerst langsam, letzter in der AK 60. Ich wollte eigentlich nur locker machen, weil ich vorhatte, 12 Tage später in Lensahn zu starten, aber es ging nicht besser. In Lensahn war nach erstaunlich gutem Radfahren der Stoffwechsel so down, daß ich schon nach 5km Laufen aufgeben mußte.

Anfang September gewann ich beim Alzenauer Volkstriathlon die Altersklasse. Beim Frankfurtmarathon lief ich unangemeldet mit und lief 4.12, 1 Woche später in Jügesheim 48.52 und machte dann noch den Arque-Lauf nach Mainz mit. Danach hatte ich Beschwerden und lief nur noch locker. Trotzdem lief ich für mich überraschend beim Spiridonsilvesterlauf 47.14.

Jahreskilometer 142 Schwimmen,   5605 Rad und 2326 Laufen.

2004

Im Winter 04 meinte ich nach 10 Jahren Pause das Alpinskilaufen mal wieder ausprobieren zu müssen. Das bekam meinen Knien schlecht, wahrscheinlich hauptsächlich durch meinen Fahrstil das Kurzschwingen. Also mußte ich verhalten joggen. Erst allmählich erholten sich die Knie wieder. Ende März war ich zum Radtraining in der Toscana. Ende April nahm ich am Weiltalmarathon teil und erreichte 4.17.

14 Tage später fuhr ich mit dem Rennrad zu schnell um eine glitschige Kurve  und prallte mit der rechten Hüfte auf. Die Spitze des Oberschenkelknochens war durchgebrochen. Eine Operation war Gott sei Dank nicht nötig, nur Vorsicht. 31/2 Wochen Krücken. Nach knapp 5 Wochen konnte ich schon wieder joggen, natürlich auch Schwimmen, nur kein Brust, und locker Radfahren. Nach 8 Wochen habe ich eigentlich nichts mehr gemerkt. Die nächsten Wochen ließ ich es langsam anrollen, dann wieder etwas mehr. Fast wäre ich wieder in Lensahn gestartet, sagte mir aber, es hätte wohl wenig Sinn und sagte Karlheinz wieder ab, dessen Hilfe ich mir schon vergewissert hatte.

Statt dessen startete ich in Waldeck zum Kurztriathlon. Das bekam mir schlecht. Beim Schwimmen blieb mir so die Luft weg, die Brust schnürte sich zu, daß ich nicht mehr weiter schwimmen konnte. In sonstigen Triathlons blieb mir oft etwas die Luft weg, aber ich konnte schwimmen. Der Arzt meinte, ich solle mein Herz gründlich untersuchen lassen. Aber anschließend bin ich noch die volle Strecke wettkampfmäßig geradelt und gelaufen

Mit diesem Schreck in den Gliedern bin ich 4 Wochen später zum Kurztriathlon nach Arolsen gefahren und habe mich erst gar nicht gemeldet. Ich bin vorweg geschwommen, und es ging sehr gut, und habe die volle Wettkampfstrecke, teils andere begleitend durchgezogen.

Im Moment Mitte September fühle ich mich im Laufen ganz gut. Im Schwimmen und Radfahren pausiere ich. Ich habe mich zum Frankfurter Marathon angemeldet, bekam aber durch das vermehrte Training eine Zerrung in der linken Wade, sodaß ich kaum laufen konnte und meinen Startplatz an Frank Wiegand abgab. Ab Ende November ging es laut meines Trainingsbuches wieder besser und ich lief ab Dezember bis März 05 monatlich gut 200 km.

Jahreskilometer  94,5km Schwimmen   3285km Rad  und 2130km Laufen

2005

Gut 200 km im Monat waren für meine Knie doch etwas viel, so daß ich es ab April im Laufen lockerer anging und beschwerdefrei war. Zum Radtraining hatte ich nicht viel Lust und fing erst ab Ende März locker an ohne ein Trainingslager bis auf eine Woche in Cleeberg. Dort konnte ich ganz gut mit Wolfgang Karaschkewitz mit fahren, der schon wesentlich mehr in den Beinen hatte, da er seinen 1. Ironman im Frankfurt vorhatte.

Ende Mai erzählte mir Dieter Bremser, daß er wieder nach Moritzburg bei Dresden für die Mitteldistanz fahren wollte. Ich könnte mitfahren. Im letzten Jahr war er dort unter ca. 40 Startern 10. mit 11.15 und mit 56 deutlich ältester Teilnehmer. Dresden interessierte mich. Ich war noch nie da gewesen. Also trainierte ich etwas mehr Rad, bekam ca. 2200 km zusammen, etwas wenig im Schwimmen, fühlte mich aber dabei ganz gut, dachte mir "wenn schon, denn schon" und meldete mich zur Ironmandistanz an, am 10 Juni. Am Vortag besichtigten wir Dresden. Wir waren 29 Starter. Wenn man sich überlegt, Frankfurt mit 2000 Startern war schon im Oktober voll, für 06 sogar Mitte August, und in Moritzburg starteten ganze 29 und eine Anmeldung war noch am Vortag möglich. Ich kam in 14,37 an. Hier ein Bericht, der bei Blau-Gelb auf der Seite steht - Moritzburg. Ich war zwar mit meiner Zeit nicht zufrieden, aber faßte ins Auge, ob ich es doch noch in Lensahn probieren sollte. Ich verstärkte mein Rad- und Schwimmtraining, bekam bis dahin Ende Juli 3600 Radkilometer zustande, an sich etwas wenig, aber vor 4 Jahren hatte ich mit 4500 km am besten abgeschnitten - Bericht bei Ultratriathlon.

Ein paar Tage später waren Christa und ich zum Bergwandern bei Berchtesgaden. Gut 1000 Höhenkilometer rauf und runter jedoch hat mein linkes Knie schlecht vertragen. Christa war froh, daß ihres halbwegs hielt, wo sie doch vor 2 Jahren massive Beschwerden hatte, und es ziemlich kaputt ist. Das schlechte Wetter bereitete Wanderpausen, zum Glück für Muskeln und Knie.  Nach der 3. Tour mit gut 1000 Höhenmetern fuhren wir lieber nach Hause. Danach hatte ich Beschwerden, sodaß ich den Start in der 3. Seniorenhessenliga erst halb absagte, nach Besserung aber doch startete. Bei der schweren Radstrecke, dem regnerischen Wetter fuhr ich anfangs vorsichtig, da ich auch noch eine Krampfneigung beim Schwimmen und anfangs beim Radfahren hatte, die sich aber durch viel Trinken erledigte. Ich kam in 3.15 ins Ziel. In meiner AK war Klaus Stutzer, der in Frankfurt die AK60 gewonnen hatte, weit vor mir und ich 2. Ich bin doch wirklich schwach auf dem Rad geworden. Kniebeschwerden hatte ich keine, aber sie kamen im Laufe der nächsten Woche doch wieder zu Vorschein. Jetzt bin ich gespannt, wie Martin Schytil in Panevezys in Litauen abgeschnitten hat. Er wurde 5. In Arolsen hat er sich hervorragend geschlagen. Am nächsten Sonntag will ich in Alzenau auf der Volksdistanz starten, wo ich allerdings wegen einer Darmgrippe nicht startete. Als ich mit dem Motorrad vorbei schaute, wurde der Wettkampf gerade abgebrochen wegen eines Todesfalles beim Schwimmen.

Hier ein Bericht über den Crossduathlon mit Ärztemeisterschaften in Neuberg am 9.10.05.

Jahreskilometer 140,5 km Schwimmen, 4800 km Rad und 1956 km Laufen

2006

Das ist ein Jahr vor der neuen Altersklasse 65. In diesem Jahr wollte ich nicht allzu viel machen. Mal sehen, inwieweit ich mich daran hielt.

Im Februar nahm ich am Halbmarathon in Mörfelden teil, Zeit 1.48.57, Mitte März in Friedberg an den 30 km Rund um den Winterstein in 3.06. Dabei lief ich mit schmerzenden Oberschenkeln langsam bergab und wurde viel überholt. Beim Duathlon im April in Oberursel wurde ich disqualifiziert, da ich wegen eines Raddefektes zu spät zum Einchecken kam und eine 2minütige Zeitstrafe nicht abgesessen hatte. Ich hielt die Zeitstrafe für einen Witz. Mitte Juli lief ich die 10 km in Mörfelden 51.20, Anfang Dezember in Jügesheim 52.34

Ende August wurde Blasenkrebs diagnostiziert, deswegen 2 mal operiert, weswegen ich vorübergehend aussetzen mußte.

Jahreskilometer 98 Schwimmen, 1900 Rad und 1792 Laufen.

2007

Die Chemotherapie in die Blase hat mich teilweise sehr gehandicapt, vor allem die letzte Mitte April. Bei der Marathonstaffel für Spiridon in Mörfelden lief ich die 10,5 km etwa 57 min. Mitte März, 2 Tage vor dem Abflug nach Mallorca lief ich wieder die 30 km um den Winterstein in 3.03.36. Dabei war ich wegen Beschwerden langsamer angegangen als im Vorjahr, weniger auf die Zeit drückend, und konnte besser bergab laufen, wurde nicht überholt. In Mallorca hatte ich massive Knie- und Wadenbeschwerden, hatte mir noch bei einem Sturz durch das Kettenblatt offene Verletzungen am rechten Innenknöchel zugezogen. Durch diese Beschwerden und die Blasenentzündung nach der Chemo war ich 5 Wochen lahm gelegt und versuchte es anschließend wieder ganz vorsichtig. Am Ironman in der Heimatstadt Frankfurt nahm ich dann doch mit wenig Training teil. Hier ein Bericht, auch auf der Blaugelbseite.

Anläßlich zweier Erfahrungsberichte von Triablaugelb-Mitgliedern auf der Homepage www.triablaugelb.de über Embrun und Köln habe ich Erfahrungsberichte aus den Jahren Köln 85 und Embrun 93 als Plauderei aus dem Nähkästchen geschrieben. Leider habe ich das Photo von Embrun bei der Siegerehrung bisher nicht gefunden. Über beide Veranstaltungen habe ich weiter oben auch schon berichtet.

Obwohl ich den Ironman äußerst lahm absolvierte, war ich wieder motiviert. Meine Beschwerden waren abgeklungen, und ich meldete mich kurzfristig für den Halbironman in Wiesbaden an. Zu Wiesbaden habe ich eine Affinität, da ich/wir 74 bis 77 dort gewohnt und überhaupt mit Sport angefangen hatte. Inzwischen hatte ich für die halbe Strecke das Doppelte trainiert. Probehalber war ich 2 Wochen vorher mal die Radstrecke abgefahren, fand sie sehr schwer und stellte mir vor, sie nicht unter 4 Stunden zu schaffen. 5 Leute in der AK65 waren angemeldet. Etwas Ehrgeiz war erwacht, und ich hoffte, Manfred Kohler, der beim Ironman eine gute Stunde vor mir war, aber wegen Kniebeschwerden zuletzt gehen mußte, vielleicht noch zu kriegen. Winfried Schmidt war sowieso unschlagbar, und die anderen beiden aus Glashütten kannte ich nicht. Das Schwimmen war schlecht, 48 min, aber die Radstrecke absolvierte ich in 3.37 und konnte auch ganz gut laufen. Ich hatte meinen Laufstil etwas geändert, versuchte vorne kürzer zu treten und mehr die Hacken hoch zu schmeißen, wie ich es in einem Berater über Lauftechnik gelesen hatte. So war ich tatsächlich etwas schneller. Manfred war nach der ersten und zweiten Runde einen guten Kilometer vor mir und schien ganz gut zu laufen. In der 2 und 3. Runde im Kurpark hatte ich eine Krampfneigung und mußte vorsichtig laufen. Etwa 1 bis 2 km vor dem Ziel sah ich ihn vor mir gehen und lief auf. Ich schlug ihm vor, gemeinsam durchs Ziel zu laufen, wozu er nichts sagte, sondern versuchte mich abzuhängen. Ich lief einen Krampf fürchtend verhalten hinter ihm her, bis er plötzlich Opfer seines eigenen Tempos wurde, und ich ihn locker abhängte. Kurz vor dem Ziel wartete ich auf ihn, und wir liefen Hand in Hand durchs Ziel. Er wurde 1/10 Sekunde vor mir als Dritter gewertet. Endzeit 6.41.Ein Mitgrund meines Wartens war auch, daß von ihm Fernsehaufnahmen gemacht wurden, und ich mit auf dem Zielfoto sein wollte. Aber das Team war nicht mehr da. Ihm war das unangenehm, von mir keine gute spontane Idee.

Anfang Oktober war ich wieder in Neuberg. Eigentlich hatte es keinen Sinn, da ich seit 2 Wochen massive Kniebeschwerden hatte und kaum laufen konnte. Nur Karlheinz Sensel zuliebe, der mich als Fahrer brauchte und den ich mit angemeldet hatte, fuhr ich hin, nahm etwas Ibuprofen und lief vorsichtig, für meine Verhältnisse noch zügig, los. Unversehens war ich im Gesamtfeld letzter, überholte zwar noch ein paar Leute, war aber deutlich langsamer als 2 Jahre zuvor. Aber immerhin, die Kniebeschwerden wurden nicht schlimmer.

Am Spiridon-Silvesterlauf nahm ich unangemeldet teil. Die Zeit von über 57 min war auch nicht so doll.

Jahreskilometer 136 km Schwimmen, 5130 km Rad (erstaunlich viel nach den Aussetzern),  1483 km Laufen.

2008

Im Vorjahr hatte ich ja wegen des Ironmans soviel wie möglich zu laufen versucht und dann nur Beschwerden. Deswegen lief ich in diesem Winter weniger und lockerer und blieb von Beschwerden weitgehend verschont.. Inzwischen ist mein Trainingstempo im Schnitt nicht viel schneller als 7 min/km. Nur wenn ich mich gut drauf fühle, laufe ich schneller, muß dann aber meist büßen. Deswegen lasse ich das lieber. Aber Wettkämpfe als Tests sind immer noch reizvoll. So nahm ich in Mörfelden Mitte Januar an der Marathon-Staffel für Spiridon teil, 10 km in 55 min, also etwas schneller als beim Silvesterlauf. Mitte Februar lief ich den Halbmarathon in Mörfelden in 2.05 und Mitte März die 30 km rund um den Winterstein erstaunlicherweise in 3.02, obwohl ich die letzten 2 km fix und fertig war. Die Triathlonabteilung des PSV Blau -Gelb war ja inzwischen zu Eintracht Frankfurt übergetreten, und als neuer Adlerträger fühlte ich mich neu motiviert. Als ein Trainingslager in Istrien angeboten wurde, nahm ich ab Ende März 2 Wochen teil, wir waren zwar nur 7 Leute, und meist fuhr ich recht locker mit 2 Frauen, trat nur ab und zu kräftig in die Pedale, so daß ich noch bei Halbzeit mit Franziska an einem Sprintduathlon in Pula teilnehmen konnte. Dort passierte es wieder, daß nach wenigen 100 Metern bis auf Franziska von 29 Teilnehmern alle weggelaufen waren, auch ältere mit Bauch, und keiner mehr zu sehen war. Hinter dem Wendepunkt überholte ich noch 2, die MTB fuhren, und wurde Viertletzter, aber als Einziger über 60 natürlich Sieger. Hier ein Bericht Istrien 08.

In Wiesbaden wurde Ende April ein Sprint-Cross-Triathlon angeboten, der Neroman. Schwimmen im Nerobad. Martin Schytil und ich starteten in der letzten Startgruppe. Ich hatte das Glück, bei 4 Teilnehmern über 60 zu gewinnen. Mitte Mai fand zum 1. Mal in Butzbach ein Triathlon, Sprint-, Kurz und Mitteldistanz, statt, organisiert von einem Veranstalter, der aus dem Vorjahr in Schotten her nicht den besten Ruf hatte. Butzbach wegen der Nähe zu Cleeberg und weil ich die Wälder vom Laufen her gut kenne. Dummerweise meldete ich mich zur Mitteldistanz, ich wußte, 4 mal nach Espa und, besonders steil, zum Schwimmbad hoch, auf 80 km gut 1000 Höhenmeter. Mit meinem 3er-Kettenblatt ging das aber ganz gut. Ich absolvierte die 2 km Schwimmen, sehr gestört von den schnelleren Mitschwimmern, in 47 min, das Radeln in 3.26  und die 20 km bergiges Laufen in 2.07, insgesamt 6.20. Nur eine Frau und ein Mann waren laut Ergebnisliste hinter mir. Als Einziger der Männer über 60 habe ich natürlich gewonnen. Eine 67jährige Frau hatte mich noch 1 km vor dem Ziel überholt. Innerhalb meines Leistungsvermögens fand ich mich gar nicht so schlecht. Die Mitteldistanz war wohl von gut trainierten Leuten als Vorbereitung zum Ironman gewählt worden.

Beim Ironman in Frankfurt bin ich 2 Runden, die Startnummer vom letzten Jahr umgehangt, also 21,1 km mitgelaufen. die 1. Runde haebe ich eine Eintrachtlerin in ihrer letzten Runde begleitet. Mir war fast peinlich, daß aller Jubel mir galt. Dabei habe ich mich so wohl gefühlt, daß ich beschloß, es mal wieder in Lensahn zu probieren. Aber leider habe ich mir am kleinen Zeh außen eine Blase gelaufen, die sich entzündete, so daß ich 3 Wochen keine festen Schuhe tragen konnte. Wegen dieses Trainingsausfalles ist mir die Lust vergangen. Mitte August sind wir als eine Truppe mit den Berkersheimer in den Vogelsberg auf die Herchenheimer Höhe gefahren, haben dort übernachtet und unterwegs ordentlich Weizenbier getrunken. Zu Viert fohren wir mit dem Taxi hinunter nach Gedern und nahmen am Gederner Stadtlauf teil, 10 km in 4 1/2 Runden mit je einem Stich. Ich habe mich gewundert, daß ich hinter Helmut und Gabi her laufen konnte, und lief 53.21. 2. in der AK 65. Da Lensahn ausfiel, ermutigte mich Martin, mit ihm in Köln teilzunehmen und zwar gleich den Cologne Extreme. Dazu der Bericht Köln 08

Ende September und Anfang Oktober war ich zu einer Motorradpressereise an der Ardeche und in Korsika, so daß ich im September und Oktober wenig Sport machte. Berichte dazu unter Weltexpress. Ab November lief ich wieder ca. 40 km wöchentlich. Zum Silvesterlauf fuhr ich mit Freimut, der im Training wesentlich besser als ich laufen kann, zum Silvesterlauf nach Oberrodenbach, 10,2 km mit 2 dicken Bergen, dem Moby Dick. Beim Start sah ich ihn nicht, lief aber nach dem 1. Berg zu ihm auf, 1 Runde hinter ihm her, dann ließ er mich überholen und hängte mich den letzten km um 30 m ab. Zeit 54.58. Er meinte im Ziel sofort, ich müsse was genommen haben, sonst könne ich nicht so schnell laufen.

Jahreskilometer: 110 km Schwimmen, 5540 km Rad und 1644 km Laufen

2009

Mitte Januar war ich in Mörfelden bei der Marathonstaffel für Spiridon an 4. Stelle gemeldet. Als ich ankam, durfte ich sofort uneingelaufen los laufen, da der 3. nicht gekommen war, und hängte meine Runde noch an. Zeit für die 2 Runden 2.08. Mitte Februar lief ich nach Einlaufen beim Halbmarathon in Mörfelden 1.58. Mitte März fuhr ich wiederum mit Freimut nach Friedberg zum 30 km-Wintersteinlauf. In den 3 Vorjahren war ich hintereinander 2.06, 2.03 und 2.02 gelaufen und hoffte unter 3 Stunden zu kommen, obwohl ich im Training kaum mal mehr als 10 km gelaufen war. Ich fühlte mich aber besser, hatte kaum Kniebeschwerden, da ich das Trainingstempo noch mal zusätzlich gedrosselt hatte, im Schnitt 7 min/km. Beim Start sah ich Freimut nicht, da ich ziemlich vorne weglief, hörte aber bald, er sei hinter mir. Er überholte mich nicht mehr, und ich kam in 2.56 im Ziel an, er 11/2 min hinter mir.  Ich hätte nie geglaubt, daß ich mit ihm mithalten könnte, da er laut seiner Aussage doppelt soviel wie ich trainiert, lange Trainingsläufe, auch im Taunus mit Tempotraining absolviert hatte, und ich meine 40 km/Woche, mal mehr und mal weniger, fortgesetzt hatte, und er mich bei gemeinsamen Training jederzeit abhängen konnte. Er sofort "Du hast was genommen!", ich "was denn?", er "ich sei der Arzt", ich "Du warst doch gestern Abend zum Essen bei uns, ein Bier nach dem anderen und Pfeifen und Zigarillos". Rauchen und Trinken als Doping. So hat man seine kleinen Konkurrenzen, für mich ein gefundenes Fressen. Peter Olschewski meint, ich sei ein Wettkampftyp, würde im Training dahin schluren, und sobald der Startschuß ertönt, sind alle Leiden vergessen. Ich habe diesen Winter kaum gelitten, bin immer schön langsam gelaufen, ab und zu, wenn ich mich gut fühlte auch mal schneller. Aber gerade das Training ist für mich verletzungsanfällig, während beim Wettkampf alles geheilt ist.

Mitte März fing ich langsam mit dem Radtraining an, samstags mit Klaus Truschkowski als Führer beim Eintracht-Radtreff, gelegentlich eine RTF, dabei meist alleine, da die anderen mir zu schnell sind. 3 Tage fuhr ich im April mit Martin Schytil je ca.100 km. Er hatte eigentlich einen Flug nach Mallorca gebucht, aber dort war das Wetter schlechter als bei uns, so daß er hier blieb. Anfang April liefen Freimut und ich in Seligenstadt die 10 km. Mit nur kurzem Einlaufen lief ich 51.59, 3 Sekunden hinter Freimut. Er war 2. und ich 3. in der AK 65. Schwimmen war ich seit Köln nicht mehr gewesen.

Am 1. Mai beim Duathlon in Oberursel und den Hessenmeisterschaften war ich kurzfristig für Jürgen Bäuerle eingesprungen. Beim Durchgehen der Starterliste wähnte ich mich schon als Hessenmeister. Ich brauchte nur im Ziel ankommen. Dann aber waren Winni Schmidt und noch einer aus Hochheim plötzlich da und waren weit vor mir. Ich brauchte für die 10 km Laufen 56 min, für 38 km schwierige Radstrecke 1.30 und für die zweiten 5 km Laufen 27 min, insgesamt 2.58. Ende Mai im Silobad erzählte mir der Schorsch, ein alter Bekannter, er wolle bei einem Mitteltriathlon in der Oberpfalz in Steinberg starten. Ich bekam plötzlich Lust, meldete mich an, und wir fuhren gemeinsam hin. Hier der Bericht Steinberg, der auch auf der Eintracht-Webseite veröffentlicht wurde.

Langfristig hatte ich die Teilnahme bei den deutschen Ärztetriathlonmeisterschaften, eingegliedert in den Heinerman in Darmstadt, geplant. Der Start erfolgte morgens um 7 Uhr, für mich viel zu früh. Am Vortag war ich beim medizinischen Symposion und der Registrierung mit großem Hallo begrüßt worden. Es wurde ohne Neopren geschwommen, und ich war trotz besserem Schwimmtraining in 40 min für 1,5 km wieder fast letzter, zumindest nach dem Wechsel letzter. Die 40 km fuhr ich in 1.35 und lief die 10 km in 55 min, insgesamt 3.11 Christian Hildebrand, unser Schwimmtrainer, ein alter Bekannter noch aus den Triathlonanfangszeiten und mit mir 1984 Mitbegründer des HTV, meinte, ich schwimme im See wohl schlechter als im Schwimmbad. Zum Dadderich-Ultra in Darmstadt, jeder 1/10 Ironmandistanz, ließ ich mich von Klaus Truschkowski zusammen mit Freimut anwerben. Da das Schwimmbad nicht benutzbar war, wurde ein Duathlon veranstaltet. Klaus war in Oberursel schneller als ich Radgefahren, aber ähnlich gelaufen. Zum Start raste Freimut in einem Höllentempo los, wurde aber bald von mir überholt. Klaus war im 1. Lauf vor mir, wurde aber beim Wechsel ebenfalls von mir überholt, da ich gleich in Turnschuhen Rad fuhr und er die Schuhe wechselte. Von den 4 Runden brauchte er eine, um mich einzuholen, eine fuhr ich hinterher. Dann hängte er mich ab. Beim Wechsel sah ich ihn noch immer wechseln und war dann vor ihm. Feimut meinte, er sei 1 Runde zuviel gefahren, und ich hätte ihn über die Turnschuhe aufklären sollen. Dann wäre er gleich mit dem Crossrad, anstatt des Rennrades gefahren.

Ende Juli wollte ich eigentlich bei einem Sprint-Quadrathlon bei Biedenkopf starten, der jedoch wegen der kanadischen Algenpest ausfiel. Über den weiteren Verlauf des Monats siehe die Berichte über Bad Ems und Arendsee. Wiederum 6 Tage später nahm ich beim Haselman, einem Miniminitriathlon, 0,2 km Schwimmen im 10 m-Schwimmbecken der Familie Stutzer in Bad Orb, 4 km Rad fahren und 1 km Laufen teil, wie immer von den Stutzers perfekt organisiert und zu Klaus 65. Geburtstag, mehr ein Fressen und Saufen und Treffen von Bekannten. Am nächsten Tag fuhren Freimut, Helmut und Peter, die 3 mit dem Crossrad und ich mit meinem Mountainbike ca. 100 km in den Hintertaunus. Ich war schlecht drauf. Das ist wohl alles zuviel, und ich habe jetzt am Dienstag noch Muskelkater. Am nächsten Sonntag stehen die Vereinsmeisterschaften im Rodgau mit anschließendem Grillen bei uns im Garten an. Hoffentlich bin ich ausgeruht.

Der Rodgautriathlon lief einigermaßen. In der zweiten Hälfte des Laufens fühlte ich mich ziemlich schwach. Ich wurde Zweiter in der AK 65 unter 2 Startern, 22 min hinter Jürgen Strott, der unheimlich gut war, schon schneller schwamm als ich. Anschließend das Grillfest in unserem Garten fand bei schönem Wetter große Begeisterung. Die Vereinsmeister wurden geehrt, aber auch die letzten, unter dem Männern das war ich, mit einem Glas saure Gurken. Wiederum 6 Tage später starteten Martin und ich bei den Quadrathlon-Europasprintmeisterschaften in Köln.

Im November wurde ich für mich überraschend nach 25 Jahre als Gründungsmitglied des HTV (hessischer Triathlonverband) zum Ehrenmitglied ernannt. Dazu ein kleiner Bericht.

Jahreskilometer: 82 km Schwimmen, 4570 km Rad und 1857 km Laufen

2010

Im Winter war ja viel Schnee, was meinen Knien nicht so gut tat. Aber es ging. Ich nahm Mitte Januar wieder für Spiridon an der Marathonstaffel in Mörfelden teil und Mitte Februar am Halbmarathon, beide mal teils bei Schnee und etwas rutschig, so daß ich nur 2.06 lief. Anfang März konnte ich mich nicht so recht beim Spiridonhalbmarathon für die Anmeldung entscheiden und lief einfach so mit, 2.04. Eine Woche später beim 30er am Winterstein war ich noch nicht erholt und lief 3.14.

Anfang April fing ich langsam mit dem Radtraining an und nahm am Oberursel-Duathlon beim Jedermann teil und 1 Woche später beim Sprinttriathlon in Grünberg, wo mich der Plattenteufel ereilte, und ich mit fast einer Stunde Verzögerung im Ziel ankam. Als Einziger der AK hatte ich gewonnen. Ende Juli nahm ich bei der Deutschen Triathlonärztemeisterschaft in Niedernberg teil. Nach mehreren Jahren Abstinenz wurde ich mit großem Hallo begrüßt. Der Triathlon war nicht so doll. Beim Schwimmen war ich schon mit Riesenabstand letzter. Die Radstrecke, gut 50 km war knallhart, und nur beim Laufen konnte ich noch einen überholen. Dann habe ich wieder wie in den letzten Jahren bei Stutzers in Bad Orb am Haselman teilgenommen, Anfang September am Citytriathlon. Gereizt hatte mich der Lauf durch die City und das Ziel am Rathenauplatz, aber sonst war der logistische Aufwand für die kurze Strecke viel zu groß. Anschließend war wieder das Eintracht-Gartenfest bei uns im Garten. Anfang Oktober habe ich wieder in Neuberg am Crossduathlon teilgenommen. Das waren für mich dieses Jahr meine Wettkampfaktivitäten. Die im letzten Herbst gekauften 2 Kajaks hängen noch immer unbenutzt in der Garage. Am 29.Dezember war ich beim DUV-Gedächtnislauf.

Jahreskilometer: 36 km Schwimmen, 2950 km Rad und 1687 km Laufen

2011

Dies ist das Jahr vor der neuen Altersklasse AK70. Die Ausdauerathleten sind wohl die Einzigen, die sich alle 5 Jahre freuen, wenn sie in die neue Altersklasse kommen, solange sie noch können  "neues Spiel neue Glück". Aber erst nächstes Jahr ist es soweit. Im Winter lief ich also locker, meist um die 30 km pro Woche, durchschnittlich im 7er Tempo, immer flach im Niddapark, kaum mal mehr als 10 km, meist weniger und mit vielen Pausen wegen der Hunde. Ich mußte zur Verhinderung von Scherereien wegen des zur Dominanz neigenden Rüden aufpassen. Im April war es wieder passiert. Eine Frau, eine militante Hundephobikerin, hatte ihren kleinen Hund auf den Arm genommen und mich angezeigt. Danach war mir das dauernde Aufpassen zu lästig, und ich nahm die Hunde höchstens noch in den Taunus mit, aber auch das erst im Herbst. Diese angstkranken Hundeführer nehmen immer mehr zu und sind eine Plage für die entspanntere Hundeszene.

Im Januar nahm ich wieder an der Marathonstaffel in Mörfelden teil, lief auf  10,5 km 57.55 und Anfang Februar in Jügesheim die 10 km in 54.55. Mitte März war wieder der Winterstein dran, 3.05. Wenn ich etwas mehr gegessen hätte, wäre ich wohl unter 3 Stunden geblieben. Die letzten km war ich doch recht matt.

Im Winter war im Verteiler der Eintracht bekannt geworden, daß noch in Maxdorf Plätze frei wären. Da Maxdorf für mich ein Klassiker ist, an dem ich schon lange mal  teilnehmen wollte, meldete ich mich an. Das Laufen im Winter hatte mir schon gereicht und zu Schwimmen und Radfahren hatte ich gar keine Lust. Allein bei dem Gedanken war ich schon überlastet, bekam Rückenschmerzen und bereute die Anmeldung. Ich pfiff mich innerlich zurück, das Ganze locker zu nehmen. Mit dem Radfahren fing ich Ende März und mit dem Schwimmen Anfang Mai an, allerdings nicht allzu viel. Am Vortag fuhr ich zur Anmeldung mit meiner gelben Daelim hin und fuhr die Radstrecke ab. Daß diese so hart und bergig war, hatte ich vorher nicht bedacht, aber landschaftlich sehr schön und empfehlenswert, 2 Runden 90 km durch die Weinberge den Pfälzer Wald hoch. In der 2. Runde war ich recht einsam und fuhr so vor mich hin. Beim 2 km-Schwimmen war ich vorletzter, wurde vom Letzten bald überholt und abgehängt. Bis zum Schluß war ich letzter, war aber dem Vorletzten stark auf den Fersen. Ab 5 km beim Laufen wurde ich vom Besenfahrrad begleitet und unterhielt mich gemütlich. Der Radfahrer wunderte sich, wie schnell ich noch lief, und ich, daß ich noch so gut Luft hatte. Ich war auch der Älteste, wurde im Ziel nicht registriert und nicht zur Siegerehrung aufgerufen.

Ende Juli nahm ich wieder bei den Ärztemeisterschaften in Niedernberg teil, 1,5 Schwimmen, 54 steile Radkm und 10,6 Laufen wie im Vorjahr. Beim Schwimmen war ich nur vorletzter, deutlich schneller als im Vorjahr, auch insgesamt, wurde vorletzter und 2. in der AK65 weit vor Achim Fischer, der mit seinem hohe Gewicht offenbar wenig trainiert den steilen Berg hinauf sogar langsamer als ich auf dem Rad war, beim Laufen sowieso.

Ende August nahm ich wieder beim Haselman, 0,2 Schwimmen, 4km Rad und 1km Laufen, der Familie Stutzer in Bad Orb teil. Das war für mich insofern ein Highlight, da ich mit Winfried Schmidt zu zweit startete, der zwar 111/2 Jahre älter ist als ich, aber einer der Stärksten in der AK70 in Deutschland. Als ich 150 m geschwommen war, stieg er schon aus dem Wasser. Aber dann startete ich trotz langsamen Wechsel vor im auf dem Rad, und er überholte mich bald. Nach dem Rad wieder das Gleiche. Erst nach dem Wendepunkt überholte er mich und war 50 m vor mir. Der muß aber langsam gewechselt haben.

Am nächsten Tag war die Vereinsmeisterschaft auf Kurzdistanz in Gießen. In Bad Orb hatte ich meine Schwimmbrille nicht gefunden, eine andere genommen und dachte, die würde gehen. Aber gleich lief diese beim Schwimmen voll, und da ich mich auch sonst schlecht fühlte, hatte ich keine Lust mehr und habe aufgegeben, absolvierte aber trainingshalber noch die Volksdistanz. Anschließend war wieder das Eintracht-Sommerfest bei uns im Garten.

Mitte September nahm ich in der Innenstadt 5km beim "Lauf für mehr Zeit" teil. Erst in der 2. Runde konnte ich frei laufen und brauchte 27.28. Anfang Oktober nahm ich im Niddapark 10 km beim "Lauf gegen das Vergessen" teil. Die ersten 2 bis 3 km war ich recht schnell, aber dann bekam ich lahme Beine und lief 56.07. Lustig war, ab 2 km begleitete mich ein allein laufender schnellerer Läufer, nannte mich beim Namen und erzählte mir, er habe meine Berichte über Ultratriathlon interessiert gelesen. Er habe auch schon zwei mal beim Triple in Lensahn teilgenommen, wolle noch unter 40 Stunden kommen. Ich erinnerte mich, daß ich gesehen hatte, daß noch jemand aus Frankfurt in Lensahn gestartet war, den ich hiermit kennen lernte. Ich erwähnte, daß ich mit dem Gedanken spiele, noch mal in Lensahn zu starten. Er meinte, wenn ich das mit 70 schaffe, wäre das eine Sensation. Mal sehen, ob ich mich im nächsten Jahr motivieren kann. Jedenfalls habe ich mich schon 2 Wochen im April im Trainingslager der Eintracht in der Toscana angemeldet. Den Rest des Jahres bin ich weiterhin locker vor mich hingelaufen, war ein paar mal mit den Hunden im Taunus.

Jahreskilometer: 37 km Schwimmen, 3005 km Radfahren und 1421 km Laufen

2012

Ende August 2011 war meine Mutter gestorben, die neben uns wohnte und 10 Jahre lang von einer Polin und von uns versorgt wurde. Nach einer schnellen Einigung betreffs der Erbschaft ging es dann los mit Erbstreitigkeiten. Im März war ich den Spiridon-Halbmarathon mehr recht als schlecht in 2.13 gelaufen. 1 Woche später wollte ich wieder den Wintersteinlauf laufen, aber bekam bei einem Besuch meiner Geschwister solche Rückenschmerznen, daß ich nicht laufen konnte. Ich nahm am Trainingslager der Eintracht in Cecina teil.und konnte halbwegs trainieren. Als einzigen Triathlon machte ich Ende Juli die Ärztemeisterschaften in Niedernberg, die Sprintdistanz. Unter 3 Siebzigjährigen war ich der Erste. Anfang September auf dem Höhepunkt der Erbstreitigkeiten ereilte mich ein Schlaganfall, 1 Woche Klinik und 3 Wochen Reha. Die Folgen sind mangelnde Standfestigkeit und Koordinationsstörungen. Anschließend konnte ich bis Ende Januar 2013 wieder laufen wie vorher. Anschließend stellten sich vermehrt Beschwerden ein, so daß ich zeitweilig aussetzte.

Jahreskilometer: 32,5 km Schwimmen, 1830 km Rad und 1158 km Laufen

2013

Wie gesagt, das Laufen ging schlecht. Ich mache jetzt nur noch Gesundheitssport. Ab und zu nahm ich bei der Eintracht am Radtraining samstags in der langsamsten Gruppe teil, und dann wurde ich teils noch abgehängt. Bei der Ärztemeisterschaft in Niedernberg war ich wieder am Start, war 21 min langsamer als im Vorjahr, so daß ich von uns dreien letzter wurde.

Jahreskilometer: 16 km Schwimmen, 1100 km Rad und 776 km Laufen